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Till Eulenspiegel in 55 radierten Blättern – 11. Blatt

Till Eulenspiegel in 55 radierten Blättern
von Johann Heinrich Ramberg, mit Text nach der Jahrmarkts-Ausgabe. Verlag C. B. Griesbach. Gera. 1871

Eulenspiegel gibt sich in Magdeburg für einen Luftspringer aus.

ls Eulenspiegel den Dienst beim Pfaffen verlassen hatte, ging er nach Magdeburg, und gab daselbst so viel närrisches Zeug an, dass in allen Häusern von Eulenspiegel gesprochen wurde, und wo er sich sehen ließ, wurde er fast von jedermann angelegen, dass er doch auch große Kunststücke machen möchte. Endlich machte er in der Stadt durch Ausrufen bekannt, dass er von der Laube des Rathauses herunterfliegen wollte. Nun versammelten sich vor dem Rathaus viele tausend
Menschen, alte und junge, und warteten, was Eulenspiegel angeben würde. Da trat er oben auf die Laube und bewegte die Arme, als ob er fliegen wollte. Die Zuschauer aber sperrten Augen und Mund auf, und erwarteten mit Ungeduld, wann er herunterfliegen würde.

Eulenspiegel sprach aber dann zu dem großen Haufen Menschen, den er vor sich sah: »Ich glaubte, es wären weiter keine Narren in der Welt als ich, nun sehe
ich aber, dass diese Stadt auch voll davon ist, denn wie könnt ihr euch vorstellen, dass ich fliegen kann, da ich weder Federn noch Flügel habe, weder Gans noch Rabe bin. Weil ihr aber alle Narren seid, so wollte ich euch als solche anführen.«
Nun lief er durch eine heimliche Hintertür fort und ließ sich nicht erblicken.