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Tulpa – Dämonen der Begierde

The X-Rated Italo-Giallo Series No. 23
Tulpa – Dämonen der Begierde
Originaltitel: Tulpa – Perdizioni mortali
Italian Dreams Factory, Italien, 2012

X-Rated Kultvideo/Ledick Film GmbH , 17. Februar 2014, 1 DVD + 1 CD in der Hartbox, limitiert, Thriller/Horror/Giallo/Mystery, EAN: 4260115211241, ca. 85 Min., gesehen 04/2014 für 22,98 Euro, Regie: Federico Zampaglione, Story & Drehbuch: Federico Zampaglione, Dardano Sacchetti, Giacomo Gensini, Darsteller: Claudia Gerini, Michela Cescon, Michele Placido, Nuot Arquint, Ennio Tozzi

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Die Bankangestellte Lisa Boeri (Claudia Gerini), die tagsüber die toughe Geschäftsfrau gibt, verbringt ihre Nächte gerne in dem exklusiven und diskreten Erotikclub »Tulpa«, wo sie sich anonym mit wechselnden Gespielinnen vergnügt. Doch nach und nach werden ihre Sexpartner von einem geheimnisvollen Killer brutal ermordet. Auch eine Kollegin, die ihr nachspioniert, wird Opfer des Mörders.

Mit Tulpa liefert der Italienische Musiker und Regisseur Federico Zampaglione (Shadow), den man damit durchaus als italienischen Rob Zombie bezeichnen könnte (zumal er seiner Verlobten Claudia Gerini die Hauptrolle anvertraut), einen weiteren Vertreter der Gattung »Neo-Giallo« ab, wie es sie in den letzten Jahren bereits einige Male gab (Amer, Masks, Berberian Sound Studio). Dabei könnte man in diesem Fall das »Neo« guten Gewissens streichen, denn Tulpa fühlt sich in Sachen Optik, Akustik und Ausstattung – bis hin zu Kleinigkeiten wie schwarzbestrumpften dauergewellten Frauen oder Lisas schmierigen Chef (Michele Placido, Allein gegen die Mafia) –  tatsächlich an, als wäre er spätestens in den frühen 1980ern entstanden. Zu erwähnen sind hier der großartige Score (von Francesco Zampaglione und Andrea Moscianese), der wohlig an Dario Argentos »Hausband« Goblin erinnert, die handgemachten und nicht gerade zimperlichen Make-up-Effekte (unterstützt durch die Schnitttechnik), und die teils psychedelischen Farbenspiele. Wahrscheinlich eher  unfreiwillig lässt auch die deutsche Synchro Nostalgiefeeling aufkommen. Für angenehme erotische Würze sorgen dagegen die Szenen im Tulpa-Club, im dem sich Lisa auf erotische Art und Weise von ihrem aufreibenden Arbeitsalltag ablenkt. Ihr reichlich schwurbeliger Gastgeber im »Tulpa« (Nuot Arquint, Shadow) bringt schließlich den esoterischen Anstrich des Films ein, denn: »Der Begriff Tulpa bezeichnet in der Tibetischen Mythologie eine Manifestation von Gedanken, die durch reine Willenskraft entsteht.« (Wikipedia). Kurz wird auch im Film thematisiert, dass der Killer möglicherweise eine körperliche Manifestation von Lisas Gedanken und Wünschen ist. Die Auflösung und Identifizierung des Killers gestaltet sich letztendlich mehr als fadenscheinig, was jedoch den Freund derartiger Italo-Thriller nicht stören sollte.

Im Grunde hat Federico Zampaglione also alles richtig gemacht und mit Tulpa einen Giallo reinsten Wassers (samt Mantel und schwarzen Handschuhen) abgeliefert, doch eben diese »Perfektion« bricht dem Film schließlich das Genick. Zu bekannt, zu überraschungslos, zu nachgeahmt wirkt der Film, um letzten Endes wirklich zu begeistern. Dabei könnte Tulpa mit seinem exotischen Esoterik-Flirt durchaus punkten, wäre dieser nicht reichlich aufgesetzt und für die Handlung total unnötig.

Neben der »normalen« Hartbox ist ein auf 2000 Stück limitiertes Digipack erhältlich, das DVD, BluRay-Disc und die Soundtrack CD enthält.

Fazit:
Expliziter und handwerklich großartig realisierter (Neo-Erotik-)Giallo, dem letztendlich seine Überraschungsarmut empfindlich im Weg steht.

(eh)