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Wyatt Earp 1848 – 1929 – Teil 10

Wie Wyatt Earps Zeugenaussage half, dass Curly Bill auf freien Fuß kam

Im späten Dezember 1880 wandte sich Wyatt Earp nach Tucson, um im Fall Curly Bill als Zeuge aufzutreten. Der Arizona Daily Citizen veröffentlichte am 27. Dezember 1880 seine Zeugenaussage.
»Wyatt Earp trat in den Zeugenstand und sagte aus: ›Am 27. Oktober letzten Jahres war ich Deputy Sheriff und wohnte in Tombstone. Ich sah den Angeklagten in der Nacht, als Marshal White erschossen wurde, genau zu der Zeit, als der tödliche Schuss abgefeuert worden war. Ich sah Mr. Johnson dort zur gleichen Zeit. Mein Bruder kam sofort nach. Der Fall selbst ereignete sich auf einem unbebauten Grundstück zwischen der Allen Street und Tough Nut Street. Ich war in Bill Owens Saloon und hörte drei oder vier Schüsse. Nachdem ich den ersten Schuss gehört hatte, rannte ich auf die Straße hinaus und sah einen Block weiter von der Stelle, wo ich mich befand, das Mündungsfeuer einer Pistole aufblitzen. Mehrere Schüsse in rascher Folge abgefeuert. Ich lief so schnell ich konnte in die Richtung, aus welcher die Schüsse abgegeben worden waren. Als ich dort ankam, stieß ich auf meinen Bruder Morgan Earp und einen Mann namens Fred Dodge. Ich fragte meinen Bruder, ob er wüsste, wer die Schüsse abgefeuert hatte. Er sagte mir, dass er dies nicht wüsste, doch sah er einige Männer hinter das Gebäude laufen. Ich fragte ihn nach seinem Six Shooter und er schickte mich zu Dodge. Nachdem ich die Pistole hatte, lief ich um das Gebäude herum. Als ich um die Ecke bog, lief ich an diesem Mann Johnson vorbei, welcher nicht weit der Gebäudeecke stand. Ich lief zwischen im und der Ecke des Gebäudes. Aber bevor ich dort ankam, hörte ich White sagen: Ich bin Polizeibeamter. Geben Sie mir Ihre Pistole. Als ich fast dort war, sah ich, wie der Angeklagte seine Pistole aus seinem Scabbard zog und den Lauf auf Marshal White richtete. Beide standen sich nicht mehr als zwei Fuß gegenüber. Beide hielten ihre Pistole in der Hand. Als ich meine Arme um den Körper des Angeklagten legte, um festzustellen, ob er noch andere Waffen bei sich hatte, blickte ich über seien Schulter. White sah mich und sagte: Nun, du Bastard einer Hure, nimm den Revolver herunter! Er zuckte zusammen und ein Schuss löste sich. White hatte es in der Hand. Als er getroffen zu Boden fiel, ließ er den Revolver fallen, welchen ich danach aufhob. Als er fiel, sagte er: Ich bin getroffen worden. Der Angeklagte stand noch eine Weile da, nachdem ich sah, dass sich ein Schuss aus seinem Revolver gelöst hatte. Als ich den Angeklagten festnehmen wollte, sagte er: Was habe ich getan? Ich habe nichts gemacht, um dafür festgenommen zu werden. Ich schlug ihn mit meinem Six Shooter nieder. Er stand nicht auf, als ich mich über ihn beugte und die Pistole an mich nahm, welche beim Fallen auf Whites Hände liegen geblieben war. Ich packte den Angeklagten am Kragen und forderte ihn auf, aufzustehen. Ich habe nicht bemerkt, dass er betrunken war. Als ich um die Ecke war, zog er in der Tat eine Pistole aus seinem Scabbard. Später untersuchte ich die Waffe und stellte fest, dass eine Patrone fehlte. Es war ein .45 Colt.‹
Basierend auf Wyatt Earps Zeugenaussage und Fred Whites eigene Aussage auf dem Sterbebett konstatierte Richter Nuegass, dass es sich bei dem Ereignis um einen Unfall handelte. Er kam zu dem Schluss, dass Fred Whites Tod ein Totschlag durch Missgeschick war, eben ein Unfall, und entließ Brocius aus der Haft.«

Quelle:

  • Steve Gatto; Neil B. Carmony: The Real Wyatt Earp: A Documentary Biography, High Lonesome Books, 2000

(wb)