Teufelsmond

Pater Fürchtegott, ein Mann der Kirche, der in seinem Leben kaum einmal die Welt außerhalb seiner geliebten Klostermauern gesehen hat, wird zum Exorzisten berufen. Im Knüllwald sollen Nachzehrer ihr Unwesen treiben. Der Geistliche, der sich völlig überfordert fühlt und lieber heute als morgen wieder in seine heile kleine Welt zurückkehren würden, macht sich auf den Weg in sein neues Aufgabengebiet. Unterwegs trifft er die junge Klara, die auf der Flucht vor einer Zwangsheirat mit einem groben Kerl jede Möglichkeit nutzt, um sicher durchs Leben zu kommen. Da der Pater schnell merkt, dass er keine Ahnung vom »normalen Leben« hat, wird Klara ihm zu einer großen Hilfe bei seinen Versuchen die Welt und die Menschen darin zu verstehen.

Schließlich, kurz vor Einbruch des Winters, kommen der Pater und seine Gehilfin in dem kleinen Dörfchen Alwerode an. Wie durch ein Wunder ist der Pfarrer der Gemeinde an eben dem Abend, als die Wanderer in Alwerode ankommen schwer verunglückt, sodass die Gemeinde ohne geistlichen Beistand dasteht. Und das in einer Zeit, in der die Dorfbewohner sich sicher sind, dass in der Michelsmühle, unweit Alwerodes, der Teufel umgeht. Als der alte Müller und andere Mitglieder der Müllersfamilie krank werden, scheint der Beweis erbracht. Das Dorf ist sich sicher, dass die Müller mit dem Teufel im Bunde stehen und das die Toten Nachzehrer sein müssen. Während Klara sich immer mehr in den schwarzen Jo, Sohn des Alten Müllers und nun Oberhaupt der Müllersfamilie, verliebt, stehen nur noch Pater Fürchtegott und seine Gehilfin zwischen den wütenden Dorfbewohnern und der Mühle. Erst als die ersten Dorfbewohner ebenfalls an der mysteriösen Krankheit der Michelsmüller sterben und die Alweröder die Müller aus ihrem Dorf vertrieben zu haben glauben, erkennt Pater Fürchtegott, welche Dämonen wirklich in diesem Dorf ihr Unwesen treiben.

Ines Thorn beweist in diesem Buch ihre Klasse als Autorin historischer Romane. Die Zeit und die Umgebung erwachen vor dem geistigen Auge des Lesers zum Leben. Die Charaktere, die Thorn in ihrem Buch zeichnet, allen voran Pater Fürchtegott und die junge Klara, sind für den Leser weitestgehend nachvollziehbar und auch glaubhaft entwickelt. Vor allem Fürchtegott gelingt es da schnell eine gewisse Sympathie beim Leser zu entwickeln. Auch wenn verschiedene Wendungen der Geschichte und vor allem die große Endauflösung eher vorhersehbar daherkommen, ist doch die Art und Weise wie der Pater und seine Gehilfin die Rätsel die das Dorf Alwerode ihnen aufgeben zum einen höchst unterhaltsam und zum anderen auch durchaus überraschend aufgebaut.

Das Buch ist als Hardcover bei Wunderlich (Rowohlt) erschienen und kommt mit einem ebenso interessanten wie geheimnisvoll anmutenden Cover daher. Die Michelsmühle zusammen mit einer jungen Frau, die man im Laufe der Geschichte schnell als die Schwester des schwarzen Jo identifiziert, geben ein gelungenes Bild und vermitteln zusammen einen guten Eindruck von der Atmosphäre des Romans.

Fazit:
Ein sehr guter historischer Roman, der durch seinen Detailreichtum in den Beschreibungen und seine Farbenfreude in den Kleinigkeiten besticht. Thorn legt hier ein kleines Meisterwerk vor, dass nicht nur Land und Leute im Hessen des Jahres 1536 beschreibt, sondern ein ums andere Mal den Nachweis antritt, dass Geschichte nicht langweilig sein muss, sondern in Romanform erzählt spannende und fesselnde Unterhaltung bieten kann.

Copyright © 2012 by John Poulsen

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Ines Thorn
Teufelsmond
Historischer Roman
Hardcover
Wunderlich Verlag, Reinbek
März 2012
384 Seiten, 16,95 Euro
ISBN: 9783805250177