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Evil Dead

Evil Dead
Originaltitel: Evil Dead
TriStar Pictures, FilmDistrict, Ghost House Pictures, USA, 2012
Sony Pictures Home Entertainment, 02. Oktober 2013
1 DVD im Amaray Case, Horror, ca. 87 Minuten (Cut), ca. 88 Min (Uncut), EAN: 4030521732964 (Cut), EAN: 4030521730656 (Uncut), gesehen 10/2013 für 13,99 EUR, Altersfreigabe/FSK: 18 (Cut), SPIO/JK (Uncut); Regie & Drehbuch: Fede Alvarez, Drehbuch: Rodo Sayagues; Darsteller: Jane Levy, Jessica Lucas, Shiloh Fernandez, Lou Taylor Pucci, Elizabeth Blackmore; Musik: Roque Baños
Basiert auf dem Film Tanz der Teufel von Sam Raimi

Um Mia von ihrer Drogensucht zu befreien, begibt sie sich mit ihrem Bruder und ihren Freunden Olivia, Eric und Nathalie in eine abgelegene Waldhütte. Das Wiedersehen ist indes nicht nur von Freude geprägt. Da Mia zuvor schon einen Entzug abgebrochen hat, sind ihre Freunde bereit, es diesmal auch gegen ihren Willen durchzuziehen. Unter der Hütte entdeckt die Gruppe einen unheimlichen Kellerraum mit einem offensichtlich uralten Buch. Als sich Eric mit dem Buch beschäftigt, weckt er damit eine dämonische Kraft, die zunächst von der geschwächten Mia Besitz ergreift. Eine Flucht aus der Hütte ist unmöglich, da der anhaltende Regen den nahen Fluss unpassierbar gemacht hat. Die Gruppe ist den dämonischen Mächten hilflos ausgeliefert.

Um die Story von Evil Dead aufzuschreiben, braucht es noch nicht einmal einen Bierdeckel und trotzdem galt es vor etwa 15-20 Jahren auf dem Schulhof als ultimative Mutprobe, sich Sam Raimis Original um fünf Freunde, die in einer Waldhütte von Dämonen besessen werden, anzusehen.
Das mit Spannung erwartete Remake erzählt im Grunde die gleiche Geschichte, die Charaktere wurden modernisiert und aus Ash wurde Mia. So ist diesmal Mias kalter Drogenentzug der Grund, sich in der verlassenen Waldhütte aufzuhalten. Die Gruppe, die sich zu ihrer Unterstützung hier einfindet, ist keine harmonische Clique, wie in unzähligen anderen Bearbeitungen des Themas, sondern eher eine Zweckgemeinschaft mit gegenseitigen Vorbehalten, die lediglich durch den Wunsch ihrer Freundin/Schwester zu helfen, hier zusammenkommen. Mias Bruder David hat z. B. das Elternhaus verlassen und sie »alleine gelassen«, als ihre gemeinsame Mutter schwer krank war. Es herrscht also von Anfang an schon eine ambivalente Dynamik zwischen den Figuren. Recht schnell wird auch der Keller unter der Hütte entdeckt, wo nicht nur Dutzende Katzenleichen von der Decke baumeln, sondern auch ein in Draht gewickeltes Buch gefunden wird. Der Prolog, indem ein Vater gezwungen ist, seine von Dämonen besessene Tochter zu verbrennen, hat schon gezeigt, dass den Entdeckern nicht Gutes bevorsteht. Natürlich stößt man bei der Untersuchung des Buches auf eine Formel, die die gebannten Dämonen wieder befreit und anlockt. Könnten die ersten bedrohlichen Anzeichen, die Mia bemerkt, noch ihren Entzugserscheinungen zugeschrieben werden, wird bald klar, dass tatsächlich etwas in die Hütte eingedrungen ist und nun nach und nach von den Bewohnern Besitz ergreift. Fünf Opfer sind notwendig, um den Dämon wieder vollständig erstarken zu lassen. Die abwechselnd Besessenen richten schließlich allerlei Waffen gegen ihre »Freunde« und auch gegen sich selbst, ganz nach den Martyrien, die das Buch vorgibt. Dies mündet jeweils in reichlich Arbeit für die Make-up-Experten, die die im Rückblick nostalgisch »liebenswerten« Low Budget-Effekte des Originals auf brachiale Art vergessen machen. So kommen z. B. eine Nagelpistole, ein elektrisches Küchenmesser und im Finale eine Kettensäge zum zweckfremden Einsatz.

Das Tanz der Teufel-Original galt lange Zeit als einer der brutalsten Filme aller Zeiten und verbrachte – zumindest in Deutschland – einige Jahre auf dem Index. Der damalige Regisseur Sam Raimi dreht inzwischen in Hollywood-Familienunterhaltung (Spider Man, Die zauberhafte Welt von Oz), zeichnet aber auch als Produzent für dieses Remake verantwortlich. So versteht es sich fast von selbst, dass auch dieses in Sachen Blutgehalt nicht von schlechten Eltern ist. Auf jeden Fall handele es ich hier um eines der gelungeneren Horror-Remakes und kann sich so mit den Neubearbeitungen von The Hills have Eyes, Halloween und I spit on your Grave in eine Reihe stellen, im Gegensatz zu den weichgespülten Klassikerbearbeitungen von Platinum Dunes. Das Teaserplakat versprach sogar »Der schockierendste Film, den du jemals sehen wirst«, was sich angesichts solcher Splatter- und Folter-Spektakel wie z. B. der SAW-Reihe, die sich heuer im Kino finden, doch eher relativiert.
Die Optik des Films ist in einem kalkulierten erdig-schmutzigen Retro-Stil gehalten. Kameramann Aaron Morton hat schon mit einigen Folgen von Spartacus Erfahrung mit blutigen Spektakeln gesammelt.
Regisseur Fede Alvarez hat vor Evil Dead in über zehn Jahren lediglich vier Kurzfilme gedreht, die Sam Raimi allerdings überzeugt haben, ihn als frischen Regisseur an Bord zu holen. Der sehr gut zusammengestellte Cast der Hauptakteure war zuvor in Fernsehserien und kleineren Filmrollen aktiv. Mia-Darstellerin Jane Levy (Suburgatory, Shameless) spielt hier überzeugend gegen ihr bisheriges Comedy-Image an und dürfte mit Evil Dead zum neuen Lieblings-Pin-up der Horrorfans aufgestiegen sein.

Fazit:
Der neue Evil Dead überzeugt nicht nur auf der Schockebene, sondern gefällt auch durch die von Anfang an vorhandenen Spannungen zwischen den Figuren. Wenn vielleicht nicht der schockierendste Film aller Zeiten, so hat Fede Alvarez hiermit doch den besten harten Horrorfilm des Jahres abgeliefert, an dem sowohl Alt- wie Neufans ihre Freude haben werden. Die Anhänger des Originals werden überdies ihr Vergnügen an den vorhandenen Anspielungen und Referenzen an das Original haben. Ein zweiter Teil ist in Vorbereitung.

(eh)