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Der Mythos Tempelritter – Teil 2

Mythos-Tempelritter

Einst waren sie im Hochmittelalter die mächtigste Organisation auf Gottes Erden. Sie waren führend im Bankwesen, sie besaßen die größte Flotte des Abendlandes. Zeugen ihrer schier übermächtigen Größe und ihres Reichtums findet man noch heute: Der Newport Tower in Newport, Rhode Island, der als Leuchtturm der Templer gilt; Santa Mariá de Eunate in Spanien, welche die Templer nach dem Vorbild der Grabeskirche in Jerusalem erbauten; Temple Church in London, die den Templern als englisches Hauptquartier diente; die Klagemauer sowie der Tempelberg in Jerusalem, wobei aufgrund der derzeitigen religiösen und politischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und Palästina es dort unmöglich erscheint, umfangreiche Ausgrabungen durchführen zu können. Die Liste der noch existierenden zeitgenössischen Sachzeugen und Bauwerke ist groß und würde den hiesigen Rahmen sprengen.
Wer waren die Templer? Wie waren sie organisiert? Wer waren ihre Führer? Gingen die geheimnisvollen Templer am Freitag, den 13. Oktober 1307 tatsächlich unter? Oder gibt es heute noch Nachfahren der Templer? Fragen über Fragen.
In einer losen Folge möchte ich versuchen, den Mythos der Tempelritter ein wenig zu beleuchten.

Teil 2

Die Gründung des Tempelordens

Am 14. Juli 1099 wurde Jerusalem von den Kreuzfahrern erobert. Der Halbmond auf der Al-Aqsa-Moschee wich dem Kreuz Christi. Im Land der Geburt, der Taten und des Todes des Heilandes erstand ein christ­liches Reich. Die leidenschaftliche Sehnsucht der abendländischen Christen­heit war gestillt, das Grab des Erlösers befand sich in den Hän­den der Christen. Die Barone teilten die schönsten Landstriche des eroberten Gebietes unter sich auf, führten abendländische Sitten und abend­ländisches Recht ein und ein christlicher König herrschte über das Reich Jerusalem. Doch war dieses weder von innen noch von außen geschützt. Im Lehnsverband fehlte es an Festigkeit und Treue. Unter den christlichen Einwohnern befanden sich viele sich fremde und streitende Elemente. Die Seldschuken unternahmen auch weiterhin kriegerische Überfälle, der räuberische Beduine wagte sich oft aus seinen weiten Wüsten heraus. Ägyptische und syrische Gruppierungen sowie räuberisches Gesindel, welches zahlreich bereits mit den ersten Kreuzfahrern kam, durchschweiften plündernd, mordend, brandschatzend das Land, dessen schwache heilige Miliz kaum etwas entgegensetzen konnte.

Die Barone fühlten sich auf ihren eroberten Besitzungen wohl, leisteten nur dem königlichen Aufgebot Folge und achteten wenig auf die Klagen der Einwohner und des platten Landes und der armen Pilger, welche schutzlos auf den Wegen nach den hei­ligen Stätten jenen marodierenden Gruppen zur Beute wurden. Da die Brüder des Ordens vom Hospital des Heiligen Johannes zu Jerusalem für die armen und kranken Pilger rastlos sorgten, so lag es im ritterlichen und mildtätigen Sinn jener Zeit, auch für die Sicherheit der wehrlosen wandernden Pilger mit Waffen etwas zu tun. Es er­schien als ein verdienstvolles, heilsames und nötiges Werk, den Pilgern ihre Reise zu den heiligen Stätten zu sichern und zu er­leichtern.

Demgemäß entschlossen sich einige ritterliche Waffengefährten Gottfrieds von Bouillon, welche im heiligen Land zurückgeblieben waren und sich bisher in christlicher Demut dem Hospital des Heiligen Johannes zu Jerusalem angeschlossen hatten, ein ritterliches Bündnis zu gründen, deren nächster Zweck der Schutz und Begleitung der Pilger auf dem Weg von der Meeresküste zu den heiligen Orten sein sollte. Die Ritter, von denen diese Gründung im Jahre 1118 ausging, waren Hugo von Payens und Gottfried von Staint-Omer. Zu diesen beiden kriegerischen und der Sache Christi ergebenen Männer gesellten sich im selben Jahre noch sechs andere Ritter hinzu: Rorallus (auch Roral, Roval, Rovallus oder Roland geschrieben), Gottfried Bisol, Payens von Montdidier, Archembald von St. Amand, Andreas von Montbarry, der Oheim des heiligen Bernhard (Andreas’ Vater, Bernhard von Montbarry, war mit Humberge, einer Verwandten des heiligen Bernhard, verheiratet), ferner Gundemar. Diese acht Ritter, alle Franzosen, gründeten einen Verein zum bewaffneten Schutz der Pilger.

