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15 Fragen an Verleger …

… Jörg Martin Munsonius, Autor/ Herausgeber und Rechteinhaber

Edition-Bärenklau-Header


1. Welche Themen sind Schwerpunkte Ihres Verlages?


Leichte Belletristik. Dazu gehören Phantastik, alle Spielarten, also Fantasy, SF, Weird Fiction. Im vergangenen Jahr haben wir das Programm dann erweitert. Einmal mit den Western, Wiederveröffentlichungen und Neuveröffentlichungen.

Am Rand betreut Rolf Stolz eine kleine Reihe namens ROTE REIHE LYRIK und Philipp Schmidt kümmert sich um die Erweiterung der Sparten Serien und Sachbücher.

Das Gesamtprogramm soll bunter und vielfältiger werden. Und – auch wenn wir ein E-Book-Verlag sind, vergeben wir seit dem Frühjahr Lizenzen für Amazon-Druckbücher an den Verlag FERGE, damit auch die Kunden, die neben dem E-Book das gedruckte Buch verschenken, sammeln oder eben noch einmal haptisch lesen wollen, bedient werden können. Diesen Schwerpunkt wollen wir im nächsten Jahr noch ausweiten.


2. Was bedeutet Ihnen Ihr Verlag?


Die Edition Bärenklau ist aus dem »Vorgänger-Projekt« Bärenklau Verlag hervorgegangen. Damals bemühte ich mich um einige interessante deutsche Produktionen, auch Hörbücher, die kongenial von dem Team Eddie M. Angerhuber und Thomas Wagner umgesetzt wurden. Wir hatten sogar zwei amerikanische Übersetzungen an Bord. Den lovekraftlastigen Michael Minnis, als Paperback und mit zwei Hörbuchauszügen vertreten, die der geschätzte Uve Teschner für uns produziert hat, die allerdings nicht mehr zum Programm der Edition Bärenklau gehören, was ich sehr bedaure. Überhaupt – der Vorgängerverlag und auch die Edition bedeuten für mich die Möglichkeit, Dinge zu gestalten und zu realisieren, wie ich sie mir vorstelle und wie ich meine, dass Sie von den Lesern als attraktiv empfunden werden. Es bedeutet auch, dass ich abseitige Projekte verfolgen kann, selbst wenn es nur eine kleine Fangemeinde gibt, z. B. bei dem von mir verehrten Thomas Ligotti.


3. Welche Tätigkeiten gehören zum Berufsbild des Verlegers?


Eine schwierige Frage, weil ich ein Quereinsteiger bin. Ursprünglich Groß- und Außenhandelskaufmann, habe später in einer Buchhandlung gearbeitet und bin ein relativ unbekannt gebliebener Autor und visuell veranlagter Künstler, der in den 80ern sogar hin und wieder das eine oder andere Ölgemälde verkauft hat. Auftragsarbeiten. So habe ich aber von einigen Seiten der Verlagsbranche Einsicht bekommen – und das kam mir später zugute. Zum Berufsbild gehört aber auf jeden Fall eine große Portion Organisationstalent. Viele Kleinverleger sind also für das Konzept verantwortlich, Planung, Gestaltung, die Programminhalte, Absatzmärkte, Realisierung. Wenn der Schwerpunkt auf gedruckte Ausgaben liegt, kommt noch der Vertrieb dazu. Das ist nicht alles, aber in Grundzügen das Tagwerk des Verlagsgeschäftes.


4. Welche drei Bücher/Hörbücher, die Sie verlegt haben, haben Ihnen bisher am besten gefallen?


Das ist eine gemeine Frage. Mir gefallen natürlich alle Bücher, die ich verlegt habe. Sonst wären sie nicht in der Edition Bärenklau erschienen. Damit aber überhaupt ein Titel genannt wird: Aus dem Genre Fantasy ist es E.A. Birk’s Die Traumnäherin und aus dem Bereich Hörbuch/ Weird Fiction unbedingt Thomas Ligotti’s Notebook of the Night. Beide Genres sind nicht schwerpunktmäßig stark vertreten … mir persönlich aber immer wichtig.


