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Der Welt-Detektiv Band 6

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Abenteuer des Captains Bonneville 06

Washington Irving
Abenteuer des Captains Bonneville
oder: Szenen jenseits der Felsengebirge des fernen Westens
Verlag von J. D. Sauerländer. Frankfurt am Main, 1837

Fünftes Kapitel

Prächtige Aussicht. Wind River Range. Wasserreichtum. Ein verlaufenes Pferd. Eine indianische Fährte. Forellenbäche. Das große Green River Valley. Ein Alarm. Eine Bande Biberfänger. Fontenelle und seine Nachrichten. Erlittener Durst. Lager am Seeds-ke-dee. List eifersüchtiger Pelzhändler. Befestigung des Lagers. Die Blackfeet. Banditen des Gebirges. Ihr Charakter und ihre Gewohnheiten.

Es war am 20. Juli, dass Captain Bonneville zuerst die große Region seiner Hoffnungen und Wünsche, die Rocky Mountains, erblickte. Er hatte einen Umweg südlich genommen, um einige Hindernisse längs des Stromes zu vermeiden, und einen hohen felsigen Bergrücken erreicht, als eine prachtvolle Aussicht sich vor seinen Augen eröffnete. Westlich erhoben sich die Wind River Range, die ihre bleichen und schneeigen Gipfel in die Wolken erhoben. Diese zogen sich weit nach Nord-Nord-Westen hin, bis sie sich dem Auge anscheinend in dünnes Gewölk auflösten, was aber der erfahrene Blick der Jägerveteranen der Partie für die schroffen Gebirge des Yellowstone erkannten, an dessen Fuß sich die wilde Landschaft der Crow ausdehnt, eine gefährliche, obgleich ergiebige Region für die Biberfänger.

Südwestlich schweifte das Auge über eine ungeheure Wildnis mit anscheinenden Schneenebeln an ihrem Horizont. Diese wurden jedoch als ein anderer Zweig der großen Chipewyan Mountain bezeichnet, nämlich als die Eutaw-Formation, an deren Fuß die wandernden Jägerstämme desselben Namens ihre Zelten aufschlagen.

Wir können uns die Begeisterung des würdigen Captain denken, als er die weite und gebirgige Szene seiner abenteuerlichen Unternehmung so plötzlich und enthüllt vor sich liegen sah. Wir können uns denken, mit welchen Gefühlen von Staunen und Bewunderung er die Wind River- Sierra oder Gebirgsschicht betrachtet haben muss; jenen großen Wasserbehälter, aus dessen Quellen, Seen und geschmolzenem Schnee mehrere der mächtigen Ströme ihren Ursprung nehmen, die über Hunderte von Meilen durch mannigfaltige Gegenden und Klimate fließen und ihren Weg zu den entgegengesetzten Gewässern des Atlantiks und des Stillen Ozeans finden.

Die Wind River Range gehören in der Tat mit zu den merkwürdigsten der ganzen Felsenkette, und wie es scheinen will, zu den höchsten. Sie bilden gleichsam eine hohe Gebirgsschicht, ungefähr 80 Meilen in der Länge und 32 in der Breite. Sie sind mit schroffen Klippen versehen, mit ewigem Schnee bedeckt und haben tiefe, enge Täler voller Quellen, Bäche und von Felsen umgebenen Seen. Aus diesem großen Wasservorrat gehen klare Ströme hervor, die sich im Hinabfließen vergrößern, auf der einen Seite in den Missouri und auf der anderen in den Columbia einmünden und zur Entstehung des Seeds-ke-dee Agie oder Green River des großen Colorados des Westens Veranlassung geben, der seine Strömung in den kalifornischen Meerbusen ergießt. Die Wind River Range sind berühmt in den Erzählungen der Jäger und Biberfänger. Ihre felsigen Engpässe und die rauen Landstrecken in ihrer Nachbarschaft haben Raubhorden des Gebirges zu Schlupfwinkeln und zu Szenen blutigen Zusammentreffens der Crow mit den Blackfeet gedient. Es war im Westen dieser Gebirge im Seeds-ke-dee Agie oder Green River Valley, dass Captain Bonneville haltzumachen beabsichtigte, um seine Leute und seine Pferde nach ihrer ermüdenden Reise ausruhen zu lassen und Nachricht über die ferner von ihm einzuhaltende Richtung einzuziehen.

