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The 80s: Die Reise ins Labyrinth

The 80s: Die Reise ins Labyrinth (1986)

Terry Jones schrieb das Drehbuch, George Lucas produzierte den Film und David Bowie schrieb die Songs. Dennoch floppte Die Reise ins Labyrinth von Regisseur Jim Henson gewaltig. Er brachte damals gerade einmal die Hälfte der Produktionskosten rein, und diese beliefen sich auf 25 Millionen Dollar.

Nach dem Erfolg von Der dunkle Kristall (1982) wollte Henson auf eben diesem Erfolg anknüpfen. Dieses Mal aber sollten nicht nur Puppen die Hauptdarsteller sein. Neben David Bowie, der hier in der Rolle des Koboldkönigs zu sehen ist, spielte Jeniffer Conelly die Rolle der jungen Sarah, die sich nach der erneuten Heirat ihres Vaters vernachlässigt vorkommt. Die Schuld dafür gibt sie ihrem Halbbruder Toby. Um dem Alltag zu entfliehen, flüchtet sie sich immer wieder in eine Fantasiewelt.

Doch eines Abends gehen Realität und Fantasie ineinander über. Denn als sie sich wünscht, dass die Kobolde Toby, um den sie sich kümmern soll, holen sollen, geht ihr Wunsch tatsächlich in Erfüllung. Sarah bereut ihre Tat sofort und wünscht sich Toby wieder zurück. Der Koboldkönig gibt ihr 13 Stunden Zeit, um ihren Halbbruder in der Koboldstadt zu finden …

Wie schon bei Der dunkle Kristall ließ Jim Henson von Handpuppen über Marionetten bis hin zu Ganzkörperkostümen alles in Erscheinung treten. Doch dieses Mal weitaus aufwendiger. So agierten zum Beispiel in einer Szene, in der Bowie einen seiner Songs zum Besten gibt, 80 Puppenspieler auf einmal. Das Ungeheuer Ludo musste abwechselnd von zwei Puppenspielern bewegt werden, da die Konstruktion zu schwer geworden war.

Im Gegensatz zu Der dunkle Kristall istDie Reise ins Labyrinth weitaus schneller und witziger. Dank des Humors von Monthy Python-Mitglied Terry Jones wird die Handlung durch ständige, teils skurrile Gags aufgelockert. Erstklassig sind die Kulissen des Films, die so konstruiert sind, dass sie nicht nur zweckgebunden den Hintergrund ausfüllen, sondern zugleich mit der Wahrnehmung der Zuschauer spielen. Hierbei bedienten sich Henson und sein Team am Surrealismus und, was speziell die Koboldstadt betrifft, auch am Expressionismus. Die schiefen Häuser und verschnörkelten Straßen erscheinen wie eine Anlehnung an Das Kabinett des Dr. Caligari. Das Eschersche Labyrinth, das zum Schluss als Highlight präsentiert wird, darf hier ebenfalls nicht unerwähnt bleiben.

Es ist erstaunlich, dass der Film ein Misserfolg wurde. Damalige Kritiker betrachtetenDie Reise ins Labyrinth teilweise als zu altmodisch. Doch altmodisch wirkt der Film keineswegs. Er ist auch keineswegs »brav« wie Der dunkle Kristall, sondern kommt eigentlich recht frech daher.

Im Nachhinein betrachtet lag es wohl eher daran, dass Die Reise ins Labyrinth in einer Phase veröffentlicht worden war, als die Fantasywelle langsam zurückging, die 1982 mit Conan begonnen hatte. Dennoch entwickelte sich der Film wie so viele Filme aus den 80ern nach und nach zu einem Klassiker, der nicht nur Bowie-Fans immer wieder erfreut.

(mp)