5. Welches war Ihr erstes professionell veröffentlichtes Buch?


Das müsste Vox Lunae von André Vieregge sein, eine erste Kooperation mit einer Druckerei, die damals auch den Vertrieb übernahm. Der Autor hat leider die E-Book-Version für die Edition Bärenklau nicht freigegeben, was schade ist, und so verkaufen wir heute die letzten Lagerbestandsexemplare ab, ehe das Manuskript in den Tiefen eines großen Büchermeers verschwinden wird, weil nur noch antiquarisch erhältlich.


6. Welches Buch aus Ihrem Verlag würden Sie mir zum Lesen empfehlen und warum?


Das überschneidet sich stark mit der 4. Frage. Was wir veröffentlichen, können wir empfehlen – jede Zielgruppe wird da etwas für sich finden. Da bin ich mir sicher.


7. Unter welchen Umständen würden Sie den Verlag mit einem anderen Beruf oder Hobby tauschen?


Ich habe noch so viele Ideen in der Schublade und Konzepte, die ich umsetzen möchte, da bleibt mir keine Zeit, den Beruf zu tauschen. *lach*


8. Welcher Autor oder welche Person haben Sie bei der Idee, einen Verlag zu gründen, am meisten beeinflusst?


Das ist auf jeden Fall Alfred Bekker.


9. In welchem anderen Genre würden Sie sich als Verleger gern ausprobieren?


Die Edition Bärenklau wird sich sprichwörtlich in jedem Genre ausprobieren – da schimmert der Hang in mir durch, neugierig zu sein und gern etwas Neues aufzubauen.


10. Welches Buch aus Ihrem Programm könnten Sie sich am besten als Film vorstellen und wer sollte die Hauptrolle darin spielen?


Was soll ich dazu Ernsthaftes sagen? Ich wünsche wirklich allen meinen Autoren, dass man auf den Stoff aufmerksam wird, den sie in der Edition publiziert haben. Und mit dem Krimiautor Horst Bieber haben wir ja auch einen Veteranen an Bord, der für Manfred Krug und den Tatort einige Drehbücher verfasst hat. Ich beantworte die Frage aber dahingehend mal so: Würde Hollywood auf den Stoff eines unserer Autoren (sofern man in Hollywood Deutsch lesen kann *lach*) aufmerksam und könnte ich als Verleger (warum eigentlich nicht der Autor?) eine Wahl abgeben, dann wären das Emily Deschanel und Sean Penn.


11. Nach welchen Kriterien erfolgt die Manuskriptauswahl?


Die Manuskriptauswahl folgt meinem Gespür und für die Sparten nach der Einschätzung von Philipp Schmidt, Alfred Wallon, Rolf Stolz und bis zum Sommer diesen Jahres auch von Inka Ittermann. Natürlich sind gewisse handwerkliche Vorbedingungen zu erfüllen. Aber Inhalt und Textprobe sind ein wichtiger Ankerpunkt. Am Ende muss auch die Chemie mit dem Autor/der Autorin passen.


12. Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei Ihnen aus?


Ich werde jetzt nicht stöhnen oder seufzen. Als Verleger ist man kein normaler Angestellter mit einer fest umrissenen Arbeitszeit. Ich betone lieber, dass alle, die für die Edition etwas tun, mit großem Engagement dabei sind und wirklich eine tolle Arbeit leisten.


13. Welchen guten Rat haben Sie für junge Autoren/ Hobbyautoren?


Setzen wir voraus, dass sie schreiben können, dass sie erzählen können, dass sie ihre Leser neugierig gemacht haben. Dass man mehr lesen will, egal, welches Thema. Dann sage ich immer: schreibt, schreibt, schreibt. Hört nicht auf, solange es Leser gibt, die nach einer weiteren Story lechzen.


14. Woran arbeiten Sie derzeit?


Ich halte alles zusammen. Organisieren und Improvisieren. Neue Projekte anstoßen, Kontakte pflegen, neue Kontakte herstellen.


15. Was wünschen Sie sich für Ihren Verlag?


Das einige der Konzepte aufgehen und allen Beteiligten, vom Autor bis zum Künstler und natürlich dem Verlag Geld in die Kasse zu spülen. Dann kann ich weitere Ideen in die Tat umsetzen.

Ich bedanke mich für das Interview.


Wir haben zu danken für die aufschlussreichen Antworten und wünschen Ihnen viel Erfolg mit Ihrem Verlag.

Weitere Informationen gibt es unter: