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Al Capone Band 2

Im 2. Band der Krimiserie Al Capone bekommt es FBI-Agent Eliot Ness wieder mit einem mehrfachen Mörder zu tun, der seine Leichen diesmal mit einem Skalpell aufschlitzt. Schließlich stellt Ness dem Verbrecher eine Falle und der Fall, der mit Argusaugen von Zeitungsreporter Rufus Matherley – ein spezieller »Freund« Ness’, der ihm z. B. den Spitznamen »Mr. Chicago« verpasst hat – verfolgt wird, kann erfolgreich gelöst werden.

Wie auch beim ersten Band tue ich mich schwer, mir lobende Worte zu der zweiten Nummer von Al Capone abzuringen. Zum einen war die Spannung von Anfang an meiner Meinung nach ziemlich eingeschränkt, da bereits auf der dritten Seite bzw. ersten Romanseite der Name des Mörders verraten wurde.
Was mir angenehm auffiel, war, dass der Autor in diesem Roman nicht so viele Zeilen damit geschunden hat, lang und breit zu erwähnen, was für einen Kampf sich Eliot Ness noch irgendwann einmal mit Al Capone liefern wird.
Dass der Autor in diesem Roman auch Bezug auf den zuvor erschienen Roman Nr. 1 Der Nebelmörder nimmt, fiel mir außerdem höchst positiv auf. So kommen wieder einige bereits aus Band 1 vertraute Gestalten im Roman vor wie z. B. Inspektor Pinkas Cassedy und Zeitungsreporter Rufus Matherley.
Kritisieren muss ich, wie schon bei Band 1, dass mir die Vorgehensweise, oder vielmehr wie Eliot Ness auf die einzelnen Personen/Täter aufmerksam geworden ist, stellenweise ziemlich suspekt ist. Wie wurde etwa auf Seite 26 Ness auf Robson Finder aufmerksam, wenn die Angelegenheit vom Tod Finders Tante Dorothy doch wie ebenfalls auf Seite 26 von Ness erwähnt »Aufgabe der Stadtpolizei« ist? Zufälle wie auf Seite 40, dass bei einer Verletzten zufällig direkt im Nachbarhaus ein Arzt wohnt, sind okay. Letztlich lassen sich die Fälle kaum nur durch schlichtes Nachdenken lösen, ein bisschen Glück muss auch schon mit im Spiel sein und ist meiner Meinung nach okay. Aber ich fand die Art, wie Ness auf den Täter aufmerksam wurde, doch ziemlich an den Haaren herbeigezogen bzw. zumindest nicht wirklich nachvollziehbar.
Genauso dass, wie auf Seite 65 erwähnt, der Täter durch »die winzige blaurote Spur in seinem linken Augenwinkel« zu Fall gebracht wurde, »die von Ruth Forresters Bleistiftabsatz stammte, den Dorothy Finder ihrem Neffen ins Gesicht gestoßen hatte, und die Eliot Ness nicht entgangen war.« Dieser Ness muss wirklich ein grenzenloses Genie sein; und gerade das macht mir ihn vermutlich so unsympathisch.

Das Cover zu diesem Roman ist diesmal eine (kleine) Steigerung zum Cover von Band 1 … sieht schon ganz gut aus und passt (durch den abgebildeten Schlitzer), wie ich finde, wirklich ungewöhnlich gut zum Roman … aber diese Frau unten im Bild – grässlich. Spoerr schafft es aber auch, jedes Cover, das eigentlich einen ganz guten Eindruck auf mich macht (die links unten zu sehende Chicagoer Stadt gefällt mir doch schon gut), durch diese offensichtlich computergestalteten, hässlichen Fratzen zu verunstalten.

Fazit:
Ich kann mir nicht helfen, aber ich kann nicht wirklich sagen, dass ich die Mr. Chicago bzw. Al Capone-Serie sonderlich besser finde als die Chicago-Serie des Bastei-Verlags – im Gegenteil. Da gibt’s wenigstens einige Bände, bei denen sowohl Atmosphäre als auch Auflösung stimmen. Hier kommt für mich (wobei das halt nur mein rein subjektives Empfinden ist; das mag jeder anders sehen) die Atmosphäre nicht so dolle ’rüber – und Auflösungen lassen bisher doch zu wünschen übrig. Gut, hier war die Lösung schlüssig, aber auch dieser Roman ist für mich allerhöchstens Durchschnitt. Aber irgendwie fand ich den Roman stilistisch dann doch ganz gut, da man hier glücklicherweise auf Sprüche wie »… sagte der Neger mit der kehligen Stimme, die seiner Rasse eigen war …« verzichtet. Das ist doch schon mal was.

Copyright © 2006 by Martin Palm

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Al Cann
Al Capone Band 2
Aufgeschlitzt
Original: Mr. Chicago Nr. 2
Titelbild: Erneste J. Spoerr
Kelter-Verlag, Hamburg
64 Seiten/1,50 €