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Der Welt-Detektiv Band 6

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Das Versprechen der Gesetzlosen – Kapitel 1

Das Versprechen der Gesetzlosen
oder Der Überfall auf das alte Militärgefängnis
Kapitel 1
Das mysteriöse Signal

»S-s-s-s-st!«

Mit schrecklicher Plötzlichkeit zerschmetterte ein Schrei die Stille der Nacht, die auf den Ausläufern der Bad Lands lag.

Als sie ihn hörten, erhoben sich drei Männer, welche in ihren Armeedecken eingerollt im schützenden Schatten eines riesigen Felsbrockens schliefen, auf ihre Ellbogen, spähten in die Dunkelheit und zogen gleichzeitig mit einer freien Hand ihre Colts.

Aber nur das Schweigen der Nacht, anscheinend intensiver als das Echo des schrecklichen, bereits verstummten Schreies, begrüßte sie.

»Das muss ein Signal gewesen sein«, flüsterte einer der drei nach einigen Minuten des Lauschens.

»Wenn es ein Signal wäre, wäre darauf geantwortet worden«, sagte ein Gefährte.

»Sicher, würde es«, behauptete das dritte Mitglied der Gruppe.

»Was war es denn dann?«, fragte der Erste.

»Vielleicht war es eine Schlange oder ein Berglöwe«, deutete der Mann an, der an dem erstaunlichen Schrei gezweifelt hatte, dass dies ein Zeichen zu sein schien.

»Eine Schlange? Ein Berglöwe?«, wiederholte der andere angewidert.

»Ach was! Geh du mal besser wieder zu den Rekruten zurück, bis du den Unterschied zwischen einer menschlichen Stimme und dem Schrei eines Tieres gelernt hast.«

Die drei Männer waren Angehörige der Mounted Scouts, die sich auf Patroille von ihrem Kommando im Fort Griswold befanden.

Zwei von ihnen waren bereits seit drei Jahren im Dienst, während der andere sich auf seinem ersten Einsatz befand, da er vor Kurzem aus der Schar der Rekruten aufgestiegen war.

Folglich traf ihn die spöttische Anspielung auf seine Unerfahrenheit tief. Er wollte darauf heftig kontern, doch der dritte Scout hielt ihn zurück.

»Jennings hat recht, Scotty. Es war die Stimme eines Mannes, die den Schrei ausstieß«, flüsterte er.

»Und was hat es dann zu bedeuten?«, bohrte der Youngster nach.

»Behalte deine Zunge im Zaum und mach deine Augen und Ohren auf«, grunzte Jennings.

Diese Antwort hatte das beabsichtigte Ergebnis, den Rekruten zum Schweigen zu bringen. Mit jedem wahrgenommenen Warnton warteten die drei Männer ab, dass sie sich dieses mysteriöse Signal erklären konnten.

Im Gegensatz zu den meisten Einsätzen der Mounted Scouts, die gemeinsam auf Patroille waren, gab es keine Zuneigung, verursacht durch Risiken und Gefahren, unter den Männern. In der Tat, es gab noch nicht einmal ein gutes Gefühl. Die Altgedienten Jennings und Shaw, welche schon lange Rivalen um die Ehre, der beste Schütze im Fort zu sein, waren, ärgerten sich darüber, mit einem Rookie auf Patroille geschickt worden zu sein.

Das Personal der Patrouille war jedoch von Oberst Edwards, Kommandant des Forts, mit einem Zweck zusammengestellt worden.

Viele Angriffe und Raubüberfälle fanden in der jüngsten Vergangenheit statt, dass die Offiziere begannen, ein heimliches Einverständnis zwischen den Verbrechern und einigen der Scouts zu vermuten und die Namen von Jennings und Shaw mit diesen Gerüchten verbunden worden waren.

