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So schön tot

So-schön-totSandra Lüpkes und Christiane Franke (Hrsg.)
So schön tot
Die besten Wellness-Morde

Wer schön sein will, muss leiden…, diesen Spruch nehmen die namhaften Autorinnen und Autoren der vorliegenden Kurzkrimis fast wörtlich. Kleine gemeine Geschichten rund um Pools, Massagebänke und -öle, indische Gurus und neue Hautcremes erschließen dem Krimifreund eine neue Welt um seine geliebten Morde, eben die Welt um Wellness-Hotels und –Niederlassungen, von der man sich zunächst gar nicht vorstellen kann, wie geeignet sie dazu ist, unliebsame Zeitgenossen aus dem Weg zu räumen. Ausgesprochen fachkundig lassen die Autorinnen und – etwas verwunderlich – auch ihre männlichen Kollegen in der Welt der Wellness-Anwendungen töten und würzen ihre Geschichten dabei mit einem nicht unerheblichen Anteil an bösem Witz.

Das Ganze ist ein Genuss für die Leserin oder den Leser und sehr gut dazu geeignet, ihr, beziehungsweise ihm, einige amüsante Stunden zwischendurch, das heißt zwischen zwei Saunagängen, unter der Trockenhaube oder auf der Yogamatte zu bescheren.

Die beiden Herausgeberinnen Sandra Lüpkes, Autorin von Küstenkrimis um die Ermittlerin Wencke Tydmers und Sängerin, sowie Christiane Franke, Autorin von Kriminalromanen und Kurzkrimis und Dozentin für kreatives Schreiben, steuern beide eine Kurzgeschichte für diese Anthologie bei. Neben ihren eigenen Geschichten haben sie noch eine Reihe bester Wellness-Mordstorys ausgewählt, die das Buch zu einer qualitativ guten Sammlung machen, welche dem hochwertigen Programm des allseits bekannten Deutschen Taschenbuch Verlages gut zu Gesicht stehen. Als besonderes Schmankerl geben alle Autoren am Ende ihrer jeweiligen Geschichte noch ihren eigenen ultimativen Wellnesstipp.

In den folgenden Abschnitten sollen nun drei der Storys etwas näher erläutert und ihre Autorinnen und Autoren vorgestellt werden.

Anita und ich von Klaus-Peter Wolf

Der Ich-Erzähler der Geschichte ist ein übergewichtiger Polizist, der für Sex nicht mehr bezahlen will. Keine seiner bisherigen Diäten hat gefruchtet. Als er kurz davor ist, nicht nur die Diäten sondern auch sich selbst aufzugeben, liest er eine Anzeige in der Zeitung, in welcher eine Frau mit wuscheligen Haaren – dies zeigt ein Schwarzweißbild in der Zeitung – schreibt, wenn man die Anzeige ausschneide und drei Tage mit sich führe, werde man täglich abnehmen. Darunter ist ihre Handynummer angegeben.

Der Erzähler sagt, er wisse, es klinge bescheuert, aber er habe die Anzeige tatsächlich ausgeschnitten, in sein Portemonnaie gesteckt und mit sich herumgeschleppt. Seit Jahren gehe er jeden Morgen auf die Waage, und so habe er festgestellt, dass er – obwohl er viel und kalorienreich aß und trank – abgenommen habe, seit er die Anzeige bei sich trage. Nach den drei Tagen nahm er dann wieder zu. Also rief er die Nummer der ominösen Frau an. Eine rauchige Frauenstimme meldete sich mit Anita.

Sie verabreden sich, weil sie ihm helfen will, weiter abzunehmen. Als sie sich treffen, stellt sie sich als Hexe vor.

Der Autor

Klaus-Peter Wolf ist 1954 geboren. Er lebt als Drehbuchautor und freier Schriftsteller in Ostfriesland. Er schrieb Drehbücher für Tatort und Polizeiruf 110. Seine erfolgreichen Romane wurden in 24 Sprachen übersetzt. Näheres unter www.klauspeterwolf.de.

