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Captain Concho – Band 5

Bill Murphy
Captain Concho – Der Rebell aus Texas
Band 5
Concho und die Yankee-Braut

Western, Heftroman, Bastei, Köln, 66 Seiten, 1,70 €, Neuauflage vom 02.01.2013, Titelbild von Ertrugrul Edirne / Becker-Illustrators

Extras: keine

Kurzinhalt:

Die Mordbrigade haben sie niedergekämpft. Seite an Seite sind sie gegen den gemeinsamen Feind vorgegangen, aber der Krieg macht sie wieder zu unversöhnlichen Gegnern: Captain Sam Concho und der Nordstaaten-Colonel Greensboro stehen sich in einem erbitterten Kampf gegenüber. Es geht nicht nur um das Yankee-Gold vom Sacramento, sondern auch um die schöne Lucille, die Braut des Nordstaaten-Colonels …

Leseprobe:

Den Säbel in der Faust stand Captain Concho breitbeinig vor seinem erschöpften Braunen, den Blick auf die drei Krieger gerichtet, die hundert Yards vor ihm die halbwilden, zottigen Mustangs angehalten hatten.

Apachen waren das. Jungkrieger, die noch den Kopfkratzstock trugen, aber gerade deshalb so gefährlich waren. Denn jeder junge Apache brannte darauf, den Kopfkratzstock gegen eine Feder einzutauschen, die für besondere Coups verliehen wurden und von Mut und Tapferkeit des Trägers zeugten.

Kahl geschoren waren die Köpfe der jungen Männer. Sie trugen verwaschene, geflickte Köperhosen. Die Füße steckten in Mokassins. Fettig glänzten die muskulösen Oberkörper in der Sonne.

Kriegsbögen und Pfeilköcher trugen sie auf den Rücken. Der eine hielt eine schwere Wurflanze in der Faust, der Krieger in der Mitte hatte den Tomahawk zur Hand genommen, und der Dritte war mit einem schweren Vorschlaghammer bewaffnet. Wusste der Teufel, wo er den herhatte.

Captain Concho winkte mit der flachen Hand. »Kommt her und greift mich an, damit wir es hinter uns bringen, oder haut ab!«

Die Worte nicht, aber deren Sinn und die Geste hatten die Jungkrieger verstanden. Sie waren längst entschlossen, eine solche Herausforderung anzunehmen.

Gleichzeitig warfen sie die Mustangs vorwärts, und diese zottigen Biester befanden sich von einem Augenblick zum anderen im gestreckten Galopp.

Concho spannte die Muskeln und zog die Lider zusammen. Sein Gesicht wirkte plötzlich kantig, die Lippen waren nur Striche.

Die Wurflanze in der emporgereckten Faust zog der Krieger den Mustang ein Stück zur Seite. Ihre Formation fächerte sich etwas auf. Der Kerl auf der rechten Seite schwang den schweren Schmiedehammer wie eine Keule über dem kahlen Schädel.

Furchtlos stürmte ihnen Captain Concho entgegen, und als die drei Krieger heran waren, warf er sich mit einem Hechtsprung zur Seite, überschlug sich und stand sofort wieder auf den Beinen. Direkt neben dem Pferd des Apachen, der den Hammer schwang, kam er hoch und schlug mit einem einzigen Hieb den vorbeijagenden Kerl aus dem Sattel, bevor der ihn mit dem Hammer erwischen konnte.

Die beiden Krieger fegten links und rechts an dem reiterlos gewordenen Mustang vorbei und versuchten den Weißen in die Zange zu nehmen.

Captain Concho duckte sich unter dem Hals des scheuenden Mustangs hindurch auf die andere Seite und griff dabei nach dem schweren Vorschlaghammer, als er ihn dicht vor seinen Füßen liegen sah.

Der reiterlose Mustang raste davon und gab Concho und den Kriegern das Feld frei.

Haarscharf flog der Tomahawk an Captain Conchos Stirn vorbei, der sich im letzten Moment blitzschnell geduckt hatte.

Wie eine Keule warf er den klobigen Schmiedehammer auf den zweiten Krieger, der ihm die Lanze in die Brust rammen wollte, und wieder war Captain Concho schneller. Der Hammer traf den Krieger, als er gerade seine Lanze schleudern wollte.

Mehr konnte Sam Concho nicht beobachten. Der dritte Krieger warf sich gerade vom vorbeigaloppierenden Mustang herunter auf ihn, und das Gewicht drückte ihn zu Boden.

Sie fielen beide ins Gras, und Captain Concho musste den Säbel fahren lassen, um sich wehren zu können. Der Krieger hielt ein Messer in der Faust, mit der anderen Hand versuchte er, ihm den Kehlkopf einzudrücken.

Mit beiden Fäusten bekam Concho das Gelenk der messerbewehrten Faust zu fassen. Wuchtig holte er aus und schlug ihm die Hand fest auf den Boden. Aber da lag kein Stein. Da gab es nur Sand.

Hart rangen sie miteinander. Angestrengt versuchte Captain Concho sich die Faust des Kriegers von der Kehle zu reißen. Die Beine ineinander verkrallt, rollten sie zur Seite. Mal lag der Apachenkrieger oben und mal Captain Concho. Ein Stein hielt sie auf. Sie rollten sofort zurück, und vor Conchos Pferd gelang es dem Krieger, sich loszureißen. Flink wie eine Katze schnellte er auf die Füße.

Captain Concho war ebenso schnell und riss dabei den Castellani mit hoch, der genau in Reichweite im Sand lag.

Wie ein Puma sprang ihn der Krieger an, das Messer in der vorgereckten Faust.

Blitzschnell trat Concho zur Seite und ließ sich mit dem Rücken gegen das Pferd fallen, holte aus und schlug zu.

Den Kopf voran stürzte der Krieger in den Sand und rührte sich nicht mehr.

Sam Concho ließ den Säbel sinken und sah sich japsend und keuchend um.

Keiner der Krieger rührte sich mehr. Die Mustangs waren in das Dickicht geflohen.

Captain Conchos Blick fiel auf den Staubschleier im Norden, der näher gekommen war und sich dunkel gefärbt hatte.

Da trat Sergeant Dandry aus dem Gestrüpp. Den Karabiner in der Faust schaute er auf die Krieger und sah dann Concho aus geweiteten Augen an.

»Warum haben Sie nicht gerufen, Sir?«

Aber da begriff er schon, ohne dass es ihm der Captain erklären musste. Es war derselbe Grund, warum Concho auch nicht zum Revolver gegriffen hatte, den er in der Tasche vorn am Koppel trug.

Das Stampfen von Hufen und das Rattern und Knarren und Quietschen von rollenden Rädern und Wagenachsen waren zu hören.

»Deckung!«, zischte Captain Concho, schob den Säbel in die Scheide und rannte gebückt nach rechts, ließ sich fallen und kroch durch das Gestrüpp, bis er das breite, graue und von Radspuren und Hufabdrücken gezeichnete Band vor dem Gestrüppgürtel einsehen konnte.

Er fand eine Mulde und rollte sich hinein. Als er sich nach Dandry umsah, ging der Sergeant fünf Yards hinter ihm auf den Bauch nieder. Von den toten Kriegern und ihren Pferden war nichts zu sehen. Von Dandry auch nicht mehr.

Es handelte sich um zwei Frachtwagen, um Conestogas – jene stabilen und unverwüstlichen, mit einer Plane abgedeckten Prärieschoner. Beide wurden von Vierergespannen gezogen.

Captain Concho war enttäuscht, als er die Männer auf den Wagen ins Blickfeld bekam. Farmer oder Rancher waren das. Sie trugen Schlapphüte und lange Wettermäntel.

Rasch rollte der erste Wagen holpernd und jankend vorüber. Auf dem Kutschbock saßen zwei Männer. Doch auf der Fahrerbank des zweiten Conestogas saßen sie zu dritt. Einer hatte den rechten Fuß auf den Spritzschutz gestellt. Der Mann trug Kavalleriestiefel und eine blaue Hose mit gelben Biesen daran. Die anderen ebenfalls.

Sam Concho lächelte grimmig vor sich hin, und einen Moment lang schlug ihm das Herz bis zum Hals.

Schnell rollte auch dieser Wagen vorbei. Captain Concho duckte sich erschrocken. Unter der Plane saßen ebenfalls Männer. Zwei schauten hinten heraus, freilich waren ihre Gesichter unter der dunkelgrauen Plane nur schemenhaft zu erkennen. Aber er sah sie und hatte das Gefühl, als würde ihm der eine direkt in die Augen sehen, und er griff sofort nach dem Revolver.

Hatte ihn der Kerl gesehen oder nicht?

Er lauschte gebannt und wagte es nicht, den Kopf zu heben. Doch die Gespanne rollten weiter, und das Geräusch verlor sich rasch nach Süden hin.

War das einer jener Transporte, die Gold von den Feldern in Kalifornien nach Washington brachten, um damit die Kriegskasse der Nordstaaten aufzufüllen?

Er war fest davon überzeugt!

(wb)