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Perry Rhodan Band 2900 – Das kosmische Erbe

Verena Themsen
Perry Rhodan Band 2900
Das kosmische Erbe

Der »Genesis«-Zyklus beginnt im Jahre 1551 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ), 29 Jahre nach den Ereignissen um die Bildung der Sternengruft. Viel ist geschehen: Die Sternenreiche der Milchstraße haben eine neue Organisationsform gefunden, die Liga Freier Galaktiker. Perry Rhodan ist jetzt Liga-Kommissar für SAN-Angelegenheiten, ergo für das friedliche Miteinanderleben der Völker. Perry hat seine Sichu geheiratet. Seine Enkelin Farye trägt den Doppelnamen Sepheroa-Rhodan. Aus der begabten Pilotin wurde eine Bataillonskommandantin. Sie zeigt selbstbewusst ihre Schläfenaugen. Weitere Hauptpersonen sind der Archäologe Dezio Gattai, die auf Merkur gefundene Ha-Lem-Armee – ein Äquivalent zur ausgegrabenen chinesischen Terrakotta-Armee, aber lemurisch und aus rötlichen, hyperaktiven Metallen und ziemlich in Bewegung für ihr Alter – und ein langer Junge namens Täller.

Zu Beginn des Jubiläumsbandes befinden sich Rhodan und Farye auf dem Weg zum Merkur, weil er sich mit den Lemurern auskennt, der Menschheit vor 50.000 Jahren, von der viele humanoide Völker der Milchstraße abstammen. Man hat Lemurisches gefunden: die Ha-Lem-Armee, die aus rötlichen, hyperaktiven Metallen besteht. Die Statuen bewegen sich, um eine Art Blickkontakt mit einem Fixpunkt zu halten. Dadurch sind sie der Ausgangspunkt für ein Signal, eine unübersehbare, unwiderstehliche Einladung, die ganze Planeten verwüstet.

Die Statuen bitten Perry Rhodan zu sich und erklären ihm, wo er hinfliegen muss. Das »Vertriebene Volk« der Ha-Lem nennt ihn den Erben des Wanderers und bietet ihm Schutz und ein Bündnis an, weil er ohne ES, das seine Mächtigkeitsballung verlassen hat, hilflos sei. Sie führen ihm auch gleich vor, wie hilflos er ist, indem sie mehrere Sonnensysteme willkürlich vernichten. Perry Rhodan soll dem Leuchtfeuer ins Goldene Reich folgen, und er begibt sich auf die Reise.

Der Zyklusauftakt bietet eine breite Palette, in der für jeden etwas dabei sein sollte: Beziehungskram und neue Frisuren, Kämpfe mit unbekannten Robotern, untergehende Planeten und die exotische Wesen, die psychosuggestive Beeinflussung der terranischen Bevölkerung, das beiläufige Auftauchen des gleich wieder weglaufenden Audaresten und dann die Spur in die Ferne – das Signal, das in 50 Millionen, dann noch mal 55 Millionen Lichtjahren Entfernung auf die Galaxie NGC 4622 weist. Die euphorische Beeinflussung und eine optische Täuschung, ein Lichtfleck, gehen von der Ha-Lem-Armee auf dem Merkur aus. Die Statuen wollen Rhodan treffen. Als er kommt, spricht je ein Viertel der Armee zu ihm.

Der Roman ist zügig und sorgfältig geschrieben, aber viel einfacher zu lesen als sein Vorgänger. Besonders beeindruckend sind die geographisch und physikalisch präzisen Ortbeschreibungen der Planeten und der Sonnenkorona. Auch Verena Themsen versteht ihr Handwerk. Die Abschnitte des Romans sind konsequent durch die Übergabe des Blickwinkels an die folgende Reflektorfigur – die Fokusfigur des Erzählvorgangs – miteinander verknüpft, wodurch sich der Zusammenhang des Roman leicht erfassen lässt, ohne dass die Vielfalt beeinträchtigt würde. Eine Bühne wird bereitet, auf der alles Mögliche geschehen kann.

Die Handlung beschreibe ich diesmal ausführlich.

Die Reporterin Nadija Comarcan vom Sender Augenklar lässt auch uns an dem historischen Moment teilhaben, in dem der Ferrone Hekéner Sharoun von der Milchstraße und der larische Botschafter Kadhonor-Lom aus der 20 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxis Larhatoon einander begegnen, um ein Band zwischen den ehemaligen Feinden zu knüpfen. Sternenportale machten die schnelle Reise möglich, erklärt sie.

An dieser Stelle schaltet Perry Rhodan auch für uns die Übertragung aus – ihm wurde bei dem Ereignis nur kurz die Hand gedrückt. Farye und er fliegen gerade mit einem Beiboot zum Merkur, weil Perry der einzig verfügbare lebende Mensch ist, der je mit Lemurern Kontakt hatte, und landen bei Asalluc City.

Dort arbeitet Dezio Gattai. Der Archäologe fährt zur Ausgrabungsstelle. Perry und Farye sind vor ihm da. Die Statuenarmee und die ganze lemurische Station werden hermetisch abgeriegelt. Tief unten in einer riesigen Kaverne starren unzählige schimmernde Gesichter zu Farye hoch.  Kupferfarbene Gesichter mit individuellen Zügen sind das, gegossen in Rot schimmerndes Metall mit PEW-Metall darin: die Ha-Lem-Armee, bestehend aus 12.000 Soldaten. Perry Rhodan geht zwischen die Statuen, Farye fürchtet sich vor ihnen.

Dezio Gattai zeigt Aufzeichnungen von einer einzelnen Statue im Schnelldurchlauf: Sie bewegt sich! Er rätselt. Entstand die Armee vor 55.000 oder 35.000 Jahren? Und dann bemerken sie: Jetzt kann man die Bewegung mit bloßem Auge erkennen! Dafür kann nur das PEW-Metall zuständig sein. Nun schimmern die Statuen grünlich. Als Nächstes beobachten sie, dass der Gang, durch den sie fliehen, atmet.

Als Farye und Perry auf den Empfang für den Laren gehen, trägt sie getarnte Waffen. Noch mehr alte Bekannte: Jawna Togoya ist als Botschafterin der positronisch-biologischen Zivilisationen anwesend. Perry nähert sich dem larischen Botschafter, der ihn an diesem Morgen ausgesprochen kühl behandelte und der ihm, dem Hetork Tesser, nun die Befähigung abspricht, dem SAN-Projekt vorzustehen. Rhodan wiederum fragt nach der verschollenen OVARON, die in Larhatoon nach dem verschollenen Bully sucht. Davon weiß wiederum der neue larische Botschafter nichts.

Der Chef des TLD, Mauritz Vingaden, bittet Lao-Tse, eine Verbindung zu schalten. Es geht um einen nicht registrierten jungen Mann, der via BACKDOOR-Transmitter auf dem Merkur eintraf. Er heißt Adam von Aures – wie die Stadt mit eigenem Bewusstsein. Ein Umstellen des Namens ergibt: Er ist der Audarest und trägt einen Dreitagebart. Er ist der dritte wegen der Verantwortung für den Weltenbrand Angeklagte neben Rhodan und Bostich. Perry befürchtet, dass jetzt die Ekpyrosis in Gang kommt und will ihn treffen. Vingaden gibt ihm Opiter Quint als Bodyguard mit, ein Baardhomer, der ertrusische Gene hat. Opiter trifft Farye und die beiden fliegen los.

An der Ausgrabungsstelle bringt Dezio Gattai sie zu einem Holotank, der die gesamte Kaverne zeigt. Die Statuen haben eine Strahlung entwickelt, welche die Transmitter stört. Ihre Köpfe bewegen sich weiterhin, dabei glühen die Statuen auf. Rhodan vermutet, dass sie Merkurs Eigenbewegung ausgleichen, um einen Punkt außerhalb des Solsystems zu fixieren. Dann bemerken sie im Bild eine Art Panzersperre, die aussieht, als habe jemand drei weiße Balken so zusammengeschraubt, dass sie in alle Raumrichtungen zeigen, und dann die Mitte verstärkt – etwa fünf Millimeter lang ist es und kann die Wände durchdringen.

Farye hat zehn Soldaten ihres Bataillons samt TARAs zu sich beordert, um die Balken zu fangen. Das wissenschaftliche Personal wird evakuiert. Schnell fangen sie eins der Dinger und untersuchen es. Es hat eine verdickte Verbindungsstelle und Waffen an den Balkenenden. Dann melden die Soldaten Fremdroboter. Ein Schrei beendet die Übertragung.

Die neu eingetroffenen Balkenroboter sind ein halber bis zwei Meter groß und durchdringen die Wände. Ein Gefecht beginnt, dessen Verlauf wir im Detail verfolgen. Kreuzfeuer kann sie vernichten. Der Kampf zieht sich durch Gänge und Labore. Farye bewährt sich. Der zerstörte Roboter scheint in der Mitte ein kleines Schwarzes Loch zu entwickeln, er vergeht. Farye stellt eine Kombination aus einem Desintegratorfeld mit einer eng begrenzten Gravitationserhöhung fest.

Dann quartieren Perry und Farye sich in Khalad Town ein. Rhodan alarmiert Administrator Bennis. Als sie später nach Asalluc City fliegen, ist trotz der nachtschlafenden Zeit viel los. Erstaunt bemerkt Rhodan einen verwaschenen Lichtfleck wie einen schimmernden Punkt am Himmel: drei Sterne, hell wie Novae, die hintereinander stehen. Das Phänomen beeinflusst die Bewohner Merkurs. Rhodan trifft Bennis. Sie gleichen ab, wo im Solsystem man das Phänomen sieht und was es mit der Blickrichtung der Ha-Lem- Statuen zu tun hat.

Täller schläft in Schlafschlingen, besitzt Gellinwollpuschen und hat eine Wehenmutter. Auch er beobachtet die Aureolen des Lichtphänomens. Ihn ergreift Panik, er rennt in den Tiefenkeller des Hauses, hinter ihm verbrennt alles.

Rhodan beobachtet dunkle, wie Kettenglieder ineinandergreifende Ringe, betrachtet die komplexe Landschaft um Terrania City. Deren Bürgermeisterin spricht von einem Massenexodus. Mentalstabilisiertes Liga-Personal wurde angefordert. Rhodan gibt Anweisung, Gucky hinzuzuziehen. Die Leuchtfeuer und der Grad der Beeinflussung bewegen sich und das Signal zur Aktivierung scheint vom Merkur zu stammen. Die Beobachtung konzentriert sich auf das Taltaan-System. Rhodan zieht die verfügbaren Schiffe dort zusammen, um bei Gefahr Leben retten zu können. Er selbst folgt mit der RAS TSCHUBAI.

Sichu ist an Bord, jetzt mit kürzerem Haar, und ebenso Oberst Cascard Hollander, der Kommandant. Als sie im System eintreffen, beobachten sie eine sterbende Sonne. Bei Anflug auf die ehemalige Eiswelt Mandaam aktivieren sie den Paratronschirm. ANANSI leitet die Rettungsaktion ein. Noch mehr Hitze würde den Planeten in Flammen aufgehen lassen, man versorgt Verwundete.

Der Pilot Andris Kantweinen macht sich mit seiner Space-Jet auf den Weg ins Chaos des untergehenden Planeten. Sie bergen ein langes, dürres, vierfingriges Wesen mit Federn auf dem Rücken, dann noch mehr dieser drei Meter großen Mandaame. In einem Keller finden sie ein Kind: Täller. Er bringt ihn in die RAS TSCHUBAI. Weil die anderen Mandaame schon weg sind, will Kantweinen sich um ihn kümmern. Die Wissenschaftler der RAS TSCHUBAI wollen ein neues, schützendes Magnetfeld aufbauen, fliegen hierzu in extremer Sonnennähe. Das Schiff übersteht eine gefährliche Eruption.

Nun lernen wir einen Wissenschaftler des Galaktikums namens Jusrüün kennen. Der kann die Kapazität seines liebsten Projekts unter Beweis stellen: „Das Tiefe Auge der Dunklen Kreatur“, auch „Deep Dark Eye“ genannt. Er verbindet Tausende Observatorien miteinander, um das seltsame Phänomen zu beobachten. Und auf Mandaan schützen mobile Paratronschirme den Rest der Bevölkerung, bis die Evakuierung abgeschlossen ist und der Planet stirbt.

Sichu wertet aus: Die Sonne des Systems wurde gezielt durch temporäre Reduktion der Gravitation destabilisiert. Diese „Gravitations-Desintegration“ kann sie auch an anderen Sonnen aufzeigen. Der Untergang Taltaans war eventuell nur ein unbeabsichtigter Nebeneffekt. Anscheinend sollte der Menschheit mit einem Leuchtfeuer etwas mitgeteilt werden.

Perry Rhodan trifft Hekéner Sharoun. Auf Merkur ist die seltsame Beeinflussung mittlerweile so stark, dass vor lauter Euphorie nichts Vernünftiges mehr möglich ist. Gucky kann beim Umgang mit dieser psychosuggestiven Beeinflussung helfen. „Deep Dark Eye“ hat zwei weitere Novae bemerkt, eine in 50 Millionen Lichtjahren Entfernung, die andere noch mal 55 Millionen Lichtjahre dahinter. Dahinter liegt die Galaxie NGC 4622.

Rhodan geht per Transmitter zu Gucky auf dem Merkur. Weiter geht es per „Gucky-Teleports Unlimited“, wie der Mausbiber sich ausdrückt. Sie sichten die Funde: Die euphorische Beeinflussung und die optische Täuschung des Lichtflecks gehen tatsächlich von der HaLem-Armee aus. Ein Wissenschaftler richtet deren Anliegen aus. Rhodan soll zu ihnen kommen.

Perry folgt der Bitte. Je ein Viertel der Armee spricht zu ihm: Jetzt, wo der Wanderer fort sei und seine Mächtigkeitsballung Begehrlichkeiten preisgegeben sei, bietet das „Vertriebene Volk“ der HaLem ihm, dem Erben des Wanderers Schutz und ein Bündnis an. Er solle dem Leuchtfeuer ins Goldene Reich folgen. Dann sprechen alle zusammen: Sie zählen auf ihn.

Bei einem guten Whiskey in einem sehr schönen Garten bespricht Rhodan mit Homer G. Adams die Sachlage. Am 10. Juli wird er mit einer Besatzung aus Freiwilligen aufbrechen. Vor dem Start spricht er mit Orest Athapilly, bittet ihn, dem TLD bei der Suche nach dem Audaresten zu helfen. Kurz vor knapp kommen letzte Freiwillige, darunter Dezio Gattai.

Den Aufbruch „zu den Sternen“ begleitet erneut Natija Comarcan vom Sender Augenklar, sodass wir den Start des Omniträgerschiffs mit allen technischen Einzelheiten würdigen können. Das Motto ihres Senders? „Mit dem Herz eines Terraners“.

(at)