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Western

Die Gefangene der Goldräuber – Teil 6

Je näher sie dem Platz kamen, an dem sich das Lager befinden sollte, desto angespannter wurden die Männer. Auf den Felsen, auf dem ein Wächter den Eingang zum Lager kontrollierte, gab es nur einen einzigen Weg hinauf. Der Kontrollposten war klug gewählt, da man von oben rundum einen guten Ausblick hatte. Dyson befahl Cole, sich in der Nähe zu postieren, um den Weg im Auge zu behalten.

»Ihr macht auf Banditen. In einer halben Stunde reitet ihr los.« Mehr musste er zu Larry und Basel nicht sagen. Die beiden nickten wortlos, verstauten ihre Mäntel in der Sattelrolle und zogen ihre Hüte tief ins Gesicht. Es würde sich bald herausstellen, inwieweit der Bandit die Wahrheit gesprochen hatte. »Du kommst mit mir.« Der Befehl war an Matt gerichtet.

Cole wählte seinen Beobachtungsposten hinter einer riesigen, sicher schon an die 150 Jahre alten Tanne, die neben der Kiefer vorherrschend in diesem Gebiet war. Rau spürte er die Rinde, als er sich dagegen lehnte. Er hatte sich in ein Spiel Weiterlesen

Die Gefangene der Goldräuber – Teil 5

Die Nacht hatte keinerlei Erholung für Jennifer gebracht. Zu erschöpft war sie gewesen. Sie blickte zur Felsnadel empor, die durch Nebelschwaden in die Höhe ragte. Dort oben sollte das Gold liegen, ihr Verhängnis. In Denver hatte Sie Roseford angefleht, sie laufen zu lassen, doch er hatte zu große Angst vor Barrera. Er hatte ihr gedroht, ihr Gesicht zu zerschneiden, sollte sie zum Anwalt etwas Falsches sagen. Die Furcht, er könnte seine Drohung wahr machen, war zu groß gewesen, irgendetwas zu wagen. Vor allem, da ihr der Anwalt keine Hilfe gewesen wäre. Roseford hätte ihn sofort niedergeschossen. Für Barrera ritt der mieseste Abschaum. Die gierigen Blicke der Banditen drangen bis ihr Innerstes. Sie könnte sich vom Felsen stürzen, zu dem sie gerade hochkletterten. Doch dafür besaß sie nicht den Mut. Sie verachtete sich für ihre Feigheit.

Während ein Mann bei den Pferden blieb, stiegen die anderen empor. Die Gier nach Gold stand den Männern im Gesicht. Unbarmherzig trieben sie Jennifer an. Je länger der Aufstieg dauerte, desto öfter stolperte sie. Bald waren ihre Knie und Handballen aufgeschürft. Ihr Rock verhedderte sich an einem Gestrüpp. Zornig auf sich selbst, auf ihren Weiterlesen

Die Gefangene der Goldräuber – Teil 4

Barrera betrat die Hütte. »Was willst du, Gringo?«

»Wir möchten für dich reiten«, antwortete Roseford.

Barrera lachte schallend.

»Ich habe ein gutes Geschäft für dich«, versuchte Roseford dem Mexikaner die Sache schmackhaft zu machen.

»Was sollte das schon sein?«, entgegnete Barrera.

»Gold«, flüsterte Roseford. »Sehr viel Gold.«

Im Barreras Augen blitzte es auf. Ein wildes Lächeln legte sich auf seinen Mund. Mit einem Kopfnicken forderte er Roseford auf, zu sprechen. Roseford erzählte ihm von Tucker. Als er die Folter schilderte, die sie ihrem Vater angetan hatten, Weiterlesen

