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Das Geheimnis des Medizinbeutels – Teil 1

Das Geheimnis des Medizinbeutels – Teil 1
Eine Erzählung von Fr. Daum
Um 1925 erschienen im Verlag von A. Anton & Co. in Leipzig

»Alle Wetter – mit dem eigensinnigen Kerl ist nichts anzufangen, er weigert sich hartnäckig, mir den Inhalt seines Medizinbeutels zu zeigen«, rief der junge Naturforscher James Allan ärgerlich aus, sein Pferd neben das starkknochige Maultier des reckenhaften Trappers lenkend. Ben Gibson, unter dem Kriegsnamen Rifle Ben wegen seiner Schießfertigkeit am nördlichen Missouri bekannt und gefürchtet, lachte lustig über den Eifer des jungen Gelehrten.

»Ich habe Euch ja vorausgesagt, dass es so kommen würde«, meinte er gelassen.

»Zwei Pferde und eine neue Büchse mit der dazugehörenden Munition habe ich ihm dafür geboten – aber der störrische Esel will den schmierigen Fellbeutel nicht aufmachen. Ich habe als Forscher nun einmal ein besonderes Interesse an dem Inhalt eines solchen religiösen Wahrzeichens«, sagte James Allan.

Der Trapper erklärte: »Niemals wird ein Indianer Euch freiwillig seinen Medizinbeutel öffnen. Würde er es tun, so wäre seine Medizin entweiht und ihre geheimnisvolle Kraft vernichtet. Damit zugleich aber auch ihr Besitz entwertet und der Indianer von allen Freuden des Jenseits, der ›ewigen Jagdgründe‹, ausgeschlossen. Seine Medizin, die er unter Fasten und Kasteiung erringt und zusammenstellt, ist dem Indianer als sichtbares Bindeglied des Großen Geheimnisses heilig. Eine Preisgabe des darin eingeschlossenen Geheimnisses würde ihn unglücklich machen.«

»Das bedaure ich im Interesse der Wissenschaft außerordentlich. Ich welche aber trotzdem alles daran setzen, um hinter das Geheimnis der Medizinbeutel zu kommen«, rief der von edlem Tatendrang beseelte Gelehrte.

Mit einem lustigen Lachen antwortete der Trapper: »Nun, nun, ob damit viel gewonnen wäre, will ich dahingestellt sein lassen. Es ist ja nicht unmöglich, dass wir auf unserer Reise doch einmal Gelegenheit haben, solch ein Ding auf seinen Inhalt zu prüfen, obwohl ich vermute, dass es nichts als unnützen Kram enthält. In ihrem Glauben sind die Indianer manchmal recht kindisch.«

»Habt Ihr noch niemals einen Medizinbeutel untersucht, alter Ben? Ich denke mir, dass Ihr auf Euren Streifzügen durch den ›Far West‹ oft genug Gelegenheit gehabt habt, bei einem getöteten Indianer nach dem Inhalt eines solchen Beutels zu forschen«, fragte voll Eifer der Gelehrte.

»By Jove, Sir Was geht mich der Krimskrams an, der darin steckt? Ein toter Indianer ist für mich erledigt. Zudem machen mir auch die lebenden Indianer das Leben sauer genug. Ihr werdet das auch noch selbst erfahren, bevor wir unsere Nasen an die Felsenmauern der Rocky Mountains stoßen«, erklärte der Trapper.

