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Fort Aldamo – Band 43

Frank Callahan
Fort Aldamo
Die Abenteuer des Master Sergeant Finnewacker
Band 43
Zur Hölle mit euch, Hombres!

Western, Military, Heftroman, Bastei, Köln, 66 Seiten, 1,80 €, Neuauflage vom 27.06.2017, Titelbild von Günter König

Kurzinhalt:
Fort Aldamo hat einen neuen »Commander«: Manolito Juarez! Finnewackers Todfeind hat sein heiß ersehntes Ziel erreicht und hält mit mehr als hundert seiner hartbeinigen Bandoleros die Festung besetzt. Der wackere Master Sergeant kocht vor Wut, doch er sieht keine Chance, es dem verschlagenen Mexikaner mit gleicher Münze heimzuzahlen. Durch einen direkten Angriff ist Aldamo nicht zu nehmen. Und wenn erst Manolitos Nachschubtreck das Fort erreicht, kann Finnewacker seine Uniform an den Nagel hängen. Er steckt in einer teuflischen Klemme! Doch der alte Haudegen fackelt nicht lange und setzt nun alles auf eine Karte …

Leseprobe

»Willst du es wirklich riskieren, Finnewacker?«, fragte Sergeant Fitzgerald und sah den kommissarischen Commander von Fort Aldamo und Spieß der Strafkompanie forschend an.

»Was denkst du denn, du Hirsch?«, polterte der Master Sergeant. Er blickte dem kleinen kraushaarigen Sergeant wütend in die Augen. »Das lasse ich mir von diesem Mausefallenhändler doch nicht bieten! Das geht zu weit. Es ist schon schlimm genug, dass dieser Manolito Juarez mit seiner Banditenhorde in Fort Aldamo hockt, nachdem wir die alte Festung aufgeben mussten!«

Der altgediente Soldat verzog das Gesicht und nickte seinem Vorgesetzten nachdenklich zu. Dabei dachte Sergeant Fitzgerald daran, was sich in den vergangenen Tagen ereignet hatte.

Und es war nicht sehr erfreulich für Fort Aldamo und seinen eisenharten
Master Sergeant gewesen!

Zuerst hatten Finnewacker und einige seiner Getreuen ein Goldgräbercamp entdeckt, das ungefähr fünfundzwanzig Meilen von der alten, ehemals spanischen Festung entfernt lag. Finnewacker taufte es Nugget Town.

Die Digger steckten in der Klemme. Sie wurden durch die Überfälle der Goldhyänen terrorisiert, die blitzschnell zuschlugen und ihnen das gelbe Metall gnadenlos raubten, für das sie so schwer geschuftet hatten.

Master Sergeant Finnewacker zerschlug die Bande und brachte achtzehn Gefangene nach Fort Aldamo. Einige Outlaws konnten jedoch entkommen.
Und das war der wunde Punkt gewesen!

Die Strolche kidnappten unter der Führung eines üblen Höllenhundes namens Ray Donegan zehn Frauen. Die Geiseln sollten sterben, wenn Finnewacker seine achtzehn Gefangenen und sich selbst nicht gegen die Ladys austauschen ließ.

Finnewacker ging schweren Herzens darauf ein. Er rechnete damit, von Ray
Donegan getötet zu werden, doch der Dreckskerl verschacherte den Commander von Fort Aldamo an dessen größten Feind – an Manolito Juarez!
Der mexikanische Bandit hatte früher schon einmal versucht, Fort Aldamo zu erobern und war dabei mächtig auf die Nase gefallen.

Nun hatte er plötzlich Master Sergeant Finnewacker in seiner Gewalt. Er zog mit über fünfzig Bandoleros vor die Festung und drohte, Finnewacker zu töten, wenn die Soldaten Fort Aldamo nicht räumen würden!

Sergeant Fitzgerald, Finnewackers Stellvertreter, willigte in den Handel ein, um das Leben des alten Haudegens zu retten.