Dieses Green River Valley und seine nächste Nachbarschaft bildete, wie wir bereits bemerkt haben, für gegenwärtiges Jahr den Hauptzusammenkunftsort für die wetteifernden Pelzhandelscompagnien und die bunte, mit ihnen verbundene, zivilisierte und wilde Menschenmasse. Mehrere Tagesreisen durch raue Felswege blieben dem Captain und seinen Leuten jedoch noch zurückzulegen übrig, ehe sie ihr Lager auf diesem ersehnten Ruheplatz aufschlagen konnten.

Am 21. Juli, als sie ihre Richtung durch eines der Wiesentäler des Freshwater folgten, sahen sie in einiger Entfernung ein Pferd grasen. Es zeigte sich bei ihrer Annäherung nicht scheu, sondern ließ sich ruhig ergreifen und erwies sich vollkommen gezähmt. Die Späher der Partie gingen sogleich auf Kundschaft nach dem Eigentümer des Tieres aus, ob nicht etwa eine gefährliche Bande von Wilden in der Nähe lauere. Nach einer genauen Nachsuchung entdeckten sie die Spur einer Partie Indianer, die ganz deutlich erst neuerlich in der Nachbarschaft vorübergekommen waren. Man nahm daher vom Pferd, als ein verlaufenes, Besitz, verdoppelte aber die gewöhnliche Wachsamkeit um das Lager bei Nacht, damit nicht etwa die früheren Eigentümer auf den Raub ausgingen.

Die Reisenden hatten nun eine solche Höhe erreicht, dass am 23. Juli bei Tagesanbruch das Wasser in den Eimern ziemlich dick gefroren war und der Wärmemesser auf 6° unter Null stand. Die Verdünnung der Luft griff fortdauernd das Holzwerk der Wagen an, und die Räder fielen immer in Stücken. Man ersann endlich ein Mittel zur Abhilfe. Die eisernen Reife wurden von den Rädern abgenommen, ein hölzernes Band ringsum die Schienen genagelt, der eiserne Reif sodann glühend gemacht, wieder angelegt und schnell mit Wasser abgekühlt. Durch dieses Mittel wurde das Ganze sehr fest miteinander verbunden.

Die äußerst hohe Lage dieser großen Steppen, die am Fuß der Rocky Mountains hinlaufen, benimmt ihren Kuppen die, rücksichtlich ihrer Erhabenheit über die Fläche der See nur wenigen in der bekannten Welt nachstehen, sehr viel von ihrer anscheinenden Höhe.

Am 24. verließen unsere Reisende die Gewässer des Freshwater. Ihren Weg westwärts über einen niederen und sehr felsigen Bergrücken nehmend, der einer der südlichsten Arme der Wind River Range ist, schlugen sie nach einem Marsch von 7½ Stunde ihr Lager an den Ufern eines kleinen klaren Stromes auf, der nach Süden floss und in dem sie eine Menge schöner Forellen fingen.

Der Anblick dieser Fische wurde mit großer Freude als ein Zeichen begrüßt, dass sie die Ströme erreicht hatten, die in den Stillen Ozean fließen; denn nur in den Strömen der westlichen Seite der Rocky Mountains werden Forellen angetroffen. Es zeigte sich, dass der Strom, an dem sie gelagert hatten, wirklich in den Seeds-ke-dee Agie oder Green River einmündete, in den er sich in einiger Entfernung südlich ergoss.

Captain Bonneville hielt sich jetzt überzeugt, den Kamm der Rocky Mountains überstiegen zu haben. Es war ihm einigermaßen ein Triumph, das erste Individuum gewesen zu sein, das nördlich der mexikanischen Provinzen von den Gewässern des Atlantiks bis zu jenen des Stillen Ozeans mit Wagen über dieselben gekommen war. Herr William Sublette, der kühne Anführer der Rocky Mountain Fur Company, hatte zwar zwei oder drei Jahre vorher das Tal des Wind River erreicht, das auf der Nordostseite des Gebirges liegt, war aber nicht weitergekommen.