James Allan schwieg darauf, aber sein Herz pochte vor Erwartung bei den Andeutungen des Alten. Träumte er doch von allerlei wilden Abenteuern. Der junge Forscher war beauftragt, den Oberlauf des Missouri wissenschaftlich zu erkunden und nach Anzeichen alter, längst vergessener Kulturen zu forschen. Schon der deutsche Prinz Max von Wied erhielt auf seiner Reise am oberen Missouri von 1832 bis 1834 Kenntnis vom Vorhandensein gut erhaltener Denkmäler aus der indianischen Urzeit. James Allan folgte nun wenige Jahre später den Spuren des deutschen Forschers. In dem der American Fur Company gehörenden Fort Union hatte er sein Expeditionskorps zusammengestellt. Dem erfahrenen Rifle Ben war die Führung übertragen. Zugleich diente der sprachkundige Prärieläufer als Dolmetscher. Der Kommandant des Forts überließ ihm zwei seiner tüchtigsten Voyageurs, die Kanadier Pierre Choteau und Baptist Lenoir, beides im Kampf mit der Wildnis und den Indianern erprobte Männer. Außer diesen Begleitern hatte Allan noch zwei Mandankrieger, Vater und Sohn, angeworben. Der junge Krieger führte den Namen Ompa sä (Roter Elk), der noch rüstige Alte hieß Kähka Sih, zu deutsch Rabenfeder. Des Weiteren brachte James Allan von St. Louis noch einen Jüngling mit, den 16-jährigen Karl Martens, einen starken, mutigen Burschen. Diesen trieb das Verlangen, nach seinem verschollenen Vater zu suchen, in die westlichen Grenzgebiete. Klaus Martens nämlich, ein aus Deutschland eingewanderter Büchsenmacher, hatte seine Familie in St. Louis verlassen, um sein Glück im fernen Westen zu suchen. Die fantastischen Schilderungen der Trapper vom Wildreichtum und einige zuverlässige Nachrichten über Goldfunde hatten den sonst so besonnenen Mann dazu veranlasst, sich einer Gesellschaft von Prospektoren anzuschließen. Ein volles Jahr war bereits vergangen, ohne dass seine Angehörigen etwas über seinen Verbleib erfahren hatten. James Allan war zu Frau Martens wegen des Ankaufs einer Kugelflinte gekommen, da man ihm die Erzeugnisse des deutschen Büchsenmachers sehr empfohlen hatte. Als Karl bei dieser Gelegenheit etwas über das Ziel der Forschungsreise erfuhr, ließ er nicht nach mit Bitten, bis er die Erlaubnis erhielt, Mister Allan begleiten zu dürfen. Der junge Forscher bereute seine Zusage nicht, denn Karl zeigte sich willig und anstellig, außerdem war er sehr geschickt in der Handhabung der Büchse, ein nicht zu unterschätzender Vorteil auf Reisen im Indianergebiet. Bei jedem Zusammentreffen mit Fremden forschte Karl nach seinem verschollenen Vater, bisher jedoch ohne den geringsten Erfolg.

Nach dem letzten Versuch Allans, über den Inhalt des Medizinbeutels von Kähka Sih Aufschluss zu erhalten, ritten die Reisenden schweigend auf dem Karawanenweg dahin, der zum Fort Mackenzie führte. Von einem eigentlichen Weg oder gar einer Straße war allerdings außer einigen Räderspuren nichts zu sehen. Man hielt die westliche Richtung ein, zur Rechten die bewaldeten Hügelketten, die den Lauf des Missouri begleiten, links die eine endlose Prärie abschließenden Little Belt Mountains. Der Tag neigte sich dem Ende zu. Die Sonne versank hinter der Felsenmauer der fernen Rocky Mountains, und ein rötlicher Widerschein des beim Scheiden des Tagesgestirns erglühenden Himmels erzeugte auf der grasigen Prärie wunderbare Farbenstimmungen.

»Goddam! Ich glaubte sicher vor Abend noch den Lagerplatz der vor uns reisenden Karawane zu erreichen, aber es scheint doch, als seien die Leute weitergezogen, wie ich vermutet habe. Was tut’s, wenn wir auch noch eine Stunde im Sattel bleiben. Es rastet sich angenehmer in zahlreicher Gesellschaft und ist auch sicherer, denn diese Gegend ist nie rein von schwärmenden Sioux oder von Blood Indians. Go on, Bessi!«, rief der alte Trapper. Sein Maultier spitzte die Ohren und setzte sich in Galopp. Die übrigen Tiere folgten ohne Antrieb.

