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Assassination Classroom – Part 1

assassination-classroom-1Assassination Classroom, Part 1
Originaltitel: Ansatsu kyôshitsu
Fuji Television Network, J Storm, Robot Communications, Shueisha, Toho Company, Japan, 2015

Komödie, Science-Fiction, 1 DVD im Amaray Case, MFA+, Regensburg, August 2016, ca. 110 Min., 14,99 Euro, EAN: 4260456580150, Regie: Eiichirô Hasumi, Drehbuch: Tatsuya Kanazawa, FSK 12, mit Ryôsuke Yamada, Kippei Shiina, Kang Ji-young, Okuma Anmi, Wakana Aoi, Shôta Arai, Tanaka Nichinan Ayano, Ozawa Guami u.a.
Nach einem Manga von Yusei Matsui
www.mfa-film.de

Die 3-E (entspricht der deutschen neunten Klassenstufe) der Kunugigaoka-Mittelschule besteht nicht nur aus den hoffnungslosen Fällen der Schule, den Loosern, sie ist auch in einem baufälligen Nebengebäude des Schulkomplexes untergebracht. Eines Tages erhält die Klasse einen neuen Lehrer, Koro-sensei, ein außerirdisches Tentakelmonster mit Smileykopf, das sich mit Mach-20 fortbewegen kann. Zuvor hat Koro-sensei den Mond zerstört und plant gleiches mit der Erde, wenn ihn seine neuen Schüler nicht binnen eines Jahres töten können.

Mit Assassination Classroom liegt der erste Teil der Realverfilmung der gleichnamigen Manga- (erhältlich bei Carlsen Manga) und Anime-Serie (erhältlich bei Peppermint Anime) vor.

Wichtig für das Funktionieren dieses Realfilms ist, dass der Zuschauer den CGI-Lehrer als vollwertige Person wahrnimmt. Nicht nur, dass Koro-sensei bewusst künstlich aussieht, er hat dazu noch übermenschliche Fähigkeiten, die ihn von seinen »Mitspielern« unterscheiden. Und doch gelingt das Kunststück, diese Figur – technisch wie emotional – nahtlos in das Geschehen einzufügen.

Die skurrile Ausgangslage mal außer Acht gelassen, finden sich in Assassination Classroom sehr viele Elemente bekannter High-School- und Coming-of-Age-Filme. So ist es ausgerechnet Koro-sensei, der seinen Schülern, die von der Schulleitung längst abgeschrieben wurden, mit seinen eigenwilligen Lehrmethoden etwas vermitteln kann und auch ihre Entwicklung als Menschen fördert. Im Gegenzug bringen die Schüler ihrem Lehrer wachsenden Respekt entgegen, auch wenn ihr oberstes Ziel ist, Koro-sensei mit eigens entwickelter Spezialmunition zu töten. Auch der Klassenzusammenhalt wird unter Koro-sensei gestärkt, und wenn es nur darum geht, gemeinsam eine tödliche Falle für den Lehrer zu bauen. Selbst mit dem Regierungsbeamten, der dieses bizarre Experiment überwachen soll, unterhält sich Koro-sensei bald auf Augenhöhe, von einem Kollegen zum anderen. Angedeutet wird außerdem, dass Koro-sensei einen empfindlichen Schicksalsschlag erlebt hat, der ihn zu seinem selbstmörderischen Schritt getrieben hat. Man muss einigermaßen aufpassen, diese Andeutung nicht zu verpassen, doch verleiht dies dem Außerirdischen emotionale Tiefe und sogar Menschlichkeit. Näheres dazu folgt bestimmt in Assassination Classroom, Part 2, der ab 28. Oktober 2016 erhältlich ist. Entsprechend ist das Ende dieses ersten Teils noch offen.

Zwar schießt der Film für westliche Maßstäbe einige Male über das Ziel hinaus, doch funktioniert Assassination Classroom insgesamt überraschend gut. Da fällt es nur wenig ins Gewicht, dass die Story keine klassische Spannungskurve, sondern einen eher episodenhaften Verlauf aufweist. So steht der Fokus zeitweise auf einzelnen Schülern, auf einer neuen Idee, wie Koro-sensei zu töten ist, oder auf einem neuen Lehrer, den es wieder loszuwerden gilt.

Fazit:
So skurril die Geschichte auch klingt, Assassination Classroom funktioniert auch in der Realverfilmung überraschend gut. Der animierte Außerirdische Koro-sensei ist sowohl technisch als auch emotional perfekt in das Geschehen eingebunden.

(eh)