Es dehnte sich nun ein weites Tal vor den Reisenden aus, auf einer Seite begrenzt durch die Wind River Range und gegen Westen durch eine lange Reihe hoher Hügel. Captain Bonneville wurde von einem alten Jäger in der Gesellschaft versichert, dass dieses das große Seeds-ke-dee Tal sei. Derselbe Berichterstatter hätte ihn gern bereden mögen, dass ein kleiner Fluss von 3 Fuß Tiefe, den er am 25. erreichte, dieser Strom sei. Der Captain hielt sich jedoch überzeugt, dass der Strom zu unbedeutend wäre, um alle Gewässer des großen Tals und der anstoßenden Gebirge aufzunehmen. Er schlug daher sein Lager frühzeitig an seinem Rand auf, damit er den ganzen nächsten Tag vor sich habe, um den Hauptfluss zu erreichen, den er zwischen sich und der fernen westlichen Gebirgskette vermutete.

Am 26. Juli setzte er sich frühzeitig in Marsch, indem er das Tal nach den westlich gelegenen Hügeln quer durchschnitt und so schnell zumarschierte, wie es der ermattete Zustand der Pferde erlaubte. Gegen 11 Uhr des Vormittags entdeckte man eine große Staubwolke im Hintergrund, die dem Zug auf dem Fuß folgte.

Es wurde Lärm gemacht, alle kamen zusammen und hielten einen Kriegsrat. Einige mutmaßten, dass die Truppe Indianer, deren Spur sie in der Nähe des verlaufenen Pferdes entdeckt hatten, ihnen in irgendeiner geheimen Feste des Gebirges aufgelauert habe und sie nun in der freien Ebene angreifen wolle, wo sie keinen Schutz hätten.

Es wurden sogleich Anstalten zur Verteidigung getroffen und ein Trupp Späher auf Kundschaft abgeschickt. Sie kamen bald galoppierend zurück und gaben Signale, dass alles beruhigt sein könne. Die Staubwolke wurde durch eine Bande von 50 bis 60 berittenen Biberfängern veranlasst, die zu der amerikanischen Pelzhandelsgesellschaft gehörten, und sie bald mit ihren Packpferden am Zaum erreichten. An ihrer Spitze stand Herr Fontenelle, ein erfahrener Anführer oder Parteigänger, wie man den Anführer einer Partie in der technischen Sprache der Trapper nennt. Herr Fontenelle benachrichtigte den Captain Bonneville, dass er sich auf seinem Weg von der Handelsniederlage der Compagnie am Yellowstone mit einer Verstärkung und neuen Vorräten für ihre Jagd- und Handelspartien jenseits des Gebirges nach der jährlichen Versammlung befinde und laut seiner genommenen Verabredung einen Trupp freier Biberfänger in der Nähe anzutreffen hoffe. Er war in den Hinterhalt vom Zug des Captain Bonneville gefallen, als dieser eben den Nebraska verlassen hatte. Da er fand, dass sie alles Wild verscheucht hatten, so war er genötigt gewesen, in forcierten Märschen nachzueilen, um einer Hungersnot zu entgehen. Leute und Pferde waren daher sehr erschöpft; allein dieses war kein Platz zum Haltmachen. Die Ebene vor ihnen, sagte er, sei entblößt von Gras und Wasser und beides erst in der Nähe des Green River anzutreffen, der noch in beträchtlicher Entfernung lag. Er hoffe, fügte er hinzu, dass seine Leute alle beritten wären, um diesen Fluss mit genauer Not noch vor Einbruch der Nacht erreichen zu können. Allein er zweifelte an der Möglichkeit der Ankunft des Captain Bonneville dort mit seinen Wagen vor dem folgenden Tag. Nachdem er diese Nachricht mitgeteilt hatte, machte er sich in aller Eile weiter.

Captain Bonneville folgte ihm so rasch, wie es ihm die Umstände erlaubten. Der Boden war fest und sandig. Die Pferde waren zu ermüdet, um sich schnell bewegen zu können. Nach einem langen, sehr beschwerlichen Tagesmarsch und ohne für das Mittagsmahl einen Halt gemacht zu haben, waren sie um 9 Uhr abends genötigt, ihr Lager in der freien, von Wasser und Kräuter entblößten Ebene aufzuschlagen.