Eine halbe Stunde später hüllte tiefe Dämmerung die weite Prärie ein. Plötzlich hielt der Alte seine Bessi an. Die Augen starr nach vorn gerichtet, verharrte er eine kleine Weile in tiefem Schweigen, dann sagte er laut: »Hm, eine Meile voraus brennt ein kleines Feuer. Wer daran sitzt, weiß ich noch nicht zu sagen, aber dass dort der Wagenzug nicht lagert, ist sicher. Denn dann würden mehrere große Kochfeuer die Umgebung erhellen. Reiten wir vorsichtig näher, um zu sehen, wer da vor uns lagert. Haltet auf alle Fälle die Büchsen bereit.«

Nach diesen Worten des Führers setzte sich die kleine Schar wieder in Bewegung. Sie kamen nun rasch dem einsamen Feuer in der Prärie näher, und bald erkannte man im schwachen Widerschein der glimmenden Glut die helle Plane eines dicht danebenstehenden Auswandererwagens. Zugleich machte sich eine lebhafte Bewegung am Feuer bemerkbar. Mehrere dunkle Gestalten glitten hin und her.

Vorsichtig näherten sich die Reisenden der Lagerstätte, bis ihnen eine raue Stimme ein gebieterisches ›Halt!‹ zurief. Gleich darauf ertönte die in zornigem Ton gestellte Frage. »Wer seid ihr? Ist eure Haut weiß und meint ihr es ehrlich, dann gebt Antwort! Gehört ihr aber zu dem verwünschten roten Diebsgesindel, so werden euch diese vier Kentucky Rifles hier den Weg zur Hölle weisen!«

Rifle Ben ließ sein herzliches Lachen hören und erwiderte: »Nehmt Eure Kugelspritzen herunter, Mann! Wir sind weder Tramps noch gehören wir zu den roten Teufeln, die nach Skalpe und Pferdefleisch lüstern sind.«

»Möchte gern erst wissen, wen ich vor mir habe«, kam es grimmig unter der Wagenplane hervor.

Der alte Trapper gab kurz die verlangte Auskunft. Als er seinen Namen nannte, wurden die Büchsenläufe zurückgezogen, und die Insassen verließen den Wagen. Ein hochgewachsener, älterer Mann trat den Reitern entgegen. Ihm folgten zwei erwachsene Söhne, seine Frau und ein Mädchen von elf Jahren.

»Well! Seid willkommen, Männer! Ich habe von Rifle Ben genug gehört, um zu wissen, dass von denen nichts zu fürchten ist, die mit ihm reiten«, sagte der alte Mann, dem Trapper die Rechte reichend.

»Wie kommt es, dass Ihr so mutterseelenallein auf dieser alten Wiese kampiert, Sir?«, fragte Rifle Ben, nachdem er abgestiegen war. Und sich vergeblich umsehend setzte er hinzu. »Und … und wo habt Ihr denn Eure Gäule?«

»Beim Teufel …! Oder besser gesagt: Die roten Teufel haben sie geholt«, stieß der Squatter aufgeregt hervor.

»Hallo! Hab’ ich es mir nicht gedacht! Wann geschah denn das?« forschte der Alte im Lederkleid nach.

»Kurz bevor die Dämmerung hereinbrach. Wir hatten Unglück gehabt, eine Radspeiche war gebrochen. Den Schaden hoffte ich innerhalb eines halben Stündchens auszubessern. So blieb ich denn zurück und ließ die Karawane ruhig weiterziehen. Aber als wir das Rad ausbessern wollten, fiel es gänzlich auseinander, und wir brauchten nahezu zwei Stunden, um es wieder in gebrauchsfähigen Zustand zu versetzen. Unterdessen war der Wagenzug schon weit entfernt. Wir waren eben fertig und beluden die Wagen wieder, als die kleine Magg dort laut aufschrie. Aufblickend gewahrten wir zwei nackte rote Krieger, die unsere Pferde mit einem plötzlich losbrechenden, infernalischen Geschrei in die Prärie hinausscheuchten. Bevor wir unsere Büchsen aufnehmen und feuern konnten, waren sie hinter jenem Hügel verschwunden. Unser Nachrennen war fruchtlos, denn als wir auf dem Kamm des Hügels gelangten, saßen die bemalten Räuber schon auf den Tieren und jagten wie besessen davon. Nun sitzen wir hilflos und verlassen in der weiten Prärie, denn ohne ein paar tüchtige Zugtiere sin wir an diesen Ort gebannt! Die Pest über das diebische rote Gezücht!«

Rifle Ben versuchte den unglücklichen Mann zu trösten.

»Beruhigt Euch, Mister Scott, es wird Rat geschaffen werden. Vielleicht kommt bald wieder eine Karawane hier durch, die Euch mit einigen Pferden aushilft«, sagte er.

Kopfschüttelnd erwiderte der Squatter. »Das kann unter Umständen Wochen dauern, bevor wir hier einen Wagenzug auftauchen sehen.«

»Nun, wollen es ruhig abwarten. Im Notfall helfen wir aus. Habt Ihr die Indsmen nicht erkannt?«, bohrte Ben weiter.

»Nein, ich sah sie ja nur ganz kurze Zeit. Zudem vermag ich das Gesindel auch nicht nach den Stammesmerkmalen zu unterscheiden. Von mir aus mögen sie alle zur Hölle fahren. Ich wundere mich, dass auch Ihr einige dieser roten Halunken bei Euch duldet«, erwiderte Mister Scott die beiden Krieger mit finsteren Blicken musternd.

»Es sind Mandan, Sir, deren Volk stets mit den Weißen in Frieden gelebt hat. Noch eine Frage. Habt Ihr gesehen, wohin die Räuber von hier aus geritten sind?«

»Zuerst hielten sie eine mehr östliche Richtung ein. Später entdeckte mein Sohn Joe, dass sie nach Süden bogen, bevor sie außer Sichtweite kamen«, erklärte der Squatter.

»All right! Dann weiß ich schon, wie der Stecken schwimmt! Sie sind zu den nahegelegenen Little Belt Mountains geritten, wo wahrscheinlich ihre Gefährten lagern. Ich vermute jedoch, dass sie wiederkommen werden. Mann, verlasst Euch darauf, sie besuchen Euch in dieser Nacht gewiss ein zweites Mal«, sagte der alte Waldläufer und zwinkerte lustig mit den Augen, als erzählte er eine spaßige Geschichte.

»Alle Wetter! Was sagt Ihr da? Warum sollten diese spitzbübischen Kreaturen wiederkommen? Die wertvollen Gäule haben sie ja, und das bisschen Hauskram auf dem Wagen dort kann ihre Diebesgelüste kaum reizen«, entgegnete der Squatter ungläubig.

»Ha ha! Das nicht, aber eure Skalpe! Wenn die Hungerzeit des Winters vorbei ist und ihre Mustangs wieder glatt und rundlich geworden sind, dann erwacht in den Indianern die Gier nach Skalpe, und die jungen Krieger ziehen in kleinen Banden aus, um die begehrte Trophäe zu erbeuten. Mit solch einer auf Coup ausziehenden Truppe haben wir es hier zu tun, Mister Scott«, erklärte der Trapper.

»So mögen sie kommen! Meine Boys und ich, wir werden sie mit unseren Kugeln begrüßen,« rief der Squatter zornig.

»Recht so! Ich denke, wir sind auch dabei. Aber jetzt wollen wir uns am Feuer niederlassen, um uns zu stärken. Ein tüchtiger Ritt liegt hinter uns. Dieser Büffelhöcker ist rasch gar und soll uns trefflich munden. Vor Mitternacht haben wir kaum etwas zu fürchten!«, meinte Rifle Ben gelassen und winkte Ompa sä, dem jungen Mandankrieger, zu, er möge das Fleisch zum Feuer tragen. Ruhig, nicht als ob eine drohende Gefahr heranziehe, lagerten die Männer, um sich zu unterhalten, bis der fertige Braten zum Essen lud.

Nachdem alle gesättigt waren, sagte der Trapper: »Well, nun dürfte es an der Zeit sein, unsere Vorbereitungen zu treffen. Ich habe mir die Sache durch den Kopf gehen lassen und schon ein Plänchen ausgedacht, um diesen diebischen Gaunern einen famosen Streich zu spielen. Rabenfeder wird mich begleiten. Ompa sä aber mag unsere übrigen Pferde in die Prärie hinausführen, damit sie vor den Indianern sicher sind. Diese dürfen ja auch nicht wissen, dass Ihr Verstärkung erhalten habt. Alle anderen bleiben als Hauptmacht zur Verteidigung des Lagers zurück. Ihr legt euch am besten unter den Wagen und schießt von dort aus auf die anschleichenden Indianer. Das Lagerfeuer darf nicht ausgehen, darf aber auch nicht zu hell brennen. Legt einige Decken drum herum, dass es so aussieht, als ob Schläfer darunter steckten. Diese List wird die Indianer täuschen und näher heranlocken. Schießt aber nicht zu früh. Feuert auch nicht alle zugleich, sondern immer eine Hälfte; das wirkt. Die Frau mag sich mit dem Mädel in den Wagen legen. Die Seitenbretter bieten genügend Schutz vor den Kugeln. So, das ist weine Ansicht von der Sache«, schloss Rifle Ben seine Ausführung.

