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Captain Concho – Band 2

Bill Murphy
Captain Concho – Der Rebell aus Texas
Band 2
Spähtrupp der Todgeweihten

Western, Heftroman, Bastei, Köln, 66 Seiten, 1,70 €, Neuauflage vom 20.11.2012, Titelbild von Ertrugrul Edirne / Becker-Illustrators

Extras: keine

Kurzinhalt:
Erleben Sie diesmal Captain Conche und seine verwegenen Reiter bei einem tollkühnen Einsatz in Tennessee! Zusammen mit dem Captain sein sie elf Mann. Sie sollen auch nur auf Spähtrupp gehen und die Lage auskundschaften. Aber plötzlich finden sie sich mitten in einem wahren Hexenkessel wieder. Höllisch get es rund, als sie auf die überlegenden Kommandos der Yankees stoßen.

Biografisches über Bill Murphy und Ertrugrul Edirne

Leseprobe:

Captain Concho erstarrte. Dick mit Kreide standen die taktischen Zeichen des 7. Regiments draußen an der Tür geschrieben. Aber die Männer, denen er gegenüberstand, gehörten nicht zum Stab des Siebten Konföderierten Regiments.

Marodeure waren das, Halunken, die hinter den kämpfenden Truppen, Aasfressern gleich, über die Schlachtfelder schlichen, um Beute zu machen.

Statt zu salutieren, griff Captain Concho zum Revolver.

Mit solchen Hurensöhnen wollte er kurzen Prozess machen.

Da krachte hinter ihm die Tür ins Schloss.

Captain Concho sah sich um. Da stand noch so ein Kerl, das Gewehr auf ihn angelegt. Ein Hüne von Gestalt war das. Und nun sah Captain Concho, dass er sich getäuscht hatte.

Der Mann trug Kavalleriestiefel, blaue Hosen mit gelben Biesen dran, und unter der staubigen grauen Fransenlederjacke war deutlich blaues Tuch zu erkennen.

Es handelte sich keineswegs um Marodeure, sondern um Männer einer Spezialabteilung der Nordstaaten-Armee, die in tollkühnen Vorstößen die feindlichen Linien durchbrach, um im Hinterland des Gegners Verwirrung zu stiften.

Major Lauterdale hatte den Regimentsgefechtsstand Hals über Kopf geräumt, und diese Männer waren hier eingedrungen, um anhand der zurückgelassenen Karten, Aufzeichnungen, Berichte und Meldungen etwas über die Absicht des Feindes zu erfahren.

Captain Concho musste erkennen, dass er in der Falle saß. Die Kerle würden ihn entweder umlegen oder gefangen nehmen.

Ein älterer Mann mit grauen Haaren und kühn geschnittenen Gesichtszügen trat auf ihn zu und nahm Haltung an.

»Ich nehme Sie hiermit gefangen, Captain Ihren Säbel!«

Captain Concho sah ihm in die Augen. Das war ein Gesicht, das der Krieg gezeichnet hatte. Der Kämpfer von der anderen Seite war das, dem man Respekt zollen musste, ein Mann, der durch Stahlgewitter gegangen war, den der Moloch des Krieges geformt und geprägt hatte, der niemals und mitnichten an den eigenen Vorteil dachte, sondern allein für die Sache das Leben einsetzte.

Captain Concho sah in ihm die verwandte Natur. Aber da gab es nichts Brüderliches, denn jeder hatte sich für eine andere Seite entschieden. Da gab es nur eins: den harten, unpersönlichen Zusammenprall.

Sie waren Feinde. Bis auf des Messers Schneide. Und das wussten sie – beide.

Captain Concho reagierte ungeheuer schnell und wild. Es war die einzige Chance, die er hatte.

Er ergriff den Mann vorn an der Jacke, riss ihn an sich, zückte den Revolver und wirbelte mit dem Graukopf herum.

Die Männer am Kartentisch sprangen auseinander und griffen nach den Waffen. Auch der Mann an der Tür bewegte sich gleitend zur Seite. Aber keiner war schnell genug.

Zwei Schritte nur, und Captain Concho stand mit dem Rucken an der Wand, direkt neben dem verhangenen Fenster, den Mann fest an sich gepresst, der sich nicht mehr wehrte, da er Captain Conchos Revolver auf den Rippen spürte.

Seine Männer verharrten. Alle hielten die Waffen schussbereit in den Fäusten. Doch keiner wagte abzudrücken, aus Furcht, ihren Commander zu treffen, der dieser grauhaarige Oldtimer zweifelsohne war.

»Waffen weg!«, verlangte Captain Concho kategorisch.

