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Der Welt-Detektiv Band 6

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Schwäbische Sagen 67

Schwäbische-Sagen

Zweites Buch

Geschichtliche Sagen

Ursprung des Hauses Wirtemberg

1.
Eine mündliche Überlieferung aus Unterkochen

Ein Mann aus gewöhnlichem Bürgerstand hatte einst eine Liebschaft mit der Tochter des Kaisers von Österreich. Da die beiden jungen Leute keine Möglichkeit sahen, wie sie je hätten ver­einigt werden können, so entflohen sie aus übergroßer Liebe zuein­ander, kauften sich in Schwaben ein kleines Grundstück und legten daselbst eine Wirtschaft an, von der sie lebten. Das Haus lag an einem Berg und daher nannte man den Besitzer demselben den Wirt am Berg. Da geschah es, dass nach mehreren Jahren der Kaiser einmal auf einer Reise nach Frankfurt des Wegs daherkam und bei seiner Tochter einkehrte, ohne sie zu erkennen. Die Tochter aber erkannte ihren Vater sogleich und beredete ihren Mann, dass sie dem Kaiser sich entdecken und ihn um Gnade und Verzeihung bitten wollten. Sie hatten bereits ein junges Söhnlein miteinander gezeugt. Da es ein schöner Knabe war, nahmen sie ihn mit und stellten sich so dem Kaiser vor. Der hatte große Freude, seine Tochter wiederzufinden, verzieh ihr gern und machte ihren Mann zum Herzog. Er sollte aber zum Andenken an diese Geschichte seinen Namen Wirt am Berg beibehalten. Das war der erste Anfang des königlichen Hauses von Wirtemberg oder Würtemberg. So haben die Alten oftmals erzählt.

2.
Eine mündliche Überlieferung aus Berg bei Bad Cannstatt

Andere erzählen auch so: Der erste Würtemberger sei ein Metzger gewesen, der habe des Kaisers Barbarossa Tochter geliebt, ent­führt, mit ihr eine Wirtschaft am Fuß des Rothenbergs (wo das alte Stammschloss Würtemberg war) eingerichtet und sich Wirt am Berge genannt. Als nun einst der Kaiser des Wegs daherkam und beim Wirt einkehrte, bereitete die Tochter des Kaisers Lieblingsessen. Wie er das sah und kostete, rief er außer sich vor Freuden: »Wo ist denn meine Tochter?« Da gab sie sich zu erkennen und der Kaiser verzieh sowohl ihr als auch ihrem Mann und machte diesen zu einem Grafen von Wirtemberg.


Graf Johannes von Würtemberg
(um 1100)

Am Hof des schwäbischen Herzogs Friedrich lebte der Sage nach ein junger Graf Johannes von Würtemberg und war sehr be­liebt und in Ehren gehalten. Diesen schickte der Herzog nach Stutt­gart, woselbst Rudolf, Markgraf von Baden, einen Weiler (Stutengarten) hatte. Graf Johannes sollte dort um Maria, die einzige Tochter des Markgrafen, für den ältesten Sohn des Herzogs werben. Da fragte ihn der Markgraf, warum er die Braut nicht für sich begehre. Wenn er um sie freien wolle, solle sie sein werden, wenn nicht, so werde er sie dem Sohn des Herzogs geben.

Darauf sagte der Würtemberger, dass er nicht für sich, sondern für seines Herren Sohn abgeschickt worden sei.

Als aber Johannes den Erfolg seiner Sendung dem Herzog Friedrich berichtete, sagte dieser: »Nun wohlan, mein Lieber und Getreuer, weil das Glück dir günstig ist, nimm es an! Weder ich, noch mein Sohn wollen dir entgegen sein!«

Auf diese Art erhielt Johannes von Würtemberg des Mark­grafen von Baden Tochter und Stuttgart zur Mitgift. Er zeugte mit ihr zwei Söhne, Ludwig und Emich.


Herzog Eberhards Weißdorn

Herzog Eberhard II. brachte ans Palästina, wo er im Jahre 1468 das Heilige Grab besuchte, außer seinem Bart, den er seitdem wachsen ließ und der ihm den Zunamen im Bart verschaffte, auch einen Weißdorn mit. Den pflanzte er im Klostergarten zu Einsiedel, und der Baum dehnte sich bald so mächtig aus, dass seine Äste auf 40 steinernen Säulen ruhten.


Die Tübinger Schlosslinde

Als Herzog Ulrich nach fünfzehnjähriger Verbannung sein Land wiedererobert hatte (I534) und zum ersten Mal Tübingen wieder besuchte, warf er beim Hinaufreiten ins Schloss einen Lindenzweig von seinem Barett. Den hat man in die Erde gesteckt, worauf er zu der noch dastehenden Linde gediehen ist.


Die acht Bäume auf der Neckarburg

Elsbeth von Rosenau gebar ihrem Gemahl auf der Neckarburg bei Rottweil acht Söhne. Bei der Geburt jedes Sohnes aber ließ sie in einem besondern Garten einen Obstbaum setzen und einhegen, und der gehörte dann dem jeweiligen Sohn. Obwohl die Bäume längst nicht mehr da sind, heißt der Platz doch noch immer der Achtbömer Garten.