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Westernkurier 06/2014

Der Märtyrer der Cherokee

Auf ein Wort, Stranger,
auch unter den Indianern gab es Märtyrer.

Ned Christie wurde 1852 in Rabbit Trop, dem heutigen Wauhilla, Oklahoma geboren. Seinen Nachnamen verdankte Ned seiner irisch stämmigen Großmutter, die 1838 auf dem Trail of Tears starb. Er war ein geschickter Schmied und Büchsenmacher und interessierte sich bereits in jungen Jahren für die Cherokee Politik. Als geachtetes Mitglied und Senator unter Chief Dennis Bushyhead setzte er sich für die Belange seines Volkes ein. Er war gegen den Bau der Eisenbahn, die durch das Land der Cherokee geplant war. Damit machte er sich viele Feinde.

Anfang Mai 1887 reiste er nach Tahleqauh, der Hauptstadt der Cherokee Nation um eine Sondertagung des Rates einzuberufen, da ein Schulhaus zur kostenlosen Weiterbildung junger Cherokee Frauen abgebrannt war. In Tahleqauh traf er das Halbblut John Parris und Bub Trainor, die beide Ärger mit dem Gesetz wegen Whiskyverkaufs hatten. Christie veranstaltete mit den beiden ein Saufgelage. In der Nacht vom 5. Mai wurde US Marshal D. Maples erschossen. Christie, der in der Nähe gesehen wurde, wurde von Parris beschuldigt, den Mord begangen zu haben. Er wusste, dass seine Chancen schlecht standen, seine Unschuld zu beweisen, war er erstmals eingesperrt. Richter Isaac Parker, bekannt als Hanging Judge, war nicht dafür bekannt, Gnade walten zu lassen, wenn er davon ausging, dass ein Indianer einen seiner Marshals ermordet hatte.

Christie floh, während sein Vater und andere Stammesmitglieder versuchten, den wahren Mörder zu finden. Er schickte eine Nachricht an Parker und bat, gegen Kaution in Freiheit seine Unschuld beweisen zu dürfen. Parker lehnte ab.

Ein Leben als Geächteter, ohne Aussicht auf Rehabilitation stand ihm bevor. Zwei Jahre später wurde er in seinem Haus gestellt. Bei dem Feuergefecht kam angeblich einer seiner Söhne ums Leben. Christi wurde schwer verletzt, doch es gelang ihm abermals die Flucht.

Nach seiner Genesung baute er mit Freunden für sich und seine Familie ein doppelwandiges Haus auf einem gut einsehbaren Berg, hoch über dem Bitting Creek. Es war kein angenehmes Leben, das er mit seiner Frau und seinen Kindern führte. Ständig bedroht und beschossen von Marshals.

Fast fünf Jahre lang versuchten seine Verfolger vergebens ihn dingfest zu machen. In dieser Zeit erlangte er Berühmtheit. Alle ungeklärten Verbrechen in der Gegend wurden ihm angelastet. Seine Fähigkeit, sich der Verhaftung zu entziehen wurde legendär und es entstand unter den Cherokee die Legende, er sei ein Gestaltwandler.

Ende 1892 führte US Marshal Paden Tolbert eine sechzehn Mann starke Truppe zu Christies Haus, bewaffnet mit Dynamit und einer Kanone. Um nicht mit dem Haus in die Luft gesprengt zu werden, lief er in die Arme seiner Mörder.

Die Männer banden seine Leiche auf eine Brettertür und brachten sie nach Fayatteville, wo sie öffentlich zur Schau gestellt wurde. Man drückte ihm ein Gewehr in die Hand und die Menschen ließen sich mit dem berüchtigten Outlaw fotografieren. Als sich das öffentliche Interesse legte, konnte ihn seine Familie endlich in Wauhilla beerdigen.

1918 erzählte der ehemalige Sklave Dick Humphrey einem Zeitungsreporter, er sei Zeuge des Mordes an Maples gewesen und Christie sei unschuldig. Trainor, der inzwischen schon tot war, habe den Mord begangen. Aus Angst um sein Leben habe er nicht früher geredet.

So long Fellows
Eure Montana

Quellen:

(m)