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Curumilla – Zweites Buch, Kapitel 7

Gustave Aimard
Curumilla
Zweites Buch
Eine Abenteuergeschichte aus dem Jahr 1861
Kapitel 7 – Der Marsch

Die Sonne war bereits seit einer Stunde aufgegangen, als Valentin mit seiner kleinen Truppe zu dem Capitain de Laville zurückkehrte, welchen er nebst seinen Gefangenen kaum zwei Stunden von la Magdalena traf.

Die Mexikaner schritten gesenkten Hauptes, mit auf dem Rücken gebundenen Händen, zwischen zwei Reihen von Reitern, welche das Gewehr schussfertig bereithielten.

Der Capitain ritt mit einem alten mexikanischen Offizier der Truppe einige Schritte voran. Dieser hatte versucht zu fliehen, man hatte ihm daher die Beine unter dem Bauch des Pferdes zusammengebunden.

Zuletzt kamen die Pferde der Gefangenen, welche die Abenteurer mit leichter Mühe wieder eingefangen hatten und welche die Flinten, Lanzen und Säbel ihrer Herren trugen.

Als sich beide Truppen vereinigt hatten, schritt man rascher vorwärts.

Valentin hätte vor Sonnenaufgang wieder im Lager sein können, wenn er gewollt hätte. Es war aber von Wichtigkeit, den Einwohnern von la Magdalena und den aus allen Teilen des Landes zur Feier des Festes herbeigeströmten Fremden zu beweisen, dass das Unternehmen der Franzosen keineswegs so töricht sei, wie sie glaubten oder wenigstens andere glauben machen wollten, indem man sie dem Einzug der Gefangenen beiwohnen ließ.

Der Graf, der durch Curumilla von dem Geschehenen bereits unterrichtet war, beschloss der Sache eine große Wichtigkeit beizulegen und gewissermaßen damit zu prahlen. Er ließ daher die ganze Armee unter die Waffen treten und die Fahne beim Klang der Hörner und Trompeten vor seinem Zelt aufpflanzen, welchen Akt die Abenteurer mit Jubelgeschrei begrüßten.

Die Bewohner von la Magdalena kamen, wie es der Graf vorhergesehen hatte, herbeigeströmt, um dem Schauspiel beizuwohnen, welches man für sie veranstaltet hatte, und die Straße war bald mit Neugierigen, teils zu Pferde, teils zu Fuß besetzt, die sich um die besten Plätze drängten und stießen.

Sobald die Spitze des Zuges die Schranken des Lagers erreicht hatte, hielt er auf einen Wink Valentins an. Eine Fanfare wurde geblasen.

Bei diesem Signal trat ein Offizier heraus.

»Wer da?«, rief er.

»Frankreich!«, antwortete de Laville, der seinerseits einige Schritte herangekommen war.

»Welche Waffe?«, fuhr der Offizier fort.

»Die Befreiungsarmee von Sonora!«

Das Volk nahm die Worte mit begeistertem Jubelgeschrei auf.

»Tretet ein«, sagte der Offizier.

Die Schranken wurden geöffnet, die Trommel dröhnte, die Hörner schmetterten und der Zug fing an einzurücken.

Der an und für sich so einfache Vorfall hatte doch ein Gepräge von Großartigkeit. Die entschlossene Miene der kleinen Schar, die ohne fremde Hilfe als sich selbst, in einer Entfernung von sechstausend Meilen von dem Vaterland den französischen Namen mit so viel Stolz und Würde trug, und zu Anfang des Feldzuges ohne Schwertstreich bereits hundert Gefangene gemacht hatte, die in dem Augenblick ertappt wurden, wo sie das Lager überfallen wollten, übte einen begeisternden Einfluss aus.

Die Sonoraner fühlten sich unwillkürlich ergriffen und betrachteten die Franzosen mit einer Mischung ehrerbietiger Scheu und Bewunderung, und statt das Schicksal ihrer Landsleute zu beklagen, überschütteten sie dieselben mit Schmähungen und Spott. So großen Einfluss haben auf Naturvölker der Mut und die Entschlossenheit.

