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Timetraveller – Episode 29

Wenn Ende sich zu Anfang neigt: Im Rachen des Drachen
Ab­schnitt 1: Die Evo­lu­ti­on des MTRD
Pro­log

Das Le­ben im Spe­zi­el­len und im All­ge­mei­nen

Nahe San Fran­cis­co, Ende 2006

Lie­be Freun­de,

ich ahne, dass ihr eine Ret­tungs­mis­si­on star­ten wer­det, um mich in euer Hier und Jetzt zu ho­len.

Wenn ich aus Fran­ci­nes Er­leb­nis­sen und ih­rer Trau­er ei­nes ge­lernt habe, dann das: Nimm, was dir ge­schenkt wird. Se­kun­den trenn­ten Fran­ci­ne von Lie­be und Glück.

Ich wer­de die­sen Feh­ler nicht be­ge­hen. Ich habe mein Glück ge­fun­den. In ei­ner frem­den Zeit, in ei­nem frem­den Land. Ich hal­te es fest und ak­zep­tie­re, was mir das Schick­sal ge­schenkt hat. Euch bit­te ich, mir die­ses Glück zu las­sen. Kommt nicht her, ver­sucht nicht, mich zu über­re­den. Ich habe zu vie­le Zei­ten und Wel­ten be­reist, um zwei Din­ge zu wis­sen: Ich habe ge­nug von all die­sen Aben­teu­ern UND ich wer­de nir­gend­wo eine grö­ße­re Lie­be fin­den als jene, die ich be­reits in Ar­men hal­te.

Schaut in die Ge­schichts­bü­cher, viel­leicht hin­ter­las­se ich ja mei­ne Spu­ren. Die Men­schen hal­ten mich für ei­nen Ma­gier. Nun ja … 🙂
In ewi­ger Freund­schaft und Ver­bun­den­heit

Euer Dan

 

Clai­re schau­te zum x-ten Mal auf den Aus­druck der Nach­richt, die das Team des MTRD kurz vor Start der ge­plan­ten Ret­tungs­mis­si­on er­reicht hat­te.

Ein letz­ter Gruß ei­nes Freun­des, dem sie viel ver­dank­te; un­ter an­de­rem ihr Le­ben. Dan hat­te sei­ne Ent­schei­dung ge­trof­fen und sich für ein völ­lig an­de­res Le­ben ent­schie­den als je­nes, wel­ches er hier leb­te.

In­zwi­schen, und die­sen Ge­dan­ken muss­te Clai­re aus­blen­den, woll­te sie nicht von Trau­er über­mannt wer­den, war Dan tot.

Auch das stand fest.

Er war als al­ter Mann gestor­ben, fried­lich, wie es hieß, in den Ar­men sei­ner eben­falls be­tag­ten Frau. Bei­de hat­ten ei­nan­der bis zum Ende ge­liebt, wa­ren alt ge­wor­den und schließ­lich gestor­ben – vor Jahr­hun­der­ten.

Es gab Bil­der sei­ner reich ver­zier­ten Tum­ba, in der man sei­nen Sar­ko­phag be­stat­tet hat­te. Sei­ne Frau ruh­te an sei­ner Sei­te, gleich­falls in ei­ner hüb­schen Tum­ba. Be­su­cher konn­ten sie se­hen, be­rüh­ren und die In­schrif­ten le­sen.

Doch kei­ner die­ser Män­ner und Frau­en, die Jahr für Jahr an Dans letz­ter Ru­he­stät­te vor­bei­gin­gen, ahn­te, dass sie das Grab ei­nes Zeit­rei­sen­den sa­hen.

Sie leg­te den Aus­druck zu­rück in die Akte Dan, wie der Fall kurz ge­nannt wur­de. Auch wenn das Mis­si­ons­ta­ge­buch of­fi­zi­ell mit Un­ge­plan­te Rück­kehr be­ti­telt wor­den war, nann­te je­der in­ner­halb des MTRD die Sa­che Akte Dan.

Und die war ge­schlos­sen wor­den. Ob­wohl sich in­ner­halb des MTRD Stim­men zu Wort ge­mel­det hat­ten, laut de­nen ein sol­ches Vor­ge­hen ver­häng­nis­voll sein könn­te. Dann näm­lich, wenn Dan in die Ge­schich­te ein­griff.

