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Captain Concho – Band 26

Bill Murphy
Captain Concho – Der Rebell aus Texas
Band 26
Guerilla-City

Western, Heftroman, Bastei, Köln, 66 Seiten, 1,70 €, Neuauflage, Titelbild von Ertrugrul Edirne / Becker-Illustrators

Kurzinhalt:
In einem tollkühnen Handstreich haben Captain Concho und seine Männer vierzig Pulverfässer voller englischer Pfundnoten von den Missouri-Teufeln erbeutet. Die Guerillas haben blutige Rache geschworen. Doch unerschrocken wagt sich Captain Concho mitten in ihr Hauptquartier und erfüllt auch noch den zweiten Teil seiner Mission.

Dann beginnt die erbarmungslose Treibjagd, und nicht nur die Missouri-Teufel mit ihrer Schnellfeuerkanone jagen die Männer des Südens den Mississippi hinab, auch die Yankees eröffnen mit ihren Kanonenbooten das Feuer …

Leseprobe:

Das große Kanonenboot, das dicht an dem Schilfgürtel entlang flussaufwärts dampfte, um nicht gegen die starke Strömung ankämpfen zu müssen, zog das Wasser vom Ufer weg, sodass die beiden Kähne aus dem Schilf zu brechen drohten.

»Festhalten, Männer!«, rief Captain Concho angespannt.

Das Hämmern und Stampfen der schweren Dampfmaschine summte den Männern in den Ohren, die verzweifelt die Fäuste um die scharfen Schilfblätter krallten und sich tiefe und lange Schnittwunden dabei zuzogen.

Langsam und dröhnend glitt der stählerne Leib des großen Yankee-Schiffes an ihnen vorüber.

Die großen Schaufelräder peitschten die Flut und trieben die Wassermassen in Wellen zum Ufer zurück.

Die beiden Kähne, auf denen sich Captain Concho und seine Männer mit ihren Pferden befanden, gerieten in heftige Schaukelbewegungen, und dumpfe Schläge unter dem Kiel verrieten, dass sie dabei auf Grund stießen. Es krachte so entsetzlich, dass die Männer befürchteten, die Kähne würden auseinanderbrechen.

»Halten!«, rief Lieutenant Benson mit lauter Stimme den Männern zu, die sich ohnehin verzweifelt bemühten und aus geweiteten Augen auf die großen drehbaren Geschütze des Yankees starrten.

Das Kanonenboot ließ einen langen schwarzen Rauchschleier zurück und Arbeit für Sergeant Dandry. Nachdem sich das Wasser wieder geglättet hatte und die Kähne zur Ruhe gekommen waren, ging der Sergeant mit der Jodflasche und einem Tupfer auf bei den Kähnen von Mann zu Mann, um ihnen die Schnittwunden einzustreichen, damit die später nicht eiterten.

Auch Benson, der lange Lieutenant, und Captain Concho ließen sich von dem Sergeant die Wunden mit der beißenden braunen Brühe behandeln.

Benson ballte die Hände zu Fäusten und schnitt eine entsetzliche Grimasse, weil die Wunden nun stärker schmerzten als zuvor schon.

»Verdammter Mist!«, stieß Concho knirschend hervor und schüttelte die schmerzenden Hände. Dabei schaute er aus schmalen Augenschlitzen zum anderen Ufer. »Nicht zu viel Bewegung, Männer, sonst geht es da drüben gleich weiter im Text.«

Nicht nur sie, auch die Missouri-Teufel, diese Bande von Strauchrittern und Mordbrennern hatten die Yankees zu fürchten.

Als Captain Concho das Yankeeschiff gemeldet worden war, hatte er begriffen, weshalb sich die Banditen da drüben so rasch verzogen hatten.

Noch rührten die Halunken sich nicht. Der Yankee war noch nicht weit genug entfernt. Stromaufwärts kam das schwere Kriegsschiff nur langsam voran.

Der Fluss war an dieser Stelle eine halbe Meile breit und besaß flache, von dichtem Schilf bestandene Ufer.