Dies an sich löbliche Vorhaben konnte, um zu gedeihen, nach dem Geist jener Zeit nicht ohne kirchliche Bestätigung, Weihe und Verpflichtung begannen und weiter geführt werden. Auch durften jene Ritter, ursprünglich Brüder des Hospitals, ohne Bewilligung ihrer geistlichen Oberen nicht aus ihrer Bruderschaft austreten. Der Patriarch von Jerusalem, Guaremund de Picquigny, selbst Franzose und in der Gegend von Amiens geboren, im gleichen Jahr zu dieser hohen Würde gelangt, gab deshalb seine Einwilligung, wie auch König Balduin ll., denn beiden dieses neue Bündnis, weil ihnen an der Sicher­heit der Pilger sehr gelegen war. Sie unterstützten es daher mit allem Eifer, denn je sicherer man die heiligen Stätten besuchen konnte, desto zahlreicher waren die Züge aus dem Abendland und desto mehr konnte das Reich Jerusalem sich festigen.

Die acht Ritter verpflichteten sich vor dem Patriarchen im Namen der Mutter Gottes zum ununterbrochenen Dienst des Heilands, und zwar nach der Regel der Augustiner-Chorherren, wonach sie Keuschheit, Gehorsam und Armut gelobten, und zu diesen drei gewöhnlichen Gelübden ein vier­tes, und zwar als Hauptgelübde, den Schutz der Pilgerstraße im heiligen Land hinzufügen.

Der Anfang dieser ritterlich-geistlichen Gesellschaft war unbedeutend, man kann schon armselig sagen! Die Brüder erhielten Kleidung und Nahrung vom König, vom Patriarchen, in der ersten Zeit auch von den Hospitalbrüdern und von den Pilgern, die ihnen häufig, um ihrer Sünden durch diese fromme Gaben ledig zu wer­den, Kleidung schenkten, da sie noch kein Ordens­kleid hatten, sondern in weltlicher Kleidung auftraten, bis ihnen das Konzil zu Troyes eine besondere Tracht vorschrieb.

König Balduin, welcher dieses Bündnis als Zuwachs zu seiner Miliz und als eine Maréchaussée betrachtete, räumte ihnen zunächst einen Teil seines geräumigen Palastes zum Wohnen ein. Dieser Palast hieß der Tempel Salomons, weil er auf dessen Stelle erbaut worden war. Westlich davon stand der Tempel des Herrn oder die Kirche zum Heiligen Grab, in welcher, als der Hauptkirche Jerusalems, die Templer, so lange sie kein eigenes Bethaus hatten, ihren Gottesdienst hielten. Vom Namen des königlichen Palastes leiteten die Ritter den Namen Templer (Templarius, Brüder des Tempels, Tempelritter, Bruderschaft des Tempels, später Tempelherren) ab.

Die größten templerischen Kapitelhäuser führte deshalb den Namen Tempel wie die ehemaligen Häuser der Templer zu Paris und London. Die Freigiebigkeit des Königs, des Patriarchen, der Prälaten und Barone des Reiches Jerusalem unterstützte die junge Bruderschaft reichlich. Der Abt und die Chorherren des Heiligen Grabes schenkten ihr unter gewissen Bedingungen einen Bauplatz neben dem königlichen Palast sowohl zur Errichtung von Werkstätten, Ställen und Magazinen als auch zum Aufbau eines Hospiz für die Pilger. Zu teilweise unwürdigen Bedingungen verpflichteten die Ritter, sich unablässig dem Geleit der Pilger von der Meeresküste nach Jerusalem zu weihen, die angesehensten und reichsten aber dem Hospiz jener Stiftsherren zuzuführen, da die Kirche des Heiligen Grabes sich stets reichlicher Geschenke der Pilger erfreuen konnte.

Jedenfalls waren die Stifter des templerischen Bündnisses nicht nur ritterliche, sondern auch anspruchslose, tatkräftige Männer. Ihr kriegerischer Sinn führte sie aus dem stillen Kreis eines Bruders des Hospitals hinaus auf einen immerwährenden Kampfplatz voller Beschwerden und Entbehrungen. Mit dem Pflichten eines Streiters Christi und eines Kriegers der Pilgerzüge verbanden sie den frommen, demütigen, entsagenden Sinn der ersten Kreuzfahrer. Ihre selbst erwählte Bestimmung stellte ihnen nur mühseligen Kampf mit Gesindel sowie Gefahren, Beschwerden, ein Leben mit Dürftigkeit und Freudlosigkeit gepaart, in Aussicht. Die spätere Herrlichkeit und Größe des Ordens konnte zu dieser Zeit noch niemand erahnen. Nur Kampfeslust um christliche Begeisterung fanden reichlich Nahrung. Verdienste um die Sache Christis, um das Heilige Grab, um die Wohlfahrt der Pilger standen in Aussicht. Mehr begehrten jene Tempelbrüder nicht, und doch war es nach ihrem Gefühl ein hoher Preis. Der fromme Dienst, den sie übernahmen, sollte die Sühnung ihre Sünden ihnen erleichtern und sichern. So ging die Bildung des Ordens eigentlich aus dem Wesen jener Zeit, aus Ritter- und Mönchtum, aus kriegerischem und kirchlich-gläubigem Sinn hervor.

Der fromme, jener Zeit so zusagende Zweck, die Tüchtigkeit, der Eifer, die Anspruchslosigkeit der acht Ritter sowie die Zuneigung, mit welcher sich der König, die weltlichen und geistlichen Größen des Reichs der Gesellschaft annahmen, zog bald die Aufmerksamkeit des Abendlandes auf sie. Ihr Name bekam weiterhin einen guten Klang, sodass man allgemein den Wunsch hegte, eine Gesellschaft möge gedeihen, welche das Heilige Land vom Raubgesindel reinige, die Pilger beschützen und sowohl dem Reich als auch der Stadt Jerusalem einen beachtlichen Nutzen gewähre.

Bald fanden sich mächtige Gönner und begüterte Zeitgenossen im Abendland. Schon 1120 schloss sich Graf Fulco von Anjou, welcher, um seine Sünden zu büßen, nach Jerusalem pilgerte und König von Jerusalem wurde, während seiner Anwesenheit in Palästina, als verheirateter Bruder der Gesellschaft des Tempels an und stellte sich dem ritterlichen Schutz der Pilger zur Verfügung. Als er mit Erlaubnis der Tempelbrüder wieder in seiner Heimat ging, verpflichtete er sich freiwillig, jährlich der Gesellschaft einen Zins von 30 Pfund Silber nach der Währung von Anjou zu zahlen. Dies reizte manchen französischen Edelmann zur Nachahmung an, sodass wahrscheinlich schon damals der Graf Wilhelm V. Montpellier († 1122) zu Montpellier ein Tempelhaus (das älteste im Abendland) erbaut hat, dessen Kirche der Bischof Walter von Maguelone unter dem Namen nôtre Dame de Lezes weihte. Durch des heiligen Bernhard Onkel, Andreas von Montbarry und durch Hugo von Payens, der ein Verwandter des Grafen Hugo von Champagne war, bewogen, trat Graf Hugo, den man gewöhnlich mit zu den Gründern zählt, im Jahr 1125 als neunter Ritter dem Bündnis bei, welche dadurch beim hohen Adel an Ansehen gewann. Denn Graf Hugo stammte aus altem, erlauchtem, mächtigen und reichem Geschlecht. Er war ein Sohn Theobalds III., Grafen von Champagne, bereits zweimal verheiratet, und verließ seine schwangere Gemahlin, um sich der templerischen Bruderschaft anzuschließen. Als Besitzer der Gegend von Troyes hatte er Clairvaux nebst Umgebung an den heiligen Bernhard abgetreten. Dieser war über Hugos Beitritt zum Verein der Templer hocherfreut und schrieb deshalb einen Brief an ihn, worin er sagte, »… dass Graf Hugo diesen Schritt nur aus Liebe zu Gott getan habe. So werde Gott auch seiner niemals vergessen.«

Künftig hatten die Templer an dem heiligen Bernhard den eifrigsten und einflussreichsten Gönner. König Balduin, welche diese nützliche Gesellschaft seinem Land gern erhalten und sie womöglich zu festigen und zu erweitern trachtete, schlug ihr vor, die Zahl der Mitglieder zu vergrößern und eine bestimmte Verfassung anzunehmen. Die Wahrnehmung, dass Bernhard den Brüdern wohlwollend gesinnt war, veranlasste den König zu dem Wunsch, dass sie sich zu einem christlich-ritterlichen Orden vereinigen und dessen Bestätigung beim Papst nachsuchen möchten. Diesem Ansinnen stimmten die Brüder ein, und um sich den mächtigen Einfluss Bernhards zu verschaffen und zu sichern, sandten sie dessen Oheim Andreas und den Bruder Gundemar mit einem Schreiben des Königs nach Clairvaux, in welchem Letzterer die Gesellschaft dringend empfahl und deren Zweck als einen für das Heilige Land höchst nutzbringende bezeichnete. Rittermönche kannte man bis dahin noch nicht. Balduin setzte sich mit ihrer Nützlichkeit, Bedeutsamkeit und Beschaffenheit auseinander und bat den Abt Bernhard, für diese Tempelritter eine Ordensregel zu verfassen, durch welche sie auf ewig zum Schutz des Heiligen Landes verpflichtet wurden.

Bernhard hatte den Nutzen und das Ehrenhafte dieses Bündnisses längst erkannt. Die völlige Eroberung und unbeirrbare Behauptung des Gelobten Landes lag ihm besonders am Herzen, denn in ihm spiegelte sich der fromme, begeisterte Sinn jenes Zeitalters in aller Reinheit, Fülle und Kraft wider. So nahm er sich dem Bündnis der Templer mit vollem Eifer an und setzte die Idee König Balduins mit Begeisterung für das Heilige Grab und für die Sache der Kirche um. Er versprach den Brüdern, auf dem bevorstehenden Konzil zu Troyes die kirchliche Bestätigung und die Weihe der Gesellschaft zu bewirken, lud auch den Ritter Hugo von Payens und samt seinen übrigen Gefährten ein, sich zu Troyes vor dem Konzil einzufinden, damit sie selbst die Angelegenheit in das rechte Licht setzen könnten. Hugo folgte unverzüglich der Einladung. Mit ihnen kam die Brüder Rorallus, Bisol, Payens von Montdidier und Archembald von St. Amand. Gottfried von St. Omer schien in Palästina zurückgeblieben zu sein und mit den zur Gesellschaft gehörigen Waffenknechten den Schutz der Pilger geübt zu haben.

Die Brüder nahmen ihren Weg über Rom, stellten sich um Ostern 1127 den Papst Honorius II. vor, welcher sie huldvoll empfing und sie an seinen Legaten beim Konzil, den Bischof Matthias von Albano und an den Abt Bernhard verwies.

Im Verlauf des Jahres begann das Konzil, aber erst am 31. Januar 1128 trat Hugo von Payens vor den zu Troyes versammelten Prälaten, dem päpstlichen Legaten, den Erzbischöfen von Rheims und Sens, zehn Bischöfen, den Äbten von Clairvaux, Coteaux, Pontigmy, Molème und anderen und sprach redegewandt über die templerischen Gemeinschaft. Da der heilige Bernhard sein Ansehen und seine Beredsamkeit für Hugos Bitte verwandte, auch den Zweck des Bündnisses allgemein ansprach, so stand die Synode nicht an, da die Ritter aus dieser Gegend gebürtig und als ehrenwerte Männer bekannt waren, die Gesellschaft als geistlichen Ritterorden (militia) einzusetzen. Die Prälaten prüften die Gründung auf Basis der Heiligen Schrift und entwarfen mit Wissen und Billigung des Papstes, des Patriarchen Stephan von Jerusalem, wie nicht minder mit Berücksichtigung der Wünsche und der bisherigen Satzungen der Tempelbrüder eine Regel, in welcher zu den bisherigen Ordnungen und Gewohnheiten vieles aus der alten Regel der Benediktiner, insofern es Kult und Askese betraf, hinzugefügt wurde. Bernhard war vom Konzil mit der Abfassung dieser Regel beauftragt, daher die templerischen Statuten stets eine große Ähnlichkeit mit der Regel der Zisterzienser, welche ebenfalls auf die der Benediktiner gegründet war, hatten. Die Ordensregel der Templer, welche die trekensische hieß, trug zwar nicht mehr ihre ursprüngliche Gestalt, obwohl sie in vieler Hinsicht mit Bernhards Denkart übereinstimmte und ebenfalls aus den früheren Zeiten des Ordens stammte. Sie sagt in ihrer Präambel, dass sie auf Bitten des Meisters Hugo von Payens aufgesetzt und von Johann von St. Michael, dem Schreiben der Synode, in 72 Artikeln auf Befehl des Meisters und Bernhards, Abtes von Clairvaux, niedergeschrieben worden sei. Es wird sich vorbehalten, auf diese Regel in der allgemeinen Verfassung des Ordens an dieser Stelle einzugehen.

  • Die armen Brüder Christi und des Tempels Salomo müssen fortan nach der kanonischen Regel leben und Tag und Nacht ihrem Gelübde nachkommen.
  • Die Kleidung der Ritter soll einfarbig sein. Sie sollen einen weißen Mantel ohne Kreuz tragen, die Diener aber sich schwarz kleiden.
  • Die Haare werden geschoren getragen.
  • Ohne Erlaubnis des Meisters kann jeder Ritter drei Pferde und einen Diener haben.
  • Der Orden sorgt für die Bedürfnisse seiner Mitglieder, welche dem Meister Gehorsam zu leisten streng verbunden sind.
  • Jeder Umgang mit Frauenzimmern sowie sträflicher Umgang mit den Brüdern ist verboten.
  • Will ein Bischof dem Orden den Zehnten einer Kirche freiwillig abtreten, so mag er es mit Einwilligung seines Kapitels tun.
  • In Essen, Trinken, Kleidung, Rüstung soll ein zu langer Aufwand vermieden, das zehnte Brot den Armen gegeben werden.
  • Verboten ist die Jagd sowie im Jagdanzug einherzugehen.
  • Hat sich ein Mitglied schwer vergangen, so wird es aus der Brüder Umgang entfernt, bis ihm der Meister den Zutritt wieder erlaubt. Will er sich nicht bessern, so erfolgt die Ausstoßung aus dem Orden.

Dass die Hauptbestimmung des Ordens, den Schutz der Pilger und die immerwährende Verteidigung des Heiligen Landes gegen die Ungläubigen unerwähnt bleibt, bezeugt, dass diese Regel nicht mehr die ursprüngliche trekensische ist, sondern in einer Zeit geschrieben wurde, wo der bereits vornehme Tempelherr die Begleitung der Pilger von seiner Seite für unpassend erachtet, er auch wohl der Verteidigung des Gelobten Landes überdrüssig war. Sonst aber ist diese noch vorhandene Regel bernhardinisch, und deshalb die Verschmelzung des Ritter- und Mönchtums ganz zeitgemäß mit einfachen Worten dargelegt, wie es heißt: »… wir sind der Meinung, die göttliche Vorsehung ließ auch diese neue Bruderschaft deshalb im heiligen Lande stiften, damit ihr Mönche und Rittertum verbündet und so die Kirche als bewaff­nete Ritterschaft sich darstelle.«

Die Kleidung entlehnten die Templer von den Augustiner-Chorherren des heiligen Grabes, welche eine weiße Kutte, darü­ber einen schwarzen Mantel und auf dem Chorrock ein Herz mit einem roten Kreuz trugen. Das Wappen stellt zwei Ritter auf einem Pferd sitzend dar, als ein Zeichen der treuesten Bruderliebe, mit welcher diese Kommilitonen des Tempels sich gegenseitig zugetan sein sollten, nicht aber, wie viele wollten, als Zeichen ihrer ursprünglichen Armut, nach welcher anfangs zwei Ritter auf einem Pferd hätten reiten müssen. Von dieser Armut wissen schon die trekensischen Statuten nichts, welche jedem Ritter drei Pferde erlaubten. Des Weiteren wä­ren zwei gepanzerte Ritter auf einem Pferde ein sehr unwirksamer Schutz für die Pilger und wenig abschreckend für Wege­lagerer gewesen. Man sah darin einen Beweis, dass König Balduin gleich von vornherein für das templerische Bündnis war. Darum wurde er ihm auch mit den zu seiner Bestimmung nötigen Pferden, an denen damals in Jerusalem kein Mangel bestand und die noch kleine Ritterschaft damals nur wenige benötigte, ausgestattet haben.

Nach den späteren Statuten war es ausdrücklich untersagt, dass zwei Brüder auf einem Pferd reiten sollten, wahrscheinlich deshalb, weil man das Wappen falsch gedeutet hatte, um das Bündnis zu verspotten. Das Banner des Ordens bestand aus schwarzem und weißem Stoff, weiß, weil die Ritter in Christi Reinheit wandelten, schwarz, weil sie das Schrecken ihrer Feinde sein sollten. Der Name dieses Banners und zugleich der Schlachtruf und heiligste Schwur des Templers lautete Beauseant, in Beziehung auf das Wappen, wo zwei Brüder einträchtig auf einem Pferd saßen, was dem Orden als »ein schönes Sitzen« als Zeichen des treuen Bruderbundes galt.

(wb)