Der Graukopf starrte Captain Concho in die Augen. »Cilroy«, sagte er mit klirrender Stimme. »Nehmt auf mich keine Rücksicht!« Er versuchte sich aus Captain Conchos Umklammerung zu lösen, sich von dessen Körper wegzustoßen. »Feuer – Mann!«

Da blitzte und dröhnte das halbe Dutzend Revolver und Gewehre.

Captain Concho riss den Mann noch fester an sieh, entließ ihn trotz seiner Bemühungen nicht aus der Umklammerung. Der Grauhaarige bekam alle Geschosse in den Körper. Nur einer hatte auf Captain Conchos Kopf gezielt. Das Projektil peitschte ihm durch die Krone des Feldhutes und klatschte dahinter in die Wand.

Der Blick des Grauhaarigen brach, und die Beine sackten ihm weg. Captain Concho schoss an ihm vorbei und traf den großen Kerl in die Brust, der den Sattelkarabiner blitzschnell durchgeladen hatte. Er wankte zurück und brach an der Tür zusammen.

Doch das beobachtete Captain Concho schon nicht mehr. Mit einem kräftigen Stoß schleuderte er den Männern am Kartentisch den leblosen Körper entgegen und warf sich durch das Fenster hinaus. Ein lang gestreckter Sprung war das, ein Panthersatz. Den Vorhang, die Gardine, die Vitragen – das alles riss er mit. Es krachte und klirrte. Im Haus dröhnten die Waffen weiter, und die Geschosse peitschten über ihn hinweg.

Captain Conchos kleines Kommando hatte die Pferde zum Tränken auf den freien Platz gegenüber geführt. Verwundert sahen die Männer herüber.

»Benson!«, rief Captain Concho mit tönender Stimme. »Yankees!«

Er war hart aufgeschlagen und rollte sich an die Hauswand zurück, um nicht getroffen zu werden. Während Benson Befehle schrie, schälte er sich aus Gardine und Vorhang und kroch rasch vom Fenster weg.

Die Karabiner im Anschlag kamen seine Männer in Schützenlinie angerannt, der lange Lieutenant vorneweg.

Captain Concho hatte sich aufgerichtet. Das Krachen der Waffen im Haus war verstummt.

»Benson!«, rief er und wies ihm winkend die Richtung. »Hintenherum! Die Kerle hauen ab. – Drei Mann zu mir!«

Während Benson mit den Leuten um das Haus rannte, kamen drei der Kavalleristen zu Captain Concho gelaufen, die Karabiner im Anschlag.

Captain Concho fegte mit dem Revolver ein paar lange und spitze Glasscherben aus dem Rahmen. Dann stieg er in den Raum zurück, gefolgt von den Männern.

Der Grauhaarige lag am Boden. Die Hintertür stand sperrangelweit offen.

Captain Concho bückte sich, verhielt kurz und öffnete dem Toten die Fransenjacke. Es handelte sich um einen Major der Nordstaaten-Kavallerie.

Captain Concho rannte weiter zur Hintertür. Noch ehe er mit den Männern ins Freie gelangte, vernahm er Bensons harte Stimme. Dann fielen Schüsse. Er lief einen langen Flur entlang, trat die letzte Tür auf und sprang geduckt, den Revolver in der vorgereckten Faust, ins Freie.

Die Nordstaatler hatten die Pferde hinter dem Haus stehen und befanden sich alle in den Sätteln. Benson war mit den Männern am Zaun in Stellung gegangen. Die Karabiner dröhnten.

Auch die Männer neben Captain Concho schossen.

Die Nordstaatler stürzten von den Pferden. Alle!

»Feuer einstellen!«, rief Lieutenant Benson und flankte über den Zaun. Die Männer kamen ihm nach.

»Zum Teufel, wo sind die Kerle hergekommen?«, fragte Benson betroffen. »Die sind doch mehr als hundert Meilen von der eigenen Linie entfernt. Sind Sie verletzt, Captain?«

Captain Concho schüttelte den Kopf, den Blick auf die gefallenen Nordstaatler gerichtet.

»Lassen Sie drüben vor dem Brunnen antreten, Benson, und sichert die Straße. – Ihr drei, mir folgen!«

Er kehrte mit den drei Kavalleristen ins Haus zurück, während Benson mit den anderen Männern nach vorn lief.

Auch der große Blonde war tot. Er war Sergeant gewesen. Captain Concho trat an den Kartentisch. Was da herumlag, war nur Plunder, wertloses Zeug. Es handelte sich um Karten von Fredericksburg und Umgebung. Die Schlacht war längst geschlagen, und die Armee der Konföderierten befand sich auf dem Vormarsch nach Norden. Im Eilmarschtempo.

Quellennachweis:

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(wb)

2 Antworten auf Captain Concho – Band 2