Da er die Rivalität, die zwischen ihnen existierte, kannte, hatte der Oberst beschlossen, sie zusammen auf Patroille zu schicken, in dem Punkt zuversichtlich, dass jeder der beiden nur zu gut bereit wäre, irgendwelche verdächtigen Handlungen des anderen zu melden. Um solche Unregelmäßigkeiten zu verhindern sowie Schlimmeres zu verhindern, fügte er den Rekruten hinzu und beauftragte ihn, ihm alles zu berichten, was seine Gefährten taten.

Die Überraschung, aus seinem Schlaf erwacht zu sein, hatte die Erinnerung an diese Befehle aus dem Verstand des Youngsters getrieben. Aber als die Monotonie der Patroille wuchs, kehrten sie zu ihm zurück.

»Ich will verdammt sein, wenn das nicht ein Signal für Jennings oder Shaw war«, sagte er zu sich selbst. Was auch immer es ist, es hat Angst, zu antworten, weil ich hier bin. Ich muss kühlen Kopf bewahren.«

Aber der Verdacht des Rekruten tat seinen Kemeraden der Mounted Scouts unrecht, wie er bald erfahren sollte.

Mit einer plötzlichen Erschütterung, die fast so erschreckend war wie das geheimnisvolle Signal, kam ein gewaltiger Felsstein, der aus seiner ursprünglichen Lage herausgelöst worden war, den Berghang hinunter.

»Das ist über uns«, flüsterte Jennings, sprang auf die Füße und tastete sich vorsichtig an den Rand des Felsbrockens, von wo er sich bemühte, die tiefschwarze Dunkelheit zu durchdringen, die Felsen und Bäume umhüllte.

Als ihr Begleiter auf seinen Füßen sprang, taten Shaw und Scotty dies ebenfalls und folgten ihm, wie er auf dem Felsen entlangkroch.

»Was haltet ihr davon?«, fragte der Veteran seine Begleiter.

»Jemand hat uns entdeckt und versucht, entweder wegzukommen oder andere zu warnen«, behauptete Jennings mit Bestimmheit.

Aber wie könnte uns jemand im Schatten des Felsens sehen?, forderte Scotty ein, die Gleichgültigkeit seiner Begleiter zu seiner Anwesenheit übelnehmend.

»Männer, die diese Hügel in der Nacht überqueren können, müssen nicht einen Mann sehen, um zu wissen, dass er in der Nähe ist. Sie können ihn riechen«, gab Shaw zurück.

»Ich sage euch, ihr könnt jetzt mit dem Necken aufhören«, schoss der Youngster zurück. »Ich werde mich nicht länger so traktieren lassen. Entweder ihr behandelt mich anständig oder ich werde euch mit Fäusten oder Waffen aufmischen. Einen Mann riechen, Schwachsinn!«

»Nun werde nicht nervös, Rookie«, entgegnete Jennings. »Shaw hat recht. Ein guter Woodsman oder ein Injun kann einen Mann so leicht riechen, wie du einen Grizzly riechen kannst. Außerdem, wenn Sie uns nicht riechen können, dann aber die Pferde.«

»Sonderbar, wir haben das Wimmern der Cayuse nicht gehört«, rief Shaw aus, als die Erwähnung seines alten Kameraden der Berge deren Existenz zurückrief. »Mein alter Dummkopf mag gewöhnlich diese nächtlichen Überraschungen nicht.«

»Du glaubst nicht, wer auch immer es war, hat sie gestohlen?«, deutete Scotty an, dessen aufgeregter Verstand nichts unmöglich schien.

»Was, nimm drei mit Eisen beschlagene Pferde, und ich und Shaw wissen es nicht?«, schnaubte Jennings. »Es würde leichter sein, sie mit einem von uns nach unten laufen zu lassen.«

»Genau so, ich werde hinuntergehen und sehen, ob alles in Ordnung ist«, erklärte der Rekrut und entfernte sich.