Am Ende aber wa­ren die mah­nen­den Stim­men über­stimmt wor­den. Fran­ci­ne und Clai­re wa­ren es ge­we­sen, die da­für sorg­ten, dass Dan sei­nen Frie­den fand, wäh­rend Ken für eine Ret­tungs­mis­si­on plä­diert hat­te.

Die jun­ge MTRD-Agen­tin, wie ihre of­fi­zi­el­le Be­zeich­nung lau­te­te, ließ ein lei­ses Seuf­zen hö­ren, wäh­rend sie sich ein wei­te­res Schrift­stück vor­nahm.

Das Jahr ging zu Ende. Ein wei­te­res Jahr, wel­ches sie mit der Rei­se zu frem­den Wel­ten ver­bracht hat­te. So, als sei dies ihr Schick­sal.

Wie sehr dies zu­traf, be­wies das eng be­druck­te Blatt Pa­pier in ih­rer Hand.

Dienst­ver­trag stand da­rü­ber.

Die ver­schie­de­nen am MTRD be­tei­lig­ten Par­tei­en wa­ren sich ei­nig, dass sie we­der sie noch Ken ver­lie­ren woll­ten; selbst dann, wenn sie die ei­gent­li­chen Welt­en­rei­sen­den fin­den soll­ten. Da­rum hat­te man ihr und auch ih­rem Le­bens­ge­fähr­ten ei­nen dau­er­haf­ten Dienst­ver­trag an­ge­bo­ten; ver­bun­den mit ei­nem hö­he­ren Ge­halt, er­wei­ter­ten So­zi­al­leis­tun­gen und der Mög­lich­keit, die ver­schie­de­nen Er­ho­lungs­zen­tren der Agency zu nut­zen.

Vor al­lem aber wur­de Clai­re mit der Un­ter­zeich­nung zum Com­man­der be­för­dert; nach­dem Fran­ci­ne ih­ren Ab­schied zum Ende der lau­fen­den Mis­si­on ein­ge­reicht hat­te, wür­de sie zum kom­man­die­ren­den Of­fi­zier des MRTD be­för­dert.

Ken, der Welt­en­rei­sen ab­schwö­ren woll­te, war ein ver­än­der­ter Ver­trag an­ge­bo­ten wor­den. Nach Ab­schluss der lau­fen­den Mis­si­on wür­de er zum lei­ten­den Aus­bil­der für künf­ti­ge MTRD-Agen­ten auf­stei­gen. Das in all den Mis­si­o­nen ge­sam­mel­te Wis­sen an die nach­fol­gen­de Ge­ne­ra­ti­on wei­ter­zu­ge­ben war von größ­ter Wich­tig­keit und die obers­ten Köp­fe des MTRD glaub­ten, in ihm den pas­sen­den Aus­bil­der ge­fun­den zu ha­ben.

Sie schau­te auf die ge­stri­chel­te Li­nie, die nur auf ihre Sig­na­tur zu war­ten schien.

Bis­lang hat­te sie sich nicht dazu ent­schlie­ßen kön­nen, die­sen Schritt wirk­lich zu tun. Bis­lang war sie eine Stu­den­tin, die sich of­fi­zi­ell hat­te be­ur­lau­ben las­sen.

Un­ter­schrieb sie, war dies das Ende ih­res Stu­di­ums. Dann wür­de sie sich an das MTRD bin­den; und da­mit un­ter an­de­rem auch an die CIA.

Sie hat­te sich mit Ken mehr als ein­mal über die­ses The­ma un­ter­hal­ten, doch noch wa­ren bei­de zu kei­nem Schluss ge­kom­men.

Soll­ten sie oder soll­ten sie nicht?

Sie seufz­te wie­der, schloss kurz die Au­gen – und krit­zel­te ihre Un­ter­schrift un­ter den Ver­trag. Dann schob sie ihn in ei­nen be­reits ad­res­sier­ten Um­schlag, kleb­te ihn zu und leg­te ihn in den Aus­gangs­korb.

An­schlie­ßend schick­te sie Ken, der sich ir­gend­wo auf dem Ge­län­de be­fand, eine kur­ze Mail.

Ich habe den Ver­trag un­ter­schrie­ben – ich kann nicht an­ders, dies ist mei­ne Welt.

Luv


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