Und nun hockten die Bandoleros in Fort Aldamo, während die Chargierten und die Strafsoldaten zwei Meilen ent fernt im Buschgürtel campierten und darauf warteten, dass Manolito Juarez mit seiner rauen Horde wieder abzog.

Die Voraussetzungen dafür waren gegeben, denn die Soldaten hatten alle
Lebensmittelvorräte und auch sonst alles, was nicht niet- und nagelfest war, mitgenommen. Sie hatten sogar den Brunnen getarnt und so abgesichert, dass die mexikanischen »Eroberer« nicht an das so kostbare Trinkwasser gelangen konnten.

Eine lange Nacht und ein Tag warfen vergangen. In Fort Aldamo rührte sich nichts. Bis jetzt hatten die Bandoleros keine Anstalten gemacht, die steinere Festung zu verlassen.

Natürlich wurde Master Sergeant Finnewacker von Stunde zu Stunde ungeduldiger. Und ihm war klar, was ihm und seinen Leuten blühte, wenn er Fort Aldamo nicht zurückerobern konnte: Auf sie alle wartete das Kriegsgericht und die unehrenhafte Entlassung aus der Armee.

Kein Vorgesetzter würde einsehen, dass Soldaten einen fast uneinnehmbaren Stützpunkt aufgaben, um das Leben eines einzelnen Blaurocks zu retten – und mochte er auch Finnewacker heißen.

Die Sonne verglühte hinter den fernen Bergen in einem feurigen Flammenmeer. Innerhalb weniger Minuten würde die Nacht hereinbrechen und den sterbenden Tag besiegen.

»Außer einigen Wachtposten ist dort drüben alles ruhig«, murmelte Finnewacker und nahm das Fernglas von den Augen. »Hol mir die Sharps, Kleiner! Natürlich auch genügend Munition. Ich mach mich in einigen Minuten auf die Socken. Und dann zeige ich diesem Manolito Juarez, dass ich mich nicht von ihm beleidigen lasse!«

»Ich komme mit dir!«, schlug Sergeant Fitzgerald vor.

»Kommt nicht in die Tüte«, winkte Finnewacker ab. »Das ist mein Bier. Du bleibst hier und kümmerst dich um unsere Jungs. Kontrolliere den Horchposten und die Stellung der Gatling Gun. Sorge dafür, dass die Wachen Augen und Ohren offenhalten. Da hast du eine ganze Menge zu tun. Das andere erledige ich allein. Wäre doch gelacht, wenn ich da drüben vorbeischießen würde!«

Der kleine Krausschopf seufzte.

Er kannte den Dickschädel seines Vorgesetzten. Hatte sich Finnewacker erst einmal etwas in den Kopf gesetzt, dann konnte das ihm keiner mehr austreiben.

»Also gut, mein Alter«, seufzte Fitzgerald. »Ich besorge dir die Büffelflinte und ausreichend Munition. Hoffentlich fällst du den Greasern nicht erneut in die Hände. Das wäre nicht auszudenken.«

»Mal nur nicht den Teufel an die Wand – zum Geier!«, schimpfte Finnewacker. Sein Schnurrbart sträubte sich – ein schlechtes Zeichen, was den Gemütszustand des alten Haudegens betraf.

»Schon gut, schon gut«, brummelte Fitzgerald und stakste davon.

Sergeant Wollcram sauste heran, schlug krachend die Hacken zusammen und salutierte so zackig, dass jeder Rekrut vor Neid erblasst wäre.

»Melde mich mit dem Klapperschlangen-Suchkommando zurück, Master Sergeant«, schnarrte Wollcram. »Alle Männer wohlauf. Wir erbeuteten zehn Klapperschlangen, acht Giftspinnen und …«

»Ausgezeichnet, Wollcram. Die Leute sollen Essen fassen. Anschließend teilt sie Gedder ein.«

»Aye, Master Sergeant!«

Wollcram machte schon wieder »Diesen«, wie Finnewacker das Salutieren des wohl schneidigsten Soldaten der Kompanie bezeichnete.

»Moment mal, Wollcram. Wohin habt ihr denn die Kadaver gebracht?«, fragte
Finnewacker misstrauisch.

»Verscharrt, so wie du es befohlen hast! Ist doch in Ordnung, Finnewacker – oder etwa nicht …?«

»Ausgezeichnet«, nickte der Master Sergeant. »Ich will nur nicht, dass die
Viecher unserem dicken Küchenbullen in die Hände fallen. Ich traue Kleiber nicht. Der Fettwanst hat uns schon öfters Sachen serviert, bei denen wir wirklich nicht wussten, was wir da aßen.«

Wollcram grinste, machte erneut »Diesen« und sauste zu seinen Leuten vom Klapperschlangen-Suchkommando hinüber, die ungefähr eine Steinwurfweite entfernt in Reih und Glied angetreten waren.

Dieses Kommando war Finnewackers neuste Erfindung.

Da er und seine Leute hier inmitten der Wüste campieren mussten, ließ er den ganzen Tag über eine Anzahl von Strafgefangenen nach Klapperschlangen und anderem giftigen Getier suchen, damit die Viecher – wie er sie bezeichnete – die Soldaten nicht gefährdeten.

Master Sergeant Finnewackers Blick richtete sich wieder auf Fort Aldamo, das langsam von der Dunkelheit verschluckt wurde.

»Himmel, Arsch und Zwirn«, murmelte Finnewacker. »Ich drehe durch, wenn dieser Hundesohn von Juarez nicht bald verschwindet. In sieben Ta- gen kommt unser Nachschubtreck aus Camp Lowell. Wenn bis dahin nicht alles erledigt ist, erfährt das Regiment von dieser Blamage. Und dann bin ich meine Streifen los. Colonel Brooke jagt mich zum Teufel. Da nutzt es auch nichts, dass wir beide früher einmal
der Rebellenarmee angehört haben.«

Finnewacker schwieg, denn hinter ihm näherten sich Schritte. Es war Sergeant Fitzgerald, der heranmarschierte und die Sharps in den Händen hielt. Mit dieser Waffe konnte ein geübter Schütze noch aus zwei Meilen Entfernung einen Büffel von den Beinen schießen.

»Da hast du die Bleispritze«, sagte der Sergeant. »Hier ist genügend Munition, um halb Aldamo in Fetzen zu schießen.«

Finnewacker griente.

»Ich mach’s gnädig«, knurrte er. »Will nur ein Ziel treffen. Und das schaffe ich. Lass mich doch nicht noch länger von diesem Bastardo Juarez auf die Hörner nehmen!«

»Meinen Segen hast du«, stimmte Fitzgerald zu. »Mir wäre aber verdammt wohler, wenn ich in deiner Nähe sein könnte.«

»Ich brauche keine Amme. Das solltest du eigentlich wissen. Ich schwirre jetzt ab, Kleiner. Drück mir die Daumen.«

Master Sergeant Finnewacker wollte losmarschieren, nachdem er die Sharps geschultert und die Patronen in einer Tasche seines Feldrockes verstaut hatte. Fitzgeralds Stimme hielt ihn zurück.

»Da hinten ist eine Staubwolke zu sehen. Wir bekommen Besuch. Vielleicht sind es unsere fünf Leute aus Nugget Town.«

»Es können auch Ray Donegan und seine verdammten Goldhyänen sein«, knurrte Finnewacker. »Mit diesen Strolchen bin ich auch noch nicht fertig.
Die Dreckskerle kann ich aber erst am Wickel nehmen, wenn wir das Problem mit Fort Aldamo aus der Welt geschafft haben.«

»Willst du los oder wartest du, bis wir die Reiter erkennen können?«

»Natürlich bleibe ich. Lass Alarmbereitschaft anordnen, Kleiner!«

»Zu Befehl, Master Sergeant!«

Quelle:

  • Frank Callahan: Fort Aldamo. Die Abenteuer des Maser Sergeant Finnewacker. Band 43. Bastei Verlag. Köln. 27.06.2017