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Der Welt-Detektiv Band 6

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Schwäbische Sagen 66

Schwäbische-Sagen

Zweites Buch

Geschichtliche Sagen

Metzingen

Im Jahr 624 soll ein Herzog Ettikus in Schwaben eine große Stadt Ettenheim an der Stelle, wo jetzt Metzingen liegt, angelegt haben. Im Krieg Pipins mit dem schwäbischen Herzog Lanfried wurde diese Stadt 761 gänzlich zerstört, wobei 12.000 Schwaben gefallen sein sollen. Auch sagt man, dass der Lauserain seinen Namen vom Kriegsvolk habe, das dort sich gelagert und vom Ungeziefer sehr geplagt worden sei. Später, im Jahre 963 soll Graf Wilhelm von der Achalm an der Stelle des zerstörten Ettenheim das heutige Metzingen erbaut und dem Ort wegen der dort vorgefallenen Metzelei den Namen Metzingen gegeben haben.


Sagen von der Achalm

1.

Im alten Gemäuer der Achalm hat man eiserne Pfeile, die hinten mit Holz versehen waren, eingeschossen gefunden. Diese rühren von einer uralten Belagerung her, durch welche die Burg einst genommen wurde. Als der überwundene Graf abzog, rief er seufzend seiner Bergfeste zu: »Ach Helm, muss ich dich verlassen!«

Nach dem Anfang dieses Ausrufs nannte der neue Besitzer die Burg Achelm oder Achalm.

Nach anderen soll der Graf gesagt haben: »Ach äll’ (alle) muss ich verlassen!« Weshalb die Burg bis auf den heutigen Tag im Volksmund nur Achel heißt.

Anmerkung: Das einer sterbend noch habe sagen wollen Ach Allm-(ächtiger) und dass daher der Name rühre, scheint eine gelehrte Ableitung zu sein. Der Volkserzählung ist sie auch jetzt noch ganz unbekannt.

2.

Von der Achalm bis zur Traube in Reutlingen geht ein unterirdischer Weg. Als am Ende des vorigen Jahrhunderts häufige Durchmärsche stattfanden, haben viele Reutlinger ihr Hab und Gut, namentlich Kostbarkeiten, in diesen Erdgang verborgen und die Tür dazu, die sich im Keller der Traube befand, zugemauert.

3.
Eine mündliche Überlieferung aus Reutlingen

Um den ganzen Kegelberg herum, auf welchem die Achalm liegt, zieht sich in der Erde eine goldene Kette. Auch sonst sind noch unermessliche Schätze in der alten Burg vergraben und werden von zwei schwarzen Pudeln gehütet.


Die Glockenhöhle

In der Nähe des Weiler Breitenbach, der zu Pfullingen gehört, befand sich ehedem die Glockenhöhle, »darin es, wenn einer red’t, wie eine Glocke klingt.« Sie ist bis jetzt noch nicht wieder aufgefunden. Ein Glockentäle gibt es aber in der dortigen Gegend auch noch heutzutage.


Die Herren von Stöffeln

Am Stöffelisberg (Stöffelberg) bei Gönningen, der alten Heimat der Herren von Stöffeln, deren Schloss mitsamt ihrem Städtlein Gönningen Eberhard der Erlauchte im Jahr 1300 sich kaufte, fand vor mehreren Jahren ein Bauer dicht unter dem aufgegrabenen Fahrweg mehre Helme, Schwerter und Leichname. Dabei war auch ein zweischneidiges Schwert und ein eben solcher Hirschfänger.

Die Sage erzählt: Wenn ein Herr von Stöffeln diese Waffen geführt hatte, so habe er jedermann ungestraft damit ermorden dürfen, dafür aber jedes Mal den Namen des Unbarmherzigen überkommen.

Anmerkung durch Herrn Pfarrer Meyer in Pfullingen: Uhland bemerkte mir, die Sage habe ursprünglich wohl ein Schwert hier gemeint, auf dem das Verhängnis geruht hat, dass es alles habe umbringen müssen, wie zum Beispiel in mehreren nordischen Sagen solche Schwerter vorkommen, die von Zwergen geschmiedet und mit dieser Verwünschung belegt worden sind. Die obige Sage hätte dann die Idee des Verhängnisses, das die Waffe erfüllen muss, ganz gut durch die der Straflosigkeit jedes damit vollzogenen Mordes ausgedrückt.