80 Kilo in 5 Tagen von Nina George

Drei Putzengelchen namens Lieschen, Hannelore und Frieda, alte Dackel, wie die erzählende Frieda sich und die anderen nennt, sind von ihrem Chef auf Kosten der Reinigungsfirma zu ihren 25-jährigen Betriebsangehörigkeitsjubiläum zur Burnout-Prävention ins Vegane Land- und Wellnesshotel für regenerative Ganzheitsentschleunigung Strullshagen geschickt worden, das fast an der Ostsee gelegen ist. Die drei Damen erwarten reichlich Urlaub und Schönheit von innen, denn Telefone, Fernsehen und Internet sind nicht erlaubt.

Lieschen isst sehr gerne und hat sich wohlweislich Vorräte mitgenommen, da es im Hotel wohl nichts Gutes zum Essen geben wird. Hannelore trinkt sehr gerne und hat sich ebenfalls Vorräte mitgenommen, denn Hochprozentiges ist im Hotel wohl ebenfalls nicht erlaubt. Frieda hingegen ist Raucherin und genehmigt sich öfter eine Zigarette, obwohl natürlich auch das im Hotel verboten ist.

Swami Duchananda, eigentlich Detlef, Entspannungspädagoge, Geistheiler und tantrischer Kosmetiker, Oberswami und Guru Wasnunda, eigentlich Ludger und Gertrude Krafft, eine viereckige Dunkelblonde, Beckenbodentrainerin, Ernährungsberaterin und Ausdrucksmalerin, kümmern sich um die Wellness der drei Damen. Da sind Komplikationen natürlich vorprogrammiert.

Die Autorin

Nina George wurde 1973 in Bielefeld geboren. Sie schreibt Krimis, Romane, Sachbücher und Erzählungen. 2011 gewann sie einen Preis für den besten deutschsprachigen Liebesroman. Seit 1992 ist sie freie Reporterin und Kolumnistin für Zeitungen und Magazine. Unter ihrem Pseudonym Anne West gilt sie als erfolgreichste Sex-Autorin des Landes. Sie lebt in Hamburg. Weiteres unter www.ninageorge.de.

In dr Wellness und im Sterba kommt a jeder dra von Tatjana Kruse:

Die Ich-Erzählerin der Geschichte ist eine Auftragsmörderin. Sie fährt, wie jedes Jahr,

in ein von einem der internationalen Kollegen und Kolleginnen reserviertes Hotel zum Erfahrungsaustausch. Während die letzten Treffen der Zunft in Hongkong und New York stattfanden, hat in diesem Jahr der Auftragsmörder aus der Schweiz im Fünf-Sterne-Wellness-Hotel Paradiso in Rougemont bei Gstaad für sich und die anderen reserviert.

Die Erzählerin wehrt sich gegen das Vorurteil des Lesers, ein Auftragsmörder sei ein schwer gestörter Soziopath, der nur dann Kontakt zu anderen Menschen aufnehme, wenn er sie eiskalt und natürlich nur gegen Bares ermorden wolle. So stellt sie ihre Kollegen und Kolleginnen, die Mörderinnen und Mörder von Marilyn Monroe, Fidel Castro und so weiter als ganz gewöhnliche, gesellige und fröhliche Leute wie jeden anderen dar. Ob das allerdings so ist, weiß man erst am Ende der Geschichte genauer.

Die Autorin

Tatjana Kruse ist Tochter eines Schweizers und einer Norddeutschen und lebt in Schwäbisch Hall. Sie schreibt seit dem Jahr 2000 Kriminalromane und hat die Figur des Kommissars Seifferheld entwickelt. Informationen unter www.tatjanakruse.de.

Quellen:

  • Sandra Lüpkes und Christiane Franke (Hrsg.), So schön tot. Die besten Wellness-Morde, Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München, 2. Auflage, 2012.
  • www.dtv.de

Bilder:

  • Cover des Romans. Mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Taschenbuch Verlags.

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