Als die Gefangenen in der Mitte des Lagers aufgereiht standen, trat der Graf von Prèbois-Crancé zu ihnen, umgeben von seinem Generalstab und mehreren der angesehensten Bewohner von la Magdalena, die ihre Begeisterung mit fortgerissen hatte.

Es war in Wahrheit ein Festtag. Die Gegend war in hellen Sonnenschein gebadet, ein leiser Wind erfrischte die Luft, die Hörner schmetterten fröhliche Fanfaren, die Trommeln wirbelten auf dem Feld, und das versammelte Volk schwenkte Hüte und Fächer und jubelte laut.

Der Graf lächelte. Er fühlte sich in dem Augenblick glücklich und blickte weniger mutlos und traurig in die Zukunft.

Er musterte die Gefangenen eine Zeit lang mit nachdenklicher Miene.

»Ich bin nach Sonora gekommen«, sagte er endlich mit lauter Stimme, »um das Volk dieses Landes zu befreien. Man hat Euch gesagt, dass ich ein grausamer und gottloser Mensch sei. Geht! Ihr seid frei! Erzählt euren Landsleuten, auf welche Weise sich der Räuber für die Verleumdungen rächt, die man über ihn verbreitet. Ich nehme euch nicht einmal das Versprechen ab, die Waffen nicht wieder gegen mich zu führen, denn ich habe eine stärkere Stütze als alle Soldaten, welche man mir entgegenstellen kann. Die Hand Gottes hält mich, es ist sein Wille, dass das Land endlich befreit werde. Bindet die Männer los und gebt ihnen ihre Waffen zurück!« Der Befehl wurde augenblicklich vollzogen.

Das Volk nahm die großmütige Tat mit Jubel und Freudenbezeugungen auf.

Die Gefangenen beeilten sich, das Lager zu verlassen, nachdem sie zuvor dem Grafen in pathetischen Worten ihre Dankbarkeit ausgesprochen hatten.

Nun wandte sich Don Louis zu Don Isidro und sagte in ernstem Ton: »Ihr seid einer der wenigen Überlebenden von jenen löwenherzigen Männern aus dem Befreiungskrieg, welche die spanische Herrschaft vernichtet haben, Capitain. Wir sind Brüder, denn wir dienen derselben Sache. Nehmt Euren Degen zurück, welchen ein so tapferer Mann stets an seiner Seite tragen soll.«

Der Capitain warf ihm einen finsteren Blick zu. »Warum nehmt Ihr mir jeden Grund, Euch zu hassen?«, antwortete er. »Eine Beleidigung wäre mir lieber gewesen als solche Großmut, denn fortan bin ich gebunden.«

»Keineswegs, Capitain. Ich fordere weder Dankbarkeit noch Freundschaft von Euch, denn ich habe nur so gehandelt, wie ich es für Recht und billig hielt. Gehen wir beide unseren Weg weiter, suchen wir aber eine zweite Begegnung zu vermeiden.«

»Reicht mir die Hand, Caballero, und nun noch ein Wort.«

»Redet!«

»Seid vorsichtig, wem Ihr Euer Vertrauen schenkt.«

»Redet deutlicher!«

»Ich darf nichts weiter sagen, wenn ich mich nicht selbst zum Verräter erniedrigen will.«

»Immer und immer wieder das alte Lied«, murmelte der Graf, der nachdenklich wurde.

»Lebt jetzt wohl, Caballero. Ist es mir auch verboten, gute Wünsche für das Gelingen Eures Unternehmens auszusprechen, so will ich diesem doch auch nicht feindlich entgegentreten. Und wenn Ihr mich auch nicht unter der Zahl Eurer Freunde findet, werde ich auch nicht in den Reihen Eurer Feinde stehen.«

Der alte Capitain schwang sich mit einem Satz in den Sattel, tummelte sein Roß auf dem Platz umher, grüßte die Anwesenden freundlich und sprengte davon.

Der Rest des Tages glich einem fortwährenden Fest. Es war dem Grafen gelungen, durch sein großmütiges Benehmen gegenüber den Gefangenen, den gewünschten Eindruck auf das Volk zu machen. Die französischen Abenteurer waren in den Augen der Sonoraner um ein Bedeutendes gewachsen und der Graf hatte plötzlich großes Ansehen im Land gewonnen. Schon fingen Einzelne an, an das Gelingen seines Unternehmens zu glauben.

Am Abend versammelte der Graf sämtliche Offiziere seiner Truppe zu einem Kriegsrat.

Durch einen glücklichen Zufall traf es sich, dass Don Cornelio, der gewiss aufgefordert worden wäre, an der Beratung teilzunehmen, vom Grafen beauftragt war, in la Magdalena Pferde, deren man bedurfte, einzukaufen. Die Beschlüsse des Rates blieben daher geheim.

Es war dem Spanier wunderbarerweise gelungen, der Verfolgung des Jägers zu entgehen und unbemerkt zum Lager zurückzukehren, wo er ungefähr zwei Stunden vor den Gefangenen ankam. Sein Pferd hatte er zwar zu Tode gehetzt, sich selbst aber durch die Schnelligkeit desselben gerettet, und für dieses Mal wenigstens war er der Strafe entgangen, denn es fiel niemandem ein, Verdacht zu schöpfen. Auch konnte er für den Fall, dass es dennoch geschehen wäre, leicht ein Alibi vorbringen.

Um acht Uhr abends wurde zur Retraite geblasen, man schloss die Schranken des Lagers und die Offiziere begaben sich zum Hauptquartier, zum Jacal des Grafen.

Man stellte Schildwachen auf zehn Schritt Entfernung, damit sie nicht horchen könnten, rings um dem Jacal auf und erteilte ihnen den Befehl, auf jeden zu schießen, der sich unbefugt in die Versammlung zu drängen versuche.

Der Graf saß an einem Tisch, auf welchem eine Karte von Sonora ausgebreitet lag, wo sämtliche Wege und Landstraßen angegeben waren.

Die Versammlung bestand aus ungefähr fünfzehn Personen, unter welchen sich Valentin, Curumilla, der Capitain de Laville und Belhumeur befanden. Letzterer war mit dem Grafen zu genau bekannt, um von der Versammlung ausgeschlossen werden zu können.

Als alle eingetreten waren, schloss man die Tür und der Graf erhob sich.

»Kameraden«, sagte er in festem aber gedämpften Ton, damit man ihn draußen nicht hören konnte, »jetzt wird unser Feldzug eigentlich erst beginnen. Was bisher geschehen ist, kommt nicht in Betracht. Ich habe zum wiederholten Male entweder selbst oder durch meine Kundschafter die Gesinnung der reichen Hacienderos oder Campesinos des Staates zu erforschen gesucht. Sie schienen uns günstig gestimmt zu sein. Doch dürfen wir uns nicht blenden oder durch trügerische Versprechungen täuschen lassen. Solange wir uns nicht auf wirkliche Tatsachen stützen können, wird niemand von ihnen Hand ans Werk legen. Kurz, wir müssen uns einer Stadt bemächtigen. Gelingt uns das, so haben wir gewonnenes Spiel, indem sich dann das ganze Land erheben und zu uns halten wird. Ich habe Euch hierher geführt, weil la Magdalena die Spitze eines Dreieckes bildet, von welchem die drei Straßen zu den Hauptstädten von Sonora ausgehen. Eine jener Städte müssen wir einnehmen. Jetzt fragt es sich nur, welche? Alle drei wimmeln von Truppen und überdies hält der General Guerrero die Straßen besetzt, welche zu diesen führen. Er hat geschworen«, fügte er lächelnd hinzu, »dass er uns mit einem Schlag vernichten wolle, wenn wir wagten, einen Schritt vorzugehen. Das wird Euch indessen, wie ich vermute, wenig schrecken. Kehren wir daher zu der Hauptfrage zurück. Capitain de Laville, ich bitte Sie um Ihre Meinung.«

Der Capitain verneigte sich.

»Herr Graf«, sagte er, »ich stimme für Sonora. Obwohl es nur eine junge Stadt ist, führt sie doch den Namen des Landes, welches wir befreien wollen, und das ist von Wichtigkeit.«

Mehrere andere Offiziere gaben nach der Reihe ihre Stimmen ab, und die meisten stimmten dem Capitain de Laville bei.

Der Graf wandte sich zu Valentin.

»Und du, Bruder«, fragte er, »was meinst du dazu?«

»Hm!«, versetzte der Jäger, »ich bin, wie du weißt, Bruder, kein großer Gelehrter, doch hoffe ich, dass mich meine im Krieg gesammelte Erfahrung richtig leiten werde. Du bedarfst einer reichen und industriellen Stadt, damit du die wohlhabenden Einwohner des Landes vor einem Handstreich sichern kannst, wenn man dich in derselben überfiele, und von wo du dir einen sicheren Rückzug vorbehalten kannst, wenn du der Übermacht solltest weichen müssen. Nicht wahr?«

»Es ist allerdings erforderlich, dass die Stadt, welche wir erobern, jene Bedingungen erfülle.«

»Nur eine vereinigt sie.«

»Das ist Hermosillo«, sagte Belhumeur.

»Allerdings«, erwiderte Valentin, »die Stadt ist durch Mauern geschützt, dient dem Handel von ganz Sonora als Stapelplatz, ist daher sehr wohlhabend, und was für uns von besonderer Wichtigkeit sein muss, nur fünfzehn Stunden von Guaymas entfernt, in welchem Hafen unsere Verstärkungen landen werden, welche wir notfalls aus Kalifornien herbeirufen können, und wo wir selbst eine Zuflucht finden, wenn wir so hart bedrängt werden, dass wir uns zurückziehen müssen.«

Die Versammlung sah sofort ein, wie richtig Valentins Worte waren.

»Auch ich stimme für Hermosillo«, sagte der Graf, »doch darf ich Euch nicht verhehlen, dass der General Guerrero von der Wichtigkeit, welche jene Stadt für uns haben muss, so tief durchdrungen ist, dass er bedeutende Kräfte dort konzentriert hat.«

»Desto besser!«, rief der Capitain de Laville aus, »so haben doch die Mexikaner gleich anfangs die beste Gelegenheit, uns kennenzulernen!«

Diese Worte wurden mit Beifall aufgenommen und man entschied sich dafür, dass die Armee nach Hermosillo marschieren solle.

»Jetzt handelt es sich um eine andere Schwierigkeit«, sagte der Graf. »Die Mexikaner haben alle drei Straßen inne, wir müssen sie daher auf eine falsche Fährte locken.«

»Das ist meine Sache«, bemerkte Valentin lachend.

»Gut! Wir werden uns nach allen drei Richtungen zugleich bewegen, um den Feind in Atem zu halten, dann rücken wir in Eilmärschen nach Hermosillo vor, nur fürchte ich, dass es uns viele Menschen kosten wird.«

Curumilla stand auf.

Der Araukan war bisher stumm auf einem Equipal sitzen geblieben und hatte sein indianisches Calumet geraucht, ohne sich scheinbar um die Verhandlung zu kümmern, die gepflogen wurde.

»Lasst den Häuptling reden«, sagte Valentin, »seine Worte sind Gold wert.«

Jedermann schwieg.

»Curumilla kennt einen Seitenweg«, sagte der Häuptling, »der den Weg abkürzt und welchen der mexikanische General nicht weiß, Curumilla wird seine Freunde führen.«

Der Häuptling griff hierauf wieder nach seinem Calumet und setzte sich gelassen hin.

Das machte der Verhandlung ein Ende. Curumilla hatte, seiner Gewohnheit gemäß, den Knoten auf einen Hieb durchhauen, indem er das größte Hindernis aus dem Wege räumte.

»Kameraden«, fuhr der Graf fort, »die Kanonen und Wagen sind bespannt. Weckt Eure Leute, und brechen wir geräuschlos das Lager ab. Die Einwohner von la Magdalena sollen morgen bei ihrem Erwachen nicht wissen, was aus uns geworden ist.«

Hierauf zog er den Capitain de Laville und Valentin beiseite.

»Während ich unter der Führung des Häuptlings den Seitenweg einschlage, werden Sie, Capitain, auf Urès marschieren, und du, Bruder, dich nach Sonora wenden. Nähert Euch genug, dass man Euch erkennen kann, lasst Euch aber auf kein Scharmützel ein. Schwenkt um und kommt mir rasch nach. Nur durch die Schnelligkeit unserer Bewegungen können wir unsere Gegner besiegen.«

»Für den Fall, dass es uns nicht möglich wäre, dich unterwegs zu erreichen, musst du uns einen Sammelplatz bestimmen.«

»Die Hacienda del Milagaro, welche vier Stunden von Hermosillo liegt«, sagte Belhumeur. »Dort soll das Hauptquartier aufgeschlagen werden.«

»Ja«, stimmte der Graf bei, indem er dem Kanadier verstohlen die Hand drückte.

Die Versammlung trennte sich und jeder eilte die erhaltenen Aufträge zu vollziehen. Man brach das Lager in der tiefsten Stille ab.

Es wurden die größten Vorsichtsmaßregeln ergriffen, damit nichts von dem, was im Inneren vorging, nach außen dringen konnte.

Die Lagerfeuer ließ man brennen und ließ alles stehen, was die schnelle Abreise hätte verraten können.

Die Truppen, die unter dem Befehl de Lavilles und Valentins standen, brachen ungefähr um elf Uhr abends nach zwei entgegengesetzten Richtungen auf.

Bald folgte ihnen der Graf mit den Bagagewagen und der Hauptmasse der Armee und verließ das Lager ungefähr um Mitternacht.

Curumilla hatte den Grafen nicht getäuscht. Nach einem etwa zweistündigen Marsch ließ er die Truppe im spitzen Winkel abschwenken und schlug einen schmalen Weg ein, der kaum breit genug für die Wagen war.

Bald verschwand die Truppe hinter den zahllosen Windungen eines wahren Raubtierpfades, auf welchem es niemand würde für möglich gehalten haben, dass eine bewaffnete Truppe, gefolgt von zahlreichen, schwer beladenen Wagen es wagen würde, fortkommen zu wollen.

Nachdem man aber die ersten Hindernisse überwunden hatte, bot der Weg, welcher so gefahrvoll schien, keine ernstlichen Hindernisse mehr, und die Franzosen rückten schnell vor.

Zwei Tage später trafen die Truppenabteilungen wieder ein, welche den Auftrag hatten, an den Flanken der Kolonne zu operieren. Es war dem Capitain de Laville und Valentin vollständig gelungen, den General zu täuschen, und er ließ die Straße noch immer von seinen Vorposten bewachen, ohne zu ahnen, dass man sie umgangen hatte.

Man marschierte neun Tage unter zahllosen Schwierigkeiten weiter, denn der Boden bestand aus Flugsand, der unter den Füßen wich, es herrschte eine erstickende Hitze, es fehlte an Wasser, und die zwei letzten Tage hatte man weder Lebensmittel noch Fourage mehr.

Nichts vermochte aber den Mut der Franzosen zu erschüttern oder ihre unverwüstliche Heiterkeit zu dämpfen. Sie marschierten unverdrossen die Blicke auf ihren Anführer gerichtet, der zu Fuß an ihrer Spitze ging, sie tröstete und ermutigte.

Am neunten Tag erblickten sie die Umrisse einer weitläufigen Hacienda, die sich aus dem dichten Gebüsch in der Entfernung erhob.

Es war das erste Haus, welches sie seit ihrer Abreise von la Magdalena erblickten.

»Was ist das für eine Hacienda?«, fragte Louis Belhumeur, der neben ihm ging.

»Die Hacienda del Milagaro«, antwortete der Kanadier.

Die Franzosen stießen einen Freudenschrei aus, als sie sich am Ziel sahen.

Sie hatten in neun Tagen auf unwegsamen Pfaden neunundfünfzig Stunden zurückgelegt!

Curumilla hatte Wort gehalten. Dank seiner Fürsorge war die Kolonne nicht entdeckt worden.