Für eine Union Repeating Gun war das keine Distanz, vorausgesetzt, der Mann, der die Feuerkurbel bediente, konnte das Ziel sehen.

»Wo diese Hurensöhne bloß die Union Gun herhaben?«, brummte Benson.

»Das ist doch ganz einfach!«, versetzte Captain Concho. »Als wir ihnen die Schnellfeuerkanonen gesprengt haben, haben wir eben eine nicht richtig erwischt.«

Benson spie ins Wasser und betrachtete die Hände. Ein Schnitt war so tief, dass er die Sehnen sehen konnte. Nicht weiß, sondern braun von Dandrys Jod.»Mein lieber Schwan!«, stöhnte er.

»Ach was!«, erwiderte Captain Concho. »Diese Hurensöhne wissen nicht genau, wo wir uns befinden.«

»Wenn sie genügend Munition haben, spielt das keine Rolle«, sagte Benson, obwohl er zuvor seine ramponierten Hände gemeint hatte.

Captain Concho schaute in die Kähne auf die Männer. »Mal kurz herhören! Sobald die Union Gun da drüben wieder zu krachen beginnt, steigen wir alle außenbords hinter den Kähnen ins Wasser. Und dass mir keiner mit dem Kopf hochkommt. Aber die Kähne festhalten, damit sie nicht abtreiben. Wir warten die Nacht ab. Dann fahren wir weiter. – Ist das allgemein verständlich gewesen?«

»Aye, Sir!«, riefen die Männer raunend.

Sam Concho blickte wieder zum Ufer hinüber. Das Kriegsschiff war jetzt eine Meile entfernt, aber auf der anderen Seite rührte sich noch nichts. Gott sei Dank!

Der Captain ließ sich einen Feldstecher geben und hielt ihn mit den Fingerspitzen. Nirgendwo dort drüben war Bewegung zu erkennen. Aber war das ein Wunder? Ein gleich hoher und dichter Schilfstreifen verdeckte das gegenüberliegende Ufer.

Robert Emery und seine Missouri-Teufel waren ständig in der Nähe, auch dann, wenn man sie nicht sah. Auch das war kein Wunder! Der »Missouri-General« wollte die vierzig Pulverfässer wiederhaben, die voller englischer Pfundnoten steckten, die er irgendwo im Norden bei einem Zugüberfall erbeutet hatte.

»Geben Sie mir das Geld zurück, Captain Concho!«, hatte Robert Emery verlangt, nachdem er den Wettlauf zum Mississippi verloren hatte. »Es ist mein Geld, Captain! Geben Sie es zurück, oder Sie und Ihre Männer werden die Heimat nicht wiedersehen.«1

Diese Worte des »Missouri-Generals« hatte Concho immer wieder im Ohr.

Über die Drohung des Banditenbosses hatte Captain Concho keinesfalls gelacht. Er hatte umgehend befohlen, mit den Kähnen abzulegen, auf dem sich alle seine Männer, ihre Pferde und diese vierzig Fässer befanden.

Zwei Wochen waren sie nun schon auf dem Mississippi flussabwärts unterwegs, ständig von Banditen-Patrouillen begleitet.

Sie hatten sich mit den beiden Kähnen tagsüber im Schilf verborgen gehalten und waren im Schutz der Nacht dicht am Ufer entlang weitergefahren. Aber es hatte nichts genutzt. Robert Emerys Späher waren nicht abzuschütteln gewesen.

Captain Concho hatte von General Beauregard den Befehl erhalten, in Missouri auf einen geheimen Transport für die Südstaaten zu warten und die Frachtwagen dann nach Süden zu geleiten, sie sicher durch die feindlichen Linien auf das Territorium der Konföderation zu bringen. Um jeden Preis, hatte der General verlangt, ohne ihm zu verraten, um was für einen Transport es sich handelte.