Die Gefangene der Goldräuber – Teil 3

In ihrem Leben hatte Jennifer schon mit vielen Situationen klarkommen müssen und war auch oft verzweifelt gewesen. Die Nettigkeit, mit der Glen Roseford sie in Black Hawk umgarnte, war vorbei. Er wirkte so kalt wie die Winter in Colorado. Der Schreck saß ihr noch immer in den Gliedern. Warum er sie entführte, hatte er noch mit keinem Wort erwähnt. Nach dem Überfall waren sie tief in die Berge geritten und rasteten an einer kleinen Quelle. Das Gesicht des anderen Banditen erinnerte Jennifer an einen Habicht. Der dritte war kaum über zwanzig, mit blonden Locken und einem weichen Gesicht. Sogar seine Stimme hatte ein angenehmes Timbre. Er war ein gut aussehender Mann. Doch sobald man ihm in die Augen sah, erkannte man etwas darin, das nicht zu seinem Aussehen passte. Gier. Mordlust. Jeder Einzelne von den dreien flößte Jennifer Furcht ein. Sie waren gerade dabei, den Inhalt der Satteltasche aufzuteilen.

»Vielleicht sollten wir uns nur um die Kutschen und Goldgräber kümmern, die aus Black Hawk raus wollen. Jeder hat Gold bei sich.« Der blond Gelockte lächelte, als könne er niemandem etwas Böses anhaben.
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Die Gefangene der Goldräuber – Teil 2

Mit gemischten Gefühlen bestieg Jennifer am nächsten Tag die Postkutsche. Sie wusste, dass sie keine Augenweide in dem einfachen dunkelblauen Kleid war. Im Gegensatz zu ihrem Arbeitskleid empfand sie es als Luxus. Sehr lange hatte sie sparen müssen, um sich den Stoff für ein zweites Kleid zu kaufen. Andere Arbeiterinnen, die sie kannte, besaßen ein einziges Kleid. Ihre Haube war gereinigt, doch auf den ersten Blick war zu erkennen, dass das gute Stück nicht das neueste war. Lange hatte sie mit sich gerungen, ohne Kopfbedeckung zu reisen, doch schlussendlich hatte die Vernunft gesiegt. Keine anständige Frau reiste ohne Hut oder Haube. Ihr Haar war schwierig zu bändigen, ständig lösten sich Strähnen und die Haarfarbe trug ihr Übriges dazu bei, die Locken wild und verrucht aussehen zu lassen. Jennifer merkte die heimlichen Blicke des Anwaltsgehilfen, wenn er sich unbeobachtet fühlte. Sie machte sich nichts vor. Erbte sie tatsächlich eine Goldmine, war sie für jeden Mann attraktiv. Blieb sie dagegen arm, war sie für einen angehenden Anwalt uninteressant. Als Kind hatte sie viele Träume und Illusionen gehabt, doch ihre Mutter hatte sie ihr mit harter Arbeit ausgetrieben. Sie solle sich keine Flausen in den Kopf setzen, sonst würde sie wie ihr Vater werden, ein Taugenichts und Herumtreiber. Je älter Weiterlesen

Die Gefangene der Goldräuber – Teil 1

Die Gefangene der Goldräuber

Schmerzensschreie gellten durch die Kenosha Mountains und wurden von den nackten Felswänden als Widerhall zurückgeworfen. Hinter der zackigen Kette der Felsspitzen erreichte die gelb leuchtende Sonne ihren Höchststand. Zwei Männer hielten mit vereinten Kräften die Beine des Bärtigen. Er wand sich unter Schmerzen. Die unartikulierten Schreie, die er von sich gab, hatten nichts Menschliches an sich. Trotz der Mittagssonne war es kühl, denn der Nordwind trug eine frische Brise mit sich. Doch deswegen hatten die Männer das Lagerfeuer nicht entzündet. Der Wind zerteilte den Geruch von Rauch und verbranntem Fleisch.

»Denver City. Bei einem Anwalt in Denver City.« Joseph Tucker hätte nie gedacht, es zu verraten, doch die Schmerzen waren unerträglich.

»Warum, Tucker?«
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