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Zeder

1956: Rätselhafte Vorgänge in einer alten Villa haben bereits mehrere Todesopfer gefordert. Mithilfe eines medial veranlagten Mädchens findet ein Parapsychologe im Keller des Hauses ein verscharrtes Skelett, das er als das von Paolo Zeder (gesprochen: Sedar) identifiziert. Zeder hatte sich der Suche nach sogenannten K-Gebieten verschrieben.
Gegenwart: Der leidlich erfolglose Schriftsteller Stefano entdeckt auf dem Farbband seiner gebraucht erstandenen Schreibmaschine wirre Satzfragmente, die von der Entdeckung eines leicht zugