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Captain Concho – Band 24

Bill Murphy
Captain Concho – Der Rebell aus Texas
Band 24
Verräterlohn

Western, Heftroman, Bastei, Köln, 66 Seiten, 1,70 €, Neuauflage, Titelbild von Ertrugrul Edirne / Becker-Illustrators

Kurzinhalt:
Weiter geht die heiße Jagd. Schwere Schlappen hat Captain Concho den gefürchteten Red Legs beigebracht. Aber dieser Höllenhund Jennison scheint einfach nicht zu fassen zu sein. Wird es in diesem wilden Kampf überhaupt einen Sieger geben?
Welche Rolle spielt die geheimnisumwitterte Betty Payne? Lassen Sie sich überraschen, liebe Concho-Freunde! In diesem Roman hat Star-Autor BILL MURPHY wieder einmal sämtliche Register seines Könnens gezogen.
Auch von diesem Roman werden Sie begeistert sein!

Leseprobe:

Captain Concho und Lieutenant Benson verfolgten die beiden Männer, die sich im Schutz des Gestrüpps und der Morgennebel an die Yankee-Station heranarbeiteten, durch die Feldstecher.

Schon um den Yankees nicht zu verraten, dass er mit seiner Abteilung in dieser Gegend operierte, hätte Concho diese Station lieber umgangen.

Selbstverständlich hatte er dabei auch erwogen, dass seine Abteilung mit Benson seit dem letzten Gefecht 1 mit den Red Legs nur noch aus vierzehn Männern bestand, dort unten aber mindestens vierzig Yankees waren – eine große Übermacht.

Aber er hätte in tagelangen Ritten das mächtige Massiv umreiten müssen.

Und gerade Zeit fehlte Captain Concho. Er musste auf dem schnellsten Weg nach Topeka, wenn er eine Chance haben wollte, den legendären Doc Jennison, den Anführer der Red Legs, gefangen zu nehmen.

Über der Station wehte das Sternenbanner in der kühlen Morgenbrise. Doppelposten schritten vor dem lang gestreckten Blockhaus auf und ab, das auf der anderen Seite des Bahndammes von hohen Felswänden umgeben war.

Die Yankees besaßen eine Union Repeating Gun, eines jener gefürchteten Schnellfeuer-Geschütze, mit dem ein halbwegs geübter Mann in der Minute hundert Schuss überschwerer Gewehrmunition durch die Läufe jagen konnte.

Die Union Repeating Gun befand sich neben dem Blockhaus direkt an der Bahnlinie, die diese Yankees zu schützen hatten, umgeben von einer hohen Sandsackbarrikade. Auch dort befanden sich ständig zwei Mann in Bereitschaft.

Ein Angriff auf die Station konnte deshalb nur Aussicht auf Erfolg haben, wenn es gelang, diesen mörderischen Schnellschießer auszuschalten oder ihn gar selbst in die Hände zu bekommen.

Sergeant Forscreek und Corporal Finnewacker befanden sich nun da drüben auf der anderen Seite auf dem Weg, um das eine oder das andere zu versuchen. Forscreek hatte zwei Sprengladungen vorbereitet. Eine für das Blockhaus und die andere für die Union Repeating Gun.

Gebannt verfolgten die beiden Offiziere und die Männer, die hinter ihnen zum Angriff bereitlagen, die Kameraden dort drüben.

Die Posten vor der Baracke blieben plötzlich stehen, sprachen miteinander, und einer zog die Uhr. Mit den Karabinern in den Händen schritten sie zum Bahndamm.

Benson ließ das Glas sinken. »Was machen die? Was hat das zu bedeuten?.

Captain Concho setzte den Feldstecher ebenfalls ab. Forscreek und Finnewacker waren hinter dem dichten Gestrüpp, das zwischen der Baracke und der Felswand wucherte, verschwunden.

Er fluchte!

Die beiden Yankees standen auf dem Bahndamm und blickten nach Norden.

»Du, die warten auf einen Zug!«, sagte Benson.

Captain Concho schaute zur Union Repeating Gun. Die Männer dort rührten sich ebenfalls, kamen mit den Händen in den Hosentaschen aus der Stellung und stapften zu den Kameraden.

Würden Finnewacker und Forscreek die veränderte Situation bemerken?

Drüben ging die Barackentür, und zwei Männer traten heraus. Es handelte sich um einen Lieutenant und einen Sergeant.

»Verdammt!«, knirschte Benson. »Dass die Yankees jetzt schon wecken!«

Das lang gezogene Signal einer Dampfpfeife hallte aus der Ferne die Schlucht entlang.

Benson sah sich nach den Männern um, die hinter Bäumen und Steinen auf dem Hang lagen und die Köpfe reckten.

»Deckung!«, zischte Benson gereizt. Schlagartig verschwanden die Männer wieder.

Die sechs Yankees standen inzwischen beisammen und schauten dem Zug entgegen.

Abermals hallte das Pfeifsignal der Lokomotive durch die Schlucht. Zweimal lang und zweimal kurz.

Einen Moment später war der schwarzgraue Schleier von Kohlenrauch zwischen den Felswänden zu sehen.

Captain Concho nahm den Feldstecher vor die Augen. Links und rechts von der Baracke suchte er das Gestrüpp ab. Aber von seinen beiden Männern war nichts zu sehen.

Die Pfeifsignale mussten sie ja gehört haben.

Das Geräusch des fahrenden Zuges war zu hören … Dann konnten sie den Zug schon sehen, der aus einer langen Reihe von Wagen bestand und sich wie ein Wurm durch die Windungen der Schlucht schlängelte.

