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Im Original R. Muenchgesang

Rübezahl – Das fliegende Haus

Rübezahl
Der Berggeist des Riesengebirges
Sagen und Schwänke neu erzählt nach R. Münchgesang
Das fliegende Haus

Im Gebirge stand eine einsame Baude, in der eine brave Frau mit ihrer hübschen Tochter wohnte. Ihr Mann, ein fleißiger Weber, war vor Jahren schon gestorben, und sie schlug sich durch, so gut sie konnte. Da kam eines Tages ein junger Bauer zu Besuch. Der erzählte der Frau, dass er jetzt nach dem Tod seiner Eltern alleiniger Besitzer des Gütchens sei. Er habe zwar noch eine Schuldsumme darauf stehen, hoffe sie aber bald abzutragen. Im Stall ständen vier Kühe, und damit bewirtschaftete er dreißig Morgen Land und Wiesen. Dann zeigte er ihr einen Beutel mit schönen Silbertalern und sagte, das wären seine Ersparnisse, die er zu nötigen Anschaffungen in Weiterlesen

Rübezahl – Wunderlicher Kornhandel

Rübezahl
Der Berggeist des Riesengebirges
Sagen und Schwänke neu erzählt nach R. Münchgesang
Wunderlicher Kornhandel

Aus Böhmen kam einmal ein schwer beladener Wagen über das Gebirge. Das Bäuerlein trieb die Pferde an, denn es lag ihm daran, die Höhe zu gewinnen, dann hatte er leichteres Fahren. Da gesellte sich Rübezahl zu ihm, wie ein Viehhändler gekleidet, und fragte ihn, was er geladen habe.

»Korn«, sagte der Bauer, »das will ich in Schmiedeberg verkaufen.«

Rübezahl fragte hierauf, was es kosten solle, er sei auch nicht abgeneigt, Korn zu kaufen.
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Rübezahl – Zügle künftig deine Zunge!

Rübezahl
Der Berggeist des Riesengebirges
Sagen und Schwänke neu erzählt nach R. Münchgesang
Zügle künftig deine Zunge!

Über nichts konnte der Berggeist sich mehr ärgern als über den Namen Rübezahl, den ihm die Spottsucht der Menschen angehängt hatte und der ihn immer und immer daran erinnerte, dass er, der Alte, der Kluge und Mächtige, von einem Menschenkind überlistet worden war. Wenn einer den Spitznamen nur aus Ungeschick oder Unwissenheit in den Mund nahm, so drückte er wohl ein Auge zu oder beide. Witterte er aber Übermut, so schnaubte er Rache und wurde furchtbar in seinem Zorn.

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Rübezahl – Die Höllenfahrt des ungetreuen Schneiders

Rübezahl
Der Berggeist des Riesengebirges
Sagen und Schwänke neu erzählt nach R. Münchgesang
Die Höllenfahrt des ungetreuen Schneiders

In Hirschberg wohnte ein Schneidermeister, der sowohl wegen seiner Geschicklichkeit als auch wegen seiner Gesinnung im besten Ruf stand. Über seine Tür hatte er den sinnigen Spruch schreiben lassen: Üb’ immer Treu und Redlichkeit! Und namentlich jüngere Leute ermahnte er zum Guten und Schönen.

»Wenn alle Menschen ehrlich wären«, pflegte er oft zu sagen, »dann wäre alles gut, dann hätten wir den Himmel auf Erden.« Oder er sagte zuweilen mit besonderer Betonung: »Tut das Rechte, ihr lieben jungen Bürschlein, Weiterlesen

Rübezahl – Der Zauberring

Rübezahl
Der Berggeist des Riesengebirges
Sagen und Schwänke neu erzählt nach R. Münchgesang
Der Zauberring

In Schweidnitz lebte ein Apothekergehilfe, ein schwächlicher und kränklicher, sonst aber rechtschaffener Jüngling. Er hatte keinen leichten Dienst, denn er musste Tag für Tag in dem Gewölbe seines Brotherrn stehen und heilkräftige Tränklein bereiten, Pflaster schmieren, Pülverchen mischen, kochen und kühlen, und alle die Geschäfte verrichten, die in einer Apotheke nötig sind. Seinen Verpflichtungen und den Vorschriften kam er pünktlich und gewissenhaft nach, war aber mit seiner Lebenslage innerlich nicht zufrieden. Er hatte weder Eltern noch Verwandte, wenig Geld und wenig freie Zeit. Sein Streben ging hinaus in die weite Welt. Er hätte so gerne schöne Weiterlesen