»Warte! Wir werden mit dir gehen«, flüsterte Shaw. »Nervös, wie du bist, könntest du sie erschrecken. Wir sind ziemlich in der Klemme, fünfzig Meilen vom Fort entfernt und ohne Ponys.«

Nachdem sie den Youngster zwischen sich nahmen, krochen die Altgedienten vorsichtig zum Plateau hinunter, etwa fünfzehn Yards vom Felsblock, wo sie die Pferde verlassen hatten, damit sie Bisongras fressen konnten.

Im Osten gab die schwere Finsernis bereits der graugrünen Morgendämmerung nach, was den drei Scouts ermöglichte, die Umrisse der Felsen und Bäume über ihnen auszumachen.

Als sie sich einem Felsen zuwandten, von wo aus sie einen Blick auf die Hochebene werfen konnten, blieben sie stehen und staunten. Kein Pferd war zu sehen!

»Also konnten sie unsere Ponys nicht mit dir und Shaw in der Nähe stehlen?«, sprach Scotty grinsend.

»Halte deine Zunge im Zaum«, knurrte Jennings. »Der Schrei hat sie wahrscheinlich erschreckt, und sie sind dem Pfad hinabgegangen. Komm schon. Es wird nicht schwer sein, sie zu verfolgen.«

Wieder waren die Scouts überrascht.

Obwohl das stetig zunehmende Licht es ihnen ermöglichte, die Hufabdrücke zu finden, wohin sich die Tiere während der Nacht bewegt hatten, fanden sie hingegen in der Hochebene selbst keinerlei Hinweise, welche Richtung sie einschlugen.

Mit ausdruckslosen Gesichtern starrten sich die zwei Veteranen einander an.

Wie sie in ihrer Ratlosigkeit so dastanden, erhob sich von oben herab ein spöttisches Lachen.

Herumwirbelnd, die Colts ziehend, blickten die Scouts hinauf.

Sich gegen die Himmel abzeichnend stand dort ein kräftig gebauter Mann mit roten Haaren und Bart sowie mit einem scharlachroten Hemd.

»Red Rogers!«, keuchten Jennings und Shaw zugleich.

Ein weiteres spöttisches Lachen begrüßte den Ausruf. Mit einem kecken Winken seiner Hand war die Gestalt verschwunden.


Die Hauptcharaktere

Red Rogers – ein waghalsiger Geächteter, der aus dem Gefängnis ausgebrochen ist, vier Männer auf seiner Flucht getötet hat und zu den Schauplätzen seiner frühen Verbrechen zurückkehrt, damit er ein Versprechen an ein sterbendes Mitglied seiner Bande einlösen kann, indem er Hunderte von Reitern verfolgt und sich der Gefangennahme entzieht, bevor er endlich seinem Schicksal zugeführt wird, in das alte Militärgefängnis.

Rose Landon – Tochter des Mannes, welchem Red Rogers sein Versprechen gab, die dem Geächteten half, aus dem Gefängnis auszubrechen und ihn dann auf seiner Flucht in die Bad Lands begleitet, um sein Versprechen zu erfüllen. Ihr böses Leben bereuend heiratet sie schließlich einen jungen Reiter, der Rogers gefangen hat.

Pedro – ein ehemaliges Mitglied der Gang von Red Rogers, der ihm ebenfalls bei der Flucht aus dem Gefängnis half. Während der Begleitung des Outlaws in die Berge wird er durch Reiter gefangen genommen.

Jennings, Shaw, Scotty – Angehörige der Mounted Scouts, deren Pferde von Red Rogers gestohlen wurden. Später werden sie zu Geiseln des Geächteten.

Alkali – ein Halbblutscout, der die Spuren des Outlaw bis zu seiner Ergreifung verfolgt.

Colonel Edwards – Kommandant von Fort Griswold, der Offizier, der die Verfolgung des Geächtete übernimmt.

Reiter, Deputy Marshals and Sheriffs und ihre Aufgebote