Abermals tönte die Dampfpfeife, und zu den Signalen waren die weißen Wölkchen zu sehen, die auf dem Dach des Führerstandes der Pfeife entwichen.

Der Lokführer bremste. Deutlich war der Wasserdampf zu erkennen, der aus den Bremszylindern gedrückt wurde.

Captain Concho und Lieutenant Benson sahen sich kurz an. Dieser verdammte Zug hielt! Doch warum? Wollten die Yankees für diesen Armee-Posten Verstärkung ausladen?

Sam Concho verzog das Gesicht, als das Kreischen der Bremsbacken und das Aufeinanderschlagen der Kupplungen die Schlucht erfüllte. Vor der Station rollte der Zug aus und hielt. Die schwere Baldwin-Lokomotive zischte und-fauchte.

Was da drüben geschah, konnten die Männer nicht verfolgen. Der lange Zug versperrte ihnen die Sicht.

Was würden Forscreek und Finnewacker tun? Das war die Frage, die sie alle beschäftigte.

Da zog der Lokführer wieder an der Leine der Signalpfeife. Schrill tönten die Pfiffe in der engen Schlucht. Die Lokomotive ruckte an. Wummern und Fauchen drangen herüber, und langsam setzte sich der Zug in Bewegung.

Benson grinste erleichtert. »Viel können die nicht ausgeladen haben.«

Der Zug hämmerte hinter der Station über die Weichen und ließ einen langen Schleier von weißem Wasserdampf und schwarzem Kohlenrauch zurück.

Vor der Baracke standen nur noch fünf Yankees auf dem Bahndamm. Der Lieutenant war zugestiegen und davongefahren.

Rechts neben der Station schwenkte die Union Repeating Gun auf die fünf Yankees ein.

Forscreek und Finnewacker hockten hinter der Maschinenwaffe!

»Fertigmachen zum Angriff!«, rief Captain Concho verhalten.

»Der Zug!«, krächzte Benson. »Das ist viel zu …«

Ein berstender Donnerschlag erfüllte die Luft und riss Benson die Worte von den Lippen.

Hinter der Station schoss eine Flamme im Grau des Morgens an der Felswand empor, riss das Dach und, wie einen Lidschlag später deutlich zu sehen war, die halbe Station mit.

Es krachte und prasselte, und das gewaltige Dröhnen schmerzte den Männern in den Ohren.

Die Druckwelle warf die Tür und die Fenster heraus und schleuderte Gegenstände ins Freie.

Die Yankees auf dem Bahndamm hatten sich erschrocken zu Boden geworfen. Jetzt sprangen sie auf, nahmen die Gewehre an die Schultern und legten auf die Union Repeating Gun-Stellung an.

Da begann die Maschinenwaffe zu krachen. Gleich die erste Garbe schleuderte die Männer auf den Bahndamm zurück.

Yankees kamen aus der brennenden Station gestürmt, schossen nach links und rechts und rannten dabei in das Union Repeating Gun-Feuer hinein.

Captain Concho schnellte hoch. »Vorwärts!«

Die Männer folgten ihm in Schützenlinie den Hang hinab. Ihre Karabiner knatterten. Eine Handvoll Yankees brach zur Seite aus der Station und warf sich hinter einer Felsleiste in Stellung, von der Union Repeating Gun nicht zu erreichen.

Concho übernahm Dandrys Gruppe, lief mit den Männern geduckt den drei Fuß hohen Bahndamm entlang und ging mit ihnen gegenüber der Felsleiste in Stellung. Die Yankees sahen sie und schossen wild. Auf der anderen Seite verstummte das Feuer der Union Repeating Gun.

»Ergebt euch!«, rief Captain Concho über den Schienenstrang hinweg.

Doch davon wollten die Yankees nichts wissen. Sie feuerten weiter, schneller als zuvor. Die Geschosse klatschten in den Schotter oder gegen die Schienen, von denen sie abprallten und mit hellem Singen kreuz und quer durch die Luft zischten.

Dandry und Oscura hatten die Handgranaten, die von Forscreek, dem Tüftler und Bastler, hergestellt worden waren, schon bereitliegen.

»Ergebt euch!«, rief Captain Concho noch einmal mit lauter Stimme.

Aber das fruchtete nichts, und der Captain nickte den beiden zu. Die zogen die Handgranaten ab und warfen sie über den Bahndamm hinweg hinter die Felsleiste, wo sie mit Donnergetöse sofort explodierten.

Concho und die Männer sprangen auf, erklommen den Bahndamm, rannten über die Gleise und stürmten die letzte Bastion dieser Wachmannschaft im Kampf Mann gegen Mann.

Den Säbel und den Revolver in den Fäusten, kehrte Captain Concho auf den Bahndamm zurück.

Benson kam ihnen mit ein paar Männern entgegengerannt.

»Der Zug!«, rief der lange Lieutenant. »Der Zug kommt zurück!«

Da hörte Sam Concho die Lokomotive pfeifen.

»Wir sprengen die Strecke!«, rief Benson.

»Lauft soweit zurück, wie ihr könnt!«, erwiderte Concho keuchend und sah sich nach Dandry um.

»Sergeant Dandry! Die Pferde nach vorn, und fertigmachen zum Abrücken.«

»Aye, Sir!«, erwiderte der Sergeant und lief mit drei Männern hinter Benson und den anderen her.

(wb)


[1]

Show 1 footnote

  1. siehe Captain Concho 23