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Django Unchained

Angesiedelt in den Südstaaten, zwei Jahre vor dem Bürgerkrieg, erzählt Django Unchained die Geschichte von Django, einem Sklaven, dessen brutale Vergangenheit mit seinen Vorbesitzern dazu führt, dass er dem deutschstämmigen Kopfgeldjäger Dr. King Schultz Auge in Auge gegenübersteht. Schultz verfolgt gerade die Spur der mordenden Brittle-Brüder und nur Django kann ihn ans Ziel führen. Der unorthodoxe Schultz sichert sich daher Djangos Hilfe, indem er ihm verspricht, ihn zu befreien, nachdem er die Brittles gefangen genommen hat – tot oder lebendig. Nach erfolgreicher Tat löst Schultz sein Versprechen ein und setzt Django auf freien Fuß. Dennoch gehen die beiden Männer ab jetzt nicht getrennte Wege. Stattdessen nehmen sie gemeinsam die meistgesuchten Verbrecher des Südens ins Visier. Während Django seine überlebensnotwendigen Jagdkünste weiter verfeinert, verliert er dabei sein größtes Ziel nicht aus den Augen: Er will seine Frau Broomhilda finden und retten, die er einst vor langer Zeit an einen Sklavenhändler verloren hat. Ihre Suche führt Django und Schultz zu Calvin Candie. Candie ist der Eigentümer von Candyland, einer berüchtigten Plantage. Als Django und Schultz das Gelände der Plantage unter Vorgabe falscher Identitäten auskundschaften, wecken sie das Misstrauen von Candies Haussklaven und rechter Hand Stephen. Jede ihrer Bewegungen wird fortan genau überwacht und eine heimtückische Organisation ist ihnen bald dicht auf den Fersen. Wenn Django und Schultz mit Broomhilda entkommen wollen, müssen sie sich zwischen Unabhängigkeit und Solidarität, zwischen Aufopferung und Überleben entscheiden …

Drehstab Besetzung
Regie: Quentin Tarantino Django: Jamie Foxx
Drehbuch: Quentin Tarantino Dr. King Schultz: Christoph Waltz
Produktion: Stacey Sher
Pilar Savone
Reginald Hudlin
Calvin Candie: Leonardo DiCaprio
Stunt-Koordinator: Jeffrey J. Dashnaw Broomhilda: Kerry Washington
Toneffekte: Jeff Miller Stephen: Samuel L. Jackson
Kamera: Robert Richardson Regulator: Jonah Hill
Chef-Cutter: Fred Raskin Spencer Big Daddy Bennett: Don Johnson
Maskenbildnerin: Nikki I Brown Billy Crash: Walton Goggins
Kostüme: Sharen Davis Big John Brittle: M.C. Gainey

Django Unchained ist erfrischend, manchmal ein wenig übertrieben. Auch wenn Inglourious Basterds (2009) im Vergleich zu Tarantinos Neuling als eine hypothetische Persiflage zu verstehen ist, besitzt Django Unchained unverwechselbare subversive Elemente, welche mehr der modernen Popkultur entsprechen als die hochgesteckten Ziele der Aufstände von einst. Tarantino setzt auf und rechnet mit Kritik. Er nutzt überschaubar pure Absurdität, Blutrünstigkeit und Gewalt, um Skeptiker und Historiker unter den Zuschauern herauszufordern. Sicherlich ist der Film selbst eine gewagte Verzerrung geschichtlicher Ereignisse. Doch sind es Die Geburt einer Nation (1915) und Vom Winde verweht (1939) nicht auch?
Auch wenn er Dialoge mit rassistischen Attributen regelrecht übersät, scheut sich Tarantino nicht vor der Darstellung der unmenschlichen Realität des Lebens versklavter Menschen im Amerika des 19. Jahrhunderts. Eine der ersten Sequenzen des Films zeigt die schrecklich vernarbten Rücken mehrerer Männer, welche in Ketten durch Texas marschieren.
Der Film strotzt nur so von Klischees der 70er Jahre, die Tarantino verehrt wie kein anderer. Django Unchained beginnt mit einem überdimensionierten Titelsong im Stil eines Spaghetti-Westerns mit Franco Nero, der eine kleine Rolle als fieser Sklavenhändler italienischer Abstammung namens Amerigo Vessepi bekam. Im altbekannten Outfit mit Hut, Holster und bedrohlich aussehender Haltung, dem Sklaven Nat Turner (1800 – 1831) ähnelnd, definiert Django die archetypische Selbstjustiz, welche sich über Jahrhunderte hinweg hielt, radikal neu. »Du tötest Leute und kriegst dafür eine Belohnung«, antwortet er Schultz, als er ihn fragt, was ein Kopfgeldjäger ist. »Je böser die Leute, desto besser die Belohnung!«, antwortet dieser.
Der Stil eines Tarantino ist unverkennbar. Dialoge werden von blutig in Szene gesetzten Grausamkeiten unterbrochen, poppige Farben wechseln mit visuellen Witzen ab. So ziert ein Zahnmodell auf einer Feder Schultzes Wagendach. Dem Regisseur gelingt es, Bilder von realer Kraft und Schönheit zu erschaffen, so wie die Blutflecken auf den weißen Blüten der Baumwollpflanzen. Er weiß auch, dass Spott manchmal mehr Gewicht als blanke Wut besitzt, wie zum Beispiel die Sequenzen mit den Reitern des Klu-Klux-Klan.
Auch wenn der Film ein wenig übertrieben daherkommt, lohnt es sich, ihn anzuschauen.

Quellen:

Copyright © 2013 by Wolfgang Brandt