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Jackson – Teil 40

Wiedersehen mit Hindernissen

Im nächsten Moment schob ich Panik!

Ich hatte Adam, diesen anderen Albino, erst vor Kurzem in Aktion erlebt und konnte mich daher noch genau daran erinnern, zu was diese hellhäutigen Riesen fähig waren.

Kalter Schweiß stand plötzlich auf meiner Stirn.

Als ich sah, wie er mit der einen Hand in Yallas Haare griff, während sich seine andere wie eine Schraubzwinge um ihren Hals legte, vergaß ich jede Vorsicht.

Ich wusste um die Kräfte dieses Wesens.

Ein einziges Zupacken seiner schaufelartigen Hände genügte, um Yalla den Kopf von den Schultern zu reißen.

Alles durfte geschehen, nur das nicht.

Obwohl ich seit meinem Eintreffen in der verrückten Welt nur wenige Wochen mit dieser Frau zusammen war, hatte sich in der kurzen Zeit unseres Zusammenseins zwischen uns etwas entwickelt, das mehr war als nur Freundschaft. Der Gedanke, dass Yalla diese Dinge inzwischen aus einem anderen Standpunkt heraus betrachtete, war spätestens in dem Moment Vergangenheit, als ich ihre Fesseln löste.

Die Art, wie sie mich ansah, ihre Umarmung, ihr Kuss, all das zeugte davon, dass sich ihre Gefühle mir gegenüber nicht geändert hatten.

Dieses Wiedersehen, auch wenn es mit unzähligen Hindernissen behaftet war, bestärkte mich in meinen Gedanken.

Deshalb gab es für mich nur eine Möglichkeit.

Ich hob die Rechte mit der Pistole und zielte einen Moment lang auf den Albino.

Ich zielte gründlich, denn ich hatte nur die eine Chance. Ich musste ihn entweder von unten her in die Augen oder ins Gesicht treffen, und zwar so, dass die Kugeln bis in sein Gehirn vordrangen. Es war die einzige Möglichkeit, um sicherzugehen. Ich musste das Vorhandensein einer schusssicheren Uniform genauso einkalkulieren wie die Eventualität, dass es sich bei ihm um einen Cyborg handelte, ein Lebewesen, das durch irgendwelche Implantate wie Titanplatten oder künstliche Gelenke auf den ersten Blick fast unverwundbar war.

Der Albino schien meine Gedanken zu erahnen, er ließ Yalla einfach fallen und sprang mit einem wütenden Laut auf mich zu.

Kalt bis ins Mark blieb ich stehen und hielt den Atem an.

Als er nur noch einen Schritt von mir entfernt war, krümmte ich den Finger.

Einmal, zweimal.

Das dumpfe Belfern der schwerkalibrigen Waffe hallte wie das Donnergrollen eines sich rasch nähernden Gewitters durch den Gang. Mir war klar, dass die Schussdetonationen umgehend sämtliche Patrouillen und Mitarbeiter der umliegenden Labors auf unsere Spur bringen würden, aber das war mir in diesem Moment egal. Was zählte war, dass ich die Frau, zu der ich mich hingezogen fühlte, vor einem grausamen Schicksal bewahrt hatte.

Meine Kugeln kappten den Lebensnerv des Albinos im Bruchteil einer Sekunde. Die großkalibrigen Geschosse bohrten sich in seine linke Wange und brachten sein Schädelinneres wie eine reife Melone zum Platzen. In einem Regen aus Blut, grauweißer Hirnmasse und zersplitterten Knochen sank der Albino wie ein leerer Kartoffelsack zu Boden.

Yalla starrte mich einen Atemzug aus weit aufgerissenen Augen an, dann machte sie einen Satz auf mich zu, packte mich an der Schulter und stieß mich vorwärts. Im gleichen Moment wurden hinter uns Stimmen laut.

***

Der Raum, in dem wir uns befanden, war etwa genauso schmal und eng wie der Garderobenschrank im Flur in meiner Wohnung daheim in London.

Der einzige Unterschied bestand darin, dass hier die Luft geradezu penetrant nach Putzmitteln roch.

Ich hob den Kopf und versuchte, das Dämmerlicht des Raumes zu durchdringen. Irritiert blickte ich mich um. Obwohl draußen bestimmt Dutzende von Wachsoldaten, Labormitarbeiter und Wissenschaftler aufgeregt durch die Gänge liefen, war hier drinnen kein Laut zu hören. Die Tür musste also schalldicht sein.

Eine weitere Merkwürdigkeit war, dass niemand von ihnen auf die Idee kam, hier drinnen nach uns zu suchen, sowie das seltsame Surren und Brummen, das den Raum bis in den letzten Winkel zu erfüllen schien. Das Geräusch war zwar nicht besonders laut, aber durchdringend und mit der Zeit ziemlich nervtötend. Es klang, als würde da vor uns im Dunkeln irgendein batteriebetriebenes Spielzeugauto ständig seine Kreise ziehen.

Wo zum Teufel war ich hier gelandet?

So sehr ich mich auch anstrengte, ich fand keine Antwort.

Stattdessen flüsterte mir Yalla ins Ohr: »Keine Angst, hier drin sind wir in Sicherheit.«

Ich drehte den Kopf und starrte sie an. Unsere Nasenspitzen waren dabei höchstens einen Fingerbreit voneinander entfernt, so eng war es hier in der Bude.

»Dein Gottvertrauen in allen Ehren, aber ich wäre mir da nicht so sicher«, behauptete ich.

»Und warum nicht?«

»Nenn mir einen vernünftigen Grund, der die Leute da draußen davon abhält, diesen Raum zu betreten.«

Yalla lächelte. »Dieser Raum ist eine absolut streng geheime Zone, die niemand betreten darf, der nicht mindestens einen Sicherheitsstatus von 5 Punkten vorweisen kann. Keiner von denen da draußen wird deshalb sein Leben riskieren, um diese Tür zu öffnen.«

Ich runzelte die Stirn.

»Schön und gut, aber wie geht es jetzt weiter? Wir können hier drinnen schließlich nicht bis an unser Lebensende darauf warten, bis die Luft rein ist. Wenn du verstehst, was ich meine.«

Yalla lachte erneut, warf den Kopf in den Nacken und schüttelte ihr schulterlanges Haar.

Dass sie mir dabei ihre Brüste förmlich entgegenstreckte, schien sie im Gegensatz zu mir nicht zu stören.

Mich schon, ich war schließlich nicht aus Eisen.

Welcher normale Mann bleibt ruhig, wenn seine Traumfrau mit ihm auf Tuchfühlung geht und ihm dabei ihre Titten unter die Nase hält?

Wahrscheinlich keiner, es sei denn, der Betreffende ist entweder stockschwul oder interessiert sich nur für Playstation oder PC-Spiele.

Da keines von beiden auf mich zutraf, hatte ich so langsam Mühe, mich zu beherrschen.

So hatte ich mir unser Wiedersehen wahrhaftig nicht vorgestellt.

Yalla hingegen schien da anderer Ansicht zu sein. Trotz der prekären Situation, in der wir uns befanden, schien sie Gefallen an unserer Lage zu finden. Sie schlang ihre Arme um meinen Nacken und flüsterte mir einige Worte ins Ohr, die alles andere als ladylike waren.

»Komm schon«, zischte sie schließlich. »Ich habe schon viel zu lange auf dich gewartet.«

»Aber …«

»Nichts aber, oder gefalle ich dir etwa nicht?«

Bevor ich antworten konnte, stellte sie mich vor vollendete Tatsachen.

Ich weiß bis heute nicht, wie sie es angestellt hatte, jedenfalls ließ sie ihr Kleid plötzlich zu Boden fallen.

Ich schluckte.

Yalla war darunter völlig nackt.

Fortsetzung folgt …

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