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Der Welt-Detektiv Band 6

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Interessante Abenteuer unter den Indianern 64

Interessante-Abenteuer-unter-den-IndianernJohn Frost
Interessante Abenteuer unter den Indianern
Erzählungen der merkwürdigsten Begebenheiten in den ersten indianischen Kriegen sowie auch Ereignisse während der neueren indianischen Feindseligkeiten in Mexiko und Texas

Abenteuer mit einer Abteilung Ute

Die Eutaw- oder Ute-Indianer bewohnen den nordwestlichen Teil von New Mexiko und Kalifornien. Sie sind berühmt wegen ihrer Tapferkeit und besonders durch ihre Gewohnheit bekannt, in großen Abteilungen während des Frühjahrs und Herbstes zu wandern. Sie sind beständig im Krieg mit den benachbarten Stämmen, und wenn sie nicht siegreich sind, so befriedigen sie häufig die Gefühle ihrer Rache an Abteilungen von Weißen. Ein Fall dieser Art trug sich im Jahre 1835 zu. Eine beträchtliche Anzahl Ute begegnete nahe an der Quelle des Arkansas einem halben Dutzend Shawnee. Die Shawnee waren auf einen freundschaftlichen Besuch gekommen. Die Ute ersannen jedoch bald einen Streit mit ihnen und machten endlich einen Angriff. Die Shawnee sammelten sich jedoch kühn um ihre Güter, schossen ihre Pfeile auf den Feind ab, und es gelang ihnen, ihr Entkommen zu bewerkstelligen. Einige von der angreifenden Partei wurden getötet.

Unmittelbar nach dieser Affäre kam eine Abteilung von fünfunddreißig Händlern unter Herrn Josiah Gregg nahe am Schlachtfeld an. Als sie anhielten, um die Nacht zuzubringen, waren sie erstaunt, eine große Anzahl Indianer in ihr Lager eintreten und sich in demselben ganz frei nach jeder Richtung hin bewegen zu sehen. Es waren die geschlagenen Ute, welche wütend über ihre letzte Niederlage nun bereit waren, eine Schandtat an Freund oder Feind zu begehen. Plötzlich sprang ein junger Häuptling auf ein Pferd, welches einem der Händler gehörte, und galoppierte in vollem Lauf davon. Greggs Macht war zu klein, um mit den Indianern anzubinden, aber er entschloss sich, ihnen kühn die Stirn zu bieten, und verlangte deshalb in entschiedener Sprache die Zurückerstattung des Pferdes. Die gestellte Forderung fiel nicht nach seinem Wunsch aus. Die Indianer lachten über sein Verlangen. Indem sie sich in kleinen Truppen sammelten, blickten sie finster und verächtlich auf ihre Gegner. Gregg erklärte hierauf, dass er sich mit Gewalt Recht verschaffen wolle. Die Indianer ergriffen unmittelbar ihre Waffen, stießen das Kriegsgeschrei aus und sprangen auf ihre Pferde. Ihre Tapferkeit war mit der gehörigen Vorsicht begleitet. Die Frauen und Kinder wurden bis an einen nahe gelegenen Abgrund gebracht, und die Krieger stellten sich in Schlachtordnung auf. Unterdessen hatten sie bemerkt, dass ein Teil der Handelsgesellschaft aus Mexikanern bestand. Mit wahrer indianischer List waren sie bereit, Vorteil daraus zu ziehen. Ein junger Krieger verließ sein Glied, und indem er bis auf eine kurze Entfernung heranritt, ermahnte er seine mexikanischen Freunde, die Amerikaner zu verlassen. Dies war mit der Versicherung begleitet, dass sie gut behandelt werden würden, wogegen man den Amerikanern kein Quartier geben würde. Die Mexikaner wiesen diese Einladung mit Verachtung zurück, und beide Parteien bereiteten sich nun zum Kampf vor. Während des vorläufigen Aufschubs der Feindseligkeit ritt eine alte Squaw unerwartet hervor. Indem sie die Häuptlinge anredete, ermahnte sie dieselben, sich an die Bande der Freundschaft zu erinnern, welche zwischen den Ute und Amerikanern beständen, und den Rat einiger ungestümer Jünglinge zu verwerfen, welche nach Krieg dürsteten. Diese seltsame Vermittlung wurde günstig aufgenommen. Beide Parteien ließen ihre militärische Haltung sinken, das Pferd wurde zurückgegeben und das Abenteuer endete zwischen den Händlern und ihren seltsam erworbenen Freunden mit einer gesellschaftlichen Pfeife.