»Was Ihr da vorgebracht habt, Master Ben, hat Hand und Fuß. Eure Anweisungen sollen befolgt werden. Doch was habt Ihr vor? Ihr wollt außerhalb des Lagers etwas unternehmen«, fragte der Squatter.

»Well, ich denke, dass Ihr Eure Gäule gern wieder haben möchtet«, sagte Ben schmunzelnd.

»Und ob! Ihr könntet mir keinen größeren Gefallen tun«, rief Mister Scott erfreut aus.

»Ich will sehen, was sich machen lässt. Ob es mir glückt, weiß ich jetzt noch nicht. Ich setze meinen Plan darauf, dass die Indianer ihren Angriff durch heimliches Anschleichen ausführen werden. Die Pferde sind ihnen dabei im Wege. Sie müssen sie, weit von hier unter dem Schutz einer Wache zurücklasse. Es gilt nun, diesen Ort ausfindig zu machen, die Wache zu beseitigen und mit den Gäulen hierherzureiten. Ist das Glück uns günstig, so entdecken wir den Ort. Ihr werdet die Angreifer gewiss mit blutigen Köpfen heimschicke. Wir wissen allerdings noch nicht, wie stark die Bande ist, doch vermute ich, dass sie nicht mehr als höchstens zwanzig Krieger zählt. Gibt es zwischen diesem Ort und den Hügeln Wald oder Gebüsch?«

Auf diese Frage antwortete der Squatter: »Als die Indianer unsere Pferde gestohlen hatten, habe ich mir die Umgebung etwas genauer angesehen und dabei ein Waldstück zwischen hier und den Ausläufern der Little Belt Mountains bemerkt, das einen lichten Gehölzstreifen weit in die Prärie hineinsendet. Etwa anderthalb Meilen von hier entfernt.«

»All right! Das wäre ganz nach meinem Wunsch. Wenn die Indianer kommen, was natürlich noch nicht feststeht, so werden sie sicher dort ihre Mustangs zurücklassen. Macht Euch bereit und gebt diesen Räubern tüchtig eins auf die Nase, sobald sie sichtbar werden. Komm, alter Kähka Sih!«, wandte der Trapper sich an den älteren Mandan. Roter Elk sah seinen Vater an. Daraufhin sagte Rabenfeder zu Rifle Ben: »Mein weißer Bruder mag Omga statt meiner mit auf den Kriegspfad nehmen. Seine Sinne sind scharf, sein Herz ist stark und sehnt sich nach dem Ruhm des Kriegers. Noch ziert kein Skalp sein Gewand. Espitah Namy (Große Flinte) ist ein großer Krieger, es ist eine Ehre, unter seinen Augen den ersten Feind zu beschleichen! Hawgh!«

Der junge Mandan brannte darauf, sich auszuzeichnen, und als Rifle Ben würdevoll seine Zustimmung gab, dankte er bescheiden, aber mit leuchtenden Augen. Unverzüglich brach nun der Alte mit dem Mandan-Jüngling auf. Ein rascher Ritt durch die nächtliche Prärie brachte sie bald an ihr Ziel. Aus dem Dunkel tauchten schwarze Schatten auf. Sie hatten die ersten Bäume erreicht, stiegen jenseits des schmalen Gehölzes von den Tieren und harrten der Feinde, die von den nahen Bergen herkommen mussten. Kein Wort wurde gesprochen, denn nur durch das Gehör konnten sie die Annäherung der Feinde wahrnehmen. Nächtliche Stille umgab sie. Fern kläfften einige Kojoten, und der Nachtwind rauschte leise in den Baumkronen.