Am folgenden Morgen wurden die Pferde mit dem ersten Blick des Tages freigelassen, um ihren Durst wo möglich an dem Tau des sparsamen Grases zu löschen, das hier und dort unter trockenen Sandbänken aufschoss. Der Boden dieses Green River Valley besteht größtenteils aus einem weißlichen Ton, in welchen der Regen nicht eindringen kann; der vielmehr in der Sonne trocknet und Risse bekommt.

Erst gegen Mittag erreichte Captain Bonneville die Ufer des Seeds-ke-dee oder des Colorado des Westens, während welcher Zeit Menschen und Pferde außerordentlich gelitten hatten. Sie beeilten sich gleichsam mit rasender Begierde, ihren brennenden Durst in den Wogen des klaren Stromes zu stillen.

Fontenelle und seinem Trupp war es nicht viel besser ergangen. Dem größten Teil war es gelungen, den Fluss mit einbrechender Nacht zu erreichen. Sie wurden aber durch die Anstrengung beinahe aufgerieben. Die Pferde anderer waren unter ihnen zusammengestürzt und sie genötigt gewesen, die Nacht unterwegs zuzubringen.

Am folgenden Morgen setzte Fontenelle mit seinem Lager über den Fluss, während Captain Bonneville eine kleine Strecke an demselben hinab zog, wo sich eine kleine, aber grünende Wiese befand, die reichliches Futter darbot. Hier ließ man die Pferde grasen und ausruhen. Die beschwerliche Reise über das Gebirge hatte sie schon abgemagert und entmutigt. Bei diesem letzten Marsch über die Ebenen waren sie jedoch beinahe umgekommen.

Der Captain erhielt hier die erste Probe von der gerühmten List, die bei dem Pelzhandel in Anwendung gebracht wird. Während seines kurzen, aber geselligen Lagers in Gemeinschaft mit Fontenelle hatte dieser erfahrene Biberfänger eine Anzahl Delawaren, die der Captain mitgebracht hatte, für sich zu gewinnen gewusst, indem er jedem von ihnen vierhundert Taler für die Jagd des nächsten Herbstes anbot. Der Captain war etwas erstaunt, als er diese Jäger, auf deren Dienste er sicher gerechnet hatte, plötzlich ihre Fallen aufpacken und in das Lager seines Nebenbuhlers übergehen sah. Damit er sich jedoch einigermaßen mit seinem Mitbewerber auf gleichen Fuß setzte, schickte er zwei Späher in der Absicht ab, sich nach der Bande der freien Biberfänger umzusehen, die Fontenelle in der Nachbarschaft anzutreffen hoffte, und sich zu bemühen, solche in sein Lager zu bringen.

Da es nötig war, einige Zeit in der Nähe zu verweilen, damit Mann und Pferd ausruhen und sie sich wieder erholen konnten, die Gegend aber sehr gefahrvoll war, so schritt Captain Bonneville dazu, sein Lager durch eine Brustwehr von Baumstämmen und Pfählen zu befestigen.

Diese Vorsicht war damals besonders notwendig wegen der Banden der Blackfeet, die in der Nähe herumstreiften. Diese Wilden sind die gefährlichsten Banditen der Gebirge und die erbittertsten Feinde der Biberfänger. Sie sind Ismaeliten der ersten Klasse, die mit den Waffen in der Hand immer bereit zum Angriff sind. Die jungen Braven des Stammes, die von Eigentum entblößt sind, gehen in den Krieg, um Beute zu machen, Pferde zu erobern und die Mittel zu gewinnen, sich eine Hütte aufzuschlagen, eine Familie zu ernähren und sich zu einem Sitz im öffentlichen Rat fähig zu machen. Die alten Krieger fechten bloß aus Liebhaberei für die Sache und des Ansehens wegen, welches ihnen das Kriegsglück unter ihrem Volk gibt.

