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Perry Rhodan Band 2911 – Riss im Lügennetz

Robert Corvus
Perry Rhodan Band 2911
Riss im Lügennetz

Ein Fantasyautor schreibt Perry Rhodan. Dieser erste Teil des Doppelbandes ist Robert Corvus’ fünfter Beitrag zur Hauptserie. Wie so oft spielt der Roman eines Gastautors auf abgelegenen Welten, das erleichtert das Einarbeiten. Vorbereitet wurde das Setting und das Geschehen durch Uwe Antons Schilderung der nostalgischen Welt der Soprassiden, auf der die Thoogondu sich als die großen Retter darstellen, was durch einen scheinbar sinnlos ausgelösten Atomschlag und die Flucht in das unterirdische Labyrinth der Altvorderen, quer durch den gewachsenen Fels vollzogen wird. Schließlich erzeugt Radioaktivität Mutanten.

Weit über dem halbzerstörten Planeten, dem Vorführsträfling der Thoogondu, die stets betonen, dass sich unter ihrer Herrschaft alles zum Besseren wendet, kreist der Pentasphärenraumer DAAIDEM. Dort findet ein prachtvoller Ball statt, auf dem die intelligente und hochqualifizierte Offiziersstochter Shuuli die Aufmerksamkeit des Sohns des Gondus, erregen möchte. Sie hat lange auf diesen Moment hingearbeitet, alle Finessen des Hoflebens studiert, denn sie träumt von jenem Leben in Schönheit und Überfluss, das die Aufmerksamkeit des verwöhnten Puoshoor ihr bringen würde, selbst wenn sie dabei nur eine unter vielen wäre. Vielleicht würde er ihr nach einem One-Night-Stand, der sie schwängern würde, einen Planeten schenken? Shuuli ist bereit.

Tatsächlich bemerkt Puoshoor sie und behandelt sie mit Aufmerksamkeit. Doch Shuuli hat die Finessen des Hofs unterschätzt, trifft auf eine Rivalin und verwickelt sich schnell in Worte, sodass ihr Vater überraschend den Befehl über die Einsatztruppe bekommt, die Perry Rhodan zurückholen soll. Noch überraschter ist, als seine Tochter im Einsatzanzug dazustößt. Sie hatte sich zu einer Aussage über den Wert des Soldatentums hinreißen lassen, die sie und ihn in diese Situation brachte. So wie ihr Vater ihren Wunsch nach einem Luxusleben bei aller Enttäuschung stets respektierte, so diszipliniert lässt er sich auf die Situation ein, bemüht sich, militärische Pflicht und den Schutz seiner Tochter zu vereinbaren, so gut es nur geht.

Das »Lügennetz« ist einerseits die verlogene Geschichtsfälschung, die das Goldene Reich pflegt, und andererseits das Heroldische Gewölle, welches das Versteck der Rebellen, den Abgrund der Altvorderen, vor Entdeckung schützt. Rhodans Team konnte es schon durchqueren und traf auf eine Müllhalde, die sehr große Fragen nach dem Stand der Soprassidischen Zivilisation vor der angeblichen Rettung durch die Thoogondu aufwirft. Noch dazu sitzt während des Gelages, bei dem sie die Rebellen antreffen, einer am Tisch, der völlig anders aussieht: humanoid, ohne Kopf und mit Greiflappen statt Händen – ein Vanteneuer. Ist er ein Terrorist, wie die Thoogondu behaupten?

Robert Corvus’ Roman ist farbenprächtig und reich an Bewegung, denen der Leser in allen Nuancen folgen kann. Die Kommandostrukturen sind ebenso kompetent abgebildet wie die strategischen Abläufe der vielen Stationen, in denen beide Parteien sich durch das Höhlenlabyrinth bewegen. Und der Vater-Tochter-Konflikt bleibt bei aller Emotion sachlich und situationsgebunden, sodass die interessante Protagonistin nicht in Sentimentalität ertränkt wird, sondern spannend bleibt.

(at)