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Schwäbische Sagen 68

Schwäbische-Sagen

Zweites Buch

Geschichtliche Sagen

Das Wildbad

Die warmen Heilquellen des Wildbades im Schwarzwalde sollen ursprünglich aus einem runden See hervorgekommen sein. Ein wildes Schwein aber, das oft darin sich badete und seine Wunden abspühlte, soll den Anlass zur Auffindung desselben gegeben haben. Ein Jäger verfolgte es, als es in diese ihm wohlbekannte Wildnis sich flüchtete, und so kam er zu den warmen Quellen.


Die Schalksburg
Eine mündliche Überlieferung aus Lautlingen

Es waren einmal drei Brüder, die hatten drei Schlösser auf der Alb, der eine auf dem Hohenzollern, der andere auf dem Hirschberg und der Dritte besaß die Schalksburg. Dieser Letztgenannte spielte seinen Brüdern manchen Streich, weshalb er von ihnen den Zunamen der Schalk erhielt. So war er zum Beispiel einstmals krank und ließ das Gerücht verbreiten, er sei gestorben. Darauf eilten die beiden Brüder sogleich herbei und wollten, weil der Schalk keine Kinder hatte, sich in die Erbschaft teilen, gerieten aber darüber alsbald in heftigen Streit. Nach der Krankheit, dem Ende und der Leiche ihres Bruders fragten sie nicht, bezeigten auch durchaus keine Trauer über sein Ableben.

Während sie nun eben ganz erhitzt und ernstlich sich zankten, trat der Schalk, der sich bis dahin versteckt gehalten hatte, in ihre Mitte und sprach: »Jetzt kenne ich doch eure Gesinnung.« Er verkaufte danach heimlich seine Burg mitsamt der Stadt Balingen im Falle seines Todes an Württemberg um einen einzigen schlechten Hirschgulden.

Im verfallenen Turm der Schalksburg soll noch ein schwarzer Pudel auf einer Kiste sitzen, die mit Schätzen angefüllt ist.


Ein köstliches Wort des Herzogs Eberhard I.

Nachdem Eberhard im Bart auf dem Reichstag zu Worms 1495 vom Kaiser Maximilian I, mit der Herzogswürde belehnt worden war, wurde er auf einen Abend nebst anderen Fürsten von den Herzögen zu Sachsen zu einem Mahl geladen. Während der Unterhaltung kam man auf die Vorzüge der verschiedenen Länder zu sprechen, wobei ein jeder das seine herausstrich. Die von Sachsen rühmten ihre Silbergruben, der Pfalzgraf seine köstlichen Weine, die Herzöge von Bayern ihre schönen Städte.

Eberhard von Württemberg hörte stillschweigend zu. Als er darauf aber vom Herzog Albrecht von Sachsen angelassen wurde, dass er gleichfalls etwas von seinem Land reden und hervorheben möge, so sagte er ganz bescheiden: »Ich weiß gar wohl, dass die Länder Euer Liebden alle weit größer und ansehnlicher sind als das meine. Darüber kann ich weder streiten noch diesen Vorzug in Zweifel ziehen. Doch danke ich Gott für das meine und mag dabei dieses mit Grund der Wahrheit sagen, dass ich mitten im Sommer auf dem freien Feld im Schoß eines jeglichen meiner Untertanen sicher ruhen und schlafen könnte.«

Dieses Kleinod des Württembergers schien aber allen anwesenden Fürsten dergestalt köstlich und beneidenswert zu sein, dass sie es allen ihren Schätzen und gepriesenen Vorteilen vorzogen.