Sie sind vorzüglich gute Reiter und im Allgemeinen gut auf kurzen, kräftigen Pferden beritten, die den Präriekleppern ähneln, welche man zu Saint Louis antrifft. Gehen sie jedoch auf eine Kriegspartie aus, so marschieren sie zu Fuß, um hierdurch befähigt zu sein, das Land heimlich ausspähen, sich in Dickichten und Hohlwegen verborgen halten und mehr List und Ausflüchte anwenden zu können. Ihre Art Krieg zu führen, besteht einzig darin, sich in den Hinterhalt zu legen, zu überrumpeln und plötzliche Überfälle bei der Nacht zu machen. Gelingt es ihnen, Schrecken zu erregen, so stürzen sie wütend darauf los. Ist aber der Feind wachsam und gibt er kein Zeichen der Furcht zu erkennen, so werden sie vorsichtig und bedachtsam in ihren Bewegungen.

Einige sind in ihrer ursprünglichen Art mit Bogen und Pfeilen bewaffnet. Der größere Teil aber hat leichte amerikanische Flinten, die nach dem Muster von jenen der Hudson’s Bay Company verfertigt sind. Diese verschaffen sie sich auf den Handelsposten der American Fur Company am Maria River, wo sie ihr Rauchwerk gegen Waffen, Schießbedarf, Kleidung und Spielzeug tauschen. Sie sind außerordentlich auf geistige Getränke und Tabak erpicht, für welche schädliche Dinge sie bereitwillig, nicht allein ihre Flinten und Pferde, sondern selbst ihre Weiber und Töchter tauschen. Da sie eine verräterische Menschenrasse sind und eine hinterlistige Feindschaft gegen die Weißen hegen, seitdem einer von ihnen durch Herrn Lewis, dem Handelsgesellschafter des Generals Clarke, auf seiner ersten Expedition jenseits der Rocky Mountains getötet wurde, so ist die American Fur Company beständig genötigt, an diesem Posten eine Besatzung von 60 bis 70 Mann zu unterhalten.

Unter dem allgemeinen Namen der Blackfeet begreift man mehrere Völkerstämme, wie die Siksika, die Piegan, die Kainai und die Gros-Ventre der Prärien, die mit einigen anderen nördlichen Stämmen um die südlichen Arme des Yellowstone und des Missouri River herumstreifen.

Die Horden, welche die Wind River Range und die umliegende Gegend unsicher machen, waren zu der Zeit, von welcher hier die Rede ist, die Gros-Ventre der Prärien, die nicht mit dem Gros-Ventre von Missouri zu verwechseln sind, welche sich um den unteren Teil dieses Flusses herum aufhalten und gegen die Weißen freundlich gesinnt sind.

Diese feindliche Bande hält sich an den oberen Teilen des Missouri auf und zählt ungefähr neunhundert streitbare Männer. Im Laufe von zwei bis drei Jahren verlassen sie einmal ihre gewöhnlichen Wohnungen und besuchen die Arapaho im Arkansasgebiet. Ihr Weg führt sie durch das Land der Crow und die Black Hills, oder durch die Länder der Nez Percé, Flathead, Bannock und Shoshone. Da sie sich in ihrem Lieblingszustand der Feindseligkeit mit allen diesen Stämmen befinden, so erlauben sie sich auf ihrem Zug die gesetzlosesten und räuberischsten Handlungen. Auch nehmen sie keinen Anstand, ihre Plünderung auf irgendeine Partie weißer Männer zu erstrecken, die ihnen in den Weg kommt, indem sie ihrer Fährte folgen, ihr Lager umschwärmen, den Karawanen der freien Trapper auf dem Fuß folgen, ihnen auflauern und den einsamen Biberfänger ermorden. Die Folge hiervon ist, dass häufige und verzweifelte Gefechte zwischen ihnen und den Gebirgsjägern in den engen Talschluchten und festen Positionen der Rocky Mountains vorfallen.

Die Bande war zu dieser Zeit auf ihrem Heimweg von einem ihrer gewöhnlichen Besuche bei den Arapaho begriffen. Im folgenden Kapitel werden wir von einem blutigen Zusammentreffen zwischen ihnen und den Biberfängern berichten, das gerade vor Ankunft des Captain Bonneville in den Gebirgen stattgefunden hatte.