Heftroman der

Woche

Download-Tipp

Der Welt-Detektiv Band 6

Neueste Kommentare
Archive
Folgt uns auch auf

Der bayerische Hiesel – Teil 39

Der-bayerische-HieselFriedrich Wilhelm Bruckbräu
Der bayerische Hiesel
Wildschützen- und Räuberhauptmann, landesverrufener Erzbösewicht

Die Federschützen

Mit vier Kameraden stieß Hiesel eines Abends nach Erlegung einiger Hirsche im Wald, von dessen entgegengesetzter Seite er öfter schießen hörte, auf zwei Schreiber des Pflegamts Buchloe, namens Joseph Egger und Anton Spiri. Diese beiden waren die Schützen, welche zufällig zu gleicher Zeit mit Hiesel auf der Jagd waren.

»Wer seid ihr?«, fuhr sie Hiesel an.

»Schreiber des Pflegamts Buchloe.«

»Was? Schreiber seid ihr? Und ihr wagt es, auf die Jagd zu gehen? Ihr Federschützen sollt bei eurem Schreibtisch sitzen bleiben. Dort könnt ihr Böcke schießen, so viel ihr wollt, aber in meinen Wäldern soll euch der Teufel den Hals umdrehen. Macht euch bereit, ihr müsst sterben. Bub, du da mit dem schwarzen Backenbart, schieß die Nase aus dem Kopf, und du, Sattler, kannst mit dem Tiroler den anderen aufhängen. So sind ein Paar Gerichtskalfakter weniger auf der Welt!

Die Schreiber stürzten totenbleich auf die Knie und flehten um ihr Leben. Als sie demütig ihre Hüte abzogen, fiel eine Feder auf den Boden, die der eine von ihnen noch vom Schreibtisch her hinter dem Ohr stecken hatte.

Hiesel musste herzlich lachen.

»Ah, ihr geht nur aufs Federwildbret aus, wie ich sehe. Das geht noch an. Ich schenke euch das Leben, und ihr schenkt mir dafür eure Flinten, Hirschfänger und Kuppeln. Lasst euch aber nie wieder auf der Jagd ertappen, ihr Federfuchser, sonst mach ich euch den Garaus!«

Die Schreiber, welche ein glücklicher Zufall vor Misshandlungen schützte, lieferten das Verlangte ab und dankten Gott, so wohlfeilen Kaufes davonzukommen.