»Sie und Ihre Männer haben in diesem Krieg ihren Teil getan, wenn Sie es schaffen, den Transport durch die Fronten in den Süden zu bringen«, hatte General Beauregard beim Abschied gesagt.

Captain Concho war mit seinen Männern in Missouri auch prompt auf den Transport gestoßen. Doch da hatten die Yankees ihn bereits in der Hand gehabt.

In Arrow Head hatte Concho die Yankees überfallen und die Transportwagen in seine Gewalt bringen sollen.

Doch da waren ihm völlig überraschend Robert Emerys Missouri-Teufel zuvorgekommen. Sie hatten in einer blitzschnellen Aktion die Yankees niedergemacht und waren mit den Wagen in der Nacht verschwunden, ehe er etwas hatte unternehmen können.

Er war den Banditen gefolgt und hatte schließlich deren Schlupfwinkel nördlich des Missouri gefunden. Die Banditen hausten in einem alten Grenzfort, das Captain Concho sofort angegriffen und genommen hatte. Doch statt der erwarteten hundert Missouri-Teufel waren nur zwanzig anwesend, die sich sofort ergaben.

Captain Conchos Männer hatten das Fort durchsucht und in einer Baracke diese vierzig Pulverfässer gefunden. Allen war klar gewesen, dass die zwanzig Verteidiger nur aus Furcht vor einer gewaltigen Explosion keinen Widerstand geleistet hatten. Sie hatten nicht gewusst, was in den Fässern war.

Groß war die Enttäuschung gewesen, weil Beauregard sie wegen läppischer Pulverfässer nach Missouri geschickt hatte. Pulver war schließlich auch an der Front zu erbeuten.

Doch in den Fässern befand sich kein Pulver, sondern die waren voller englischer Pfundnoten – kostbare Devisen für die Kriegskasse des finanzschwachen Südens.

Da hatte Captain Concho begriffen, weshalb er um jeden Preis und mit dem letzten Einsatz diesen Transport nach Süden durchbringen sollte. Und dazu waren seine Männer und er auch sofort restlos entschlossen gewesen.

Noch in der Nacht hatten sie das Fort mit der kostbaren Ladung verlassen. Um Verfolger irrezuführen, waren sie nach Norden gezogen, um in einem weiten Bogen zum Mississippi zu gelangen und von dort aus mit einem Schiff die kostbare Ladung in den Süden zu bringen.

Vom ersten Tag an waren ihnen die Missouri-Teufel auf den Fersen gewesen und hatten sie vor sich hergetrieben.

Es war ein Wettlauf ohnegleichen gewesen und nicht nur einmal hatten sich Captain Concho und seine Männer in geradezu ausweglosen Situationen befunden.

Um Haaresbreite hatte Concho dieses Rennen gewonnen. Und als der Banditenboss Robert Emery, der sich Missouri General nannte, dort am Ufer des Mississippi allein zu Sam Concho und zu den abfahrbereiten Kähnen gekommen war, hatten Concho und die Männer inzwischen gewusst, dass sie dort in dem alten Fort einem Trugschluss erlegen waren.

Diese vierzig Fässer voller englischer. Pfundnoten war nicht die Ladung jenes Geheim-Transportes gewesen. Die hatte aus Kisten mit Zieleinrichtungen und neuen Verschlüssen für weitreichende Geschütze bestanden, die von den Missouri-Teufeln nach Crystal City gebracht worden waren, weil sie die dort an die Yankees hatten verschachern wollen.

Die englischen Pfundnoten waren eine Beute der Banditen. Irgendwo in der Nähe von Indianapolis hatten sie einen Zug überfallen und dabei diese Fässer geraubt.

Mordbrenner und Räuber waren die Missouri-Teufel! Da war Captain Concho nicht bereit gewesen, diese Beute wieder herauszugeben.

Das hatte er Robert Emery auch gesagt. Dessen Antwort ist bekannt! Weder Concho noch einer seiner Männer würden je die Heimat wiedersehen, hatte er ihnen geschworen.

(wb)

Show 1 footnote

  1. siehe Captain Concho 25