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Interessante Abenteuer unter den Indianern 83

Interessante-Abenteuer-unter-den-IndianernJohn Frost
Interessante Abenteuer unter den Indianern
Erzählungen der merkwürdigsten Begebenheiten in den ersten indianischen Kriegen sowie auch Ereignisse während der neueren indianischen Feindseligkeiten in Mexiko und Texas

Entkommen von den Indianern

Im Jahre 1703 wurde die Stadt Wells in Maine von Indianern angegriffen. Stephan Harding, welcher am anderen Ufer des Flusses wohnte, hörte das Feuern, glaubte jedoch, dass eine im Exerzieren begriffene Kompanie Soldaten dasselbe verursachte. Am folgenden Morgen bereitete er sich vor, auf die Jagd zu gehen. Seine Frau bat ihn jedoch, zu bleiben, da, wie sie glaubte, zwei Männer während der Nacht durch das Fenster geblickt hätten. Überzeugt, dass dies bloß Wirkungen der Einbildungskraft seien, ging er in seine Werkstatt, um das Frühstück abzuwarten. Unterwegs begegnete er auf einer benachbarten Anhöhe einem Haufen von Leuten. Da er jetzt wirklich Besorgnisse zu hegen begann, so kehrte er zu seinem Haus zurück und sagte seiner Frau, sie solle ihr ungefähr ein Jahr altes Kind über Gooch’s Creek tragen und sich mit demselben unter einer bestimmten Eiche aufhalten, bis er sich überzeugen könne, wie die Sachen ständen. Er ging dann zu seiner Werkstätte, führte gegen eine Wand derselben Streiche mit einer Art und erhob das Kriegsgeschrei. Plötzlich erhoben sich vier Indianer aus ihrem Versteck und rannten gegen die Tür. Harding entschlüpfte auf der anderen Seite. Als er durch ein benachbartes, nicht weit vom Haus entferntes Kornfeld lief, fand er seine Frau, die zu sehr erschreckt war, um zu fliehen. Er nahm sie unter einen Arm, das Kind unter den anderen und richtete seinen Weg zur Creek. Obwohl die Flut eingetreten war, durchwatete er dieselbe dennoch in Sicherheit. Nachdem er seine Frau nebst dem Kind unter eine Eiche niedergesetzt hatte, kehrte er zurück, immer noch in der Hoffnung, dass die Indianer freundlich gesinnt sein mochten. Unterwegs begegnete er einem ungeheuren Bären, welcher Umstand ihn nötigte, seine Familie aufzusuchen. Er begab sich hierauf mit derselben nach Well’s Fort. Ein kleiner Hund wurde getötet, damit sie derselbe durch sein Gebell nicht verraten konnte. Bei Einbruch der Nacht kamen sie auf den Gipfel eines Hügels, woselbst sie bis zum Morgen blieben, sich von Beeren nährend. Am nächsten Abend erreichten sie Storer’s Garnison, deren Bewohner schliefen. Aus diesem Grund glaubte Harding, dass er sein Haus ohne hinreichende Ursache verlassen habe, und war eben im Begriff zurückzukehren, als das Geschrei von Frauen und Kindern um den Verlust ihrer Verwandten ihn überzeugte, dass er keinem blinden Lärmen gewichen sei.

Unterdessen hatten die Indianer im Suchen nach dem Flüchtling alles Korn ausgerissen. Sie gaben jedoch nachher die Verfolgung auf, indem sie behaupteten, dass er ein ebenso guter Indianer sei, wie sie selbst. Sie beschädigten Hardings Haus nicht, töteten jedoch alle seine Schweine und nahmen sämtliche Kleider sowie das Bettzeug mit, die Federn des Letzteren wegwerfend. Ihr Zweck war, ihn lebendig zu fangen und zu den Niederlassungen in Kanada zu bringen, wo er ihnen, vermöge seines Handwerks als Schmied, große Dienste zu leisten imstande gewesen sein würde. Nachher gingen die Indianer über den Fluss und töteten die Frau und drei Kinder von William Larrabee, welcher in einem Feld nahe bei dem sogenannten Butlers Rock wohnte. Larrabee war im Marschland an der Arbeit. Als er zwei Indianer auf sich zulaufen sah, versteckte er sich in den Gebüschen. Nachdem die Indianer ihr Suchen nach ihm aufgegeben hatten, kroch er zu seinem Haus und sah, wie die Abteilung sich an den Lebensmitteln, die sie aus seinem Haus genommen hatten, labten. Nicht weit von ihm lagen seine Frau und zwei Kinder tot. Das dritte Kind war noch nicht völlig tot, es hob seinen Kopf mehrere Male in die Höhe.

Die Indianer begaben sich hierauf zum Haus von Philipp Durrill. Sie nahmen aus demselben Frau Durrill, ihre zwei Töchter, Susanna und Rachel, zwei Söhne und ein kleines Kind mit sich. Die Indianer führten ihre Gefangenen bis nach Pequawket oder Fryeburg, wo Frau Durrill sie überredete, sie mit ihren Kindern zurückkehren zu lassen. Einer der Indianer trug ihr Kind bis zum steinernen Fort zu Saco, von wo aus sie nach Hause zurückkehrte. Der andere Sohn ertrank zufällig in Saco. Die Töchter heirateten Franzosen, und weigerten sich zurückzukehren, als der Krieg vorüber war.