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Perry Rhodan Band 2894 – Die Bannwelt

Michael Marcus Thurner
Perry Rhodan Band 2894
Die Bannwelt

Auf der Geheimwelt der gyanen Hintermänner, dem Planeten Goath, kämpfen Perry Rhodan, Sichu Dorksteiger, Farye Sepheroa, der Posbi Schocco und Gucky gegen Dämonen, um die Steuerzentrale des Schnitters zu finden. Das ist die Maschine, die in Sekundenbruchteilen das Leben zahlloser Lebewesen abernten kann. Und dass Dämonen sie verteidigen, heißt es selbst bei den Gyanli.

Die Geschichte dieses Einsatzes füllt den sehr schön geschriebenen, aber wenig nachhaltigen Roman, der von seinen Szenen lebt, nicht von seiner Verknüpfung. Kampfszenen sind dabei, aber auch viele sehr schöne Beschreibungen der wassererfüllten Alltagswelt der Gyanli mit vielen anschaulichen, verspielten Details und kleinen Begegnungen, die Schwächen heimischen Bürolebens in einem Fremdvolk ansiedeln.

Sehr schön sind Wortspiele wie »Das Leben ist ein Blubbertal« und »Jungblubber« für Jugendliche. Rhodans Weg unter den hängenden Dämonen hindurch ist ebenso eindrucksvoll wie seine Flucht aus dem Feuer. Allerdings empfiehlt sich nicht, viel über Logik und Verbindungen nachzudenken, denn dies trübt den Lesegenuss erheblich. Mitschwimmen statt Denken ist die Devise, und viele Leser mögen das ja.

Die Ereignisse im Überblick:

Die Abwehrmaßnahmen des hochgeheimen Sitzes des Vtaud-Clans sind wohl darauf eingerichtet, dass sowieso keiner Goath im Trallyom-System anfliegt, denn die von Farye gesteuerte LAURIN-Jet kommt problemlos durch und kann den Einsatztrupp absetzen. Dann droht die Ausstrahlung der Proto-Materie, aus der das ganze System nachgebildet wurde, die Jet zu schädigen und sie muss weg. Die Gefährten sind auf sich gestellt.

Sie wandern über eine marsähnliche Welt mit Felsen wie Krallenhände, Mulden voll Schwefel-Natrium-Verbindungen, auf deren Oberfläche Quecksilber schwimmt. Ständig bilden sich die Oberflächenformationen um, alles ist in rastloser Bewegung.

Die Clanmitglieder bemerken sie schnell. Im Bespitzeln und Überwachen sind sie Spezialisten, denn sie halten hinter den Kulissen das Unterdrückungssystem der Gyanli am Funktionieren. Den obersten Clanführer Bayvtaud informiert sein Berater Nenevtaud über die Eindringlinge. Da denkt Bayvtaud noch, sein Berater sei ein Gyanli.

Bayvtaud ordnet den Tod der Infiltratoren an, seine »Dämonen« greifen an. Es sind ferngesteuerte, organisch-robotische Mischwesen: schnell, präzise und extrem widerstandsfähig. Erst kommt der Große, Starke. Die nur verschwommen erkennbare, menschenähnliche Gestalt sitzt auf einer Antigravscheibe. Aus vermeintlichen Augenhöhlen ragen hornartige Aufsätze mit zungenähnlichen Elementen, die beständig über den Kopf lecken. Auf dem um den Hals gewickelten Sinneskranz sitzen fünf Augenpaare. Er führt ohne Schutzanzug irrsinnige Manöver durch und trägt schwere Waffen mit riesigen Energie-Packs in den Händen, trägt sogar ein künstliches Schwarzes Loch mit sich.

Als er endlich zerstört wird, kommen fünf kleinere »Dämonen«, die besiegt werden müssen. Das ist ein bisschen wie in einem Computerspiel – mit dem taktischen Fehler, dass nach den ersten Gegner keine Steigerung erfolgt. Nun, es ist ja auch nur ein Trick. Bayvtaud will mehr über die Fremden wissen.

Sie folgen einer Energiespur, erreichen eine Station voll deaktivierter »Dämonen«. Spätestens zu diesem Zeitpunkt kommt das Wort verdammt oft vor, da Freund wie Feind es unterschiedlos benutzen. Und die Verknüpfung zwischen den Szenen ist schwach. Am Besten lässt man sich vom Erzählfluss tragen, ohne Fragen zu stellen. Vor allem als überraschend die Antenne Nr. 24.742 des Chaotarchen Cadabb auftaucht – das ist der Verfolger der maschinellen Superintelligenz KOSH – weil sie sich genau zu diesem Zeitpunkt von den Impulsen des unsterblich machenden Zellaktivators angelockt fühlt.

Die Antenne sieht aus wie ein sechs Meter hohes Tintenfass mit aufragendem Federkiel, und fünf Lebewesen sind in sie eingebaut. Da vorher keiner wusste, wie so eine Antenne aussieht, überrascht es schon, dass Berater Nenevtaud sie gleich erkennt. Aber schnell stellt sich heraus, dass er in Wirklichkeit ein Pashukan ist, einer der wichtigen Helfer von KOSH. Das Maschinenwesen greift an, zerstört die Antenne in einer mit Begriffen aus dem Tierreich statt technischem Vokabular dargestellten symbolischen Schlacht – sie »fand auf einer kaum verständlichen Ebene statt«, was die unkonkrete Darstellungsebene gut beschreibt. Nun, Rhodan und die anderen entkommen der Explosion, nur der Posbi Schocco, dem das besondere Interesse des Autors galt, stirbt. Die Steuerzentrale des Schnitters scheint zerstört …

Meine umfangreichere Besprechung des Romans samt Autorenbeitrag findet sich in der März-Ausgabe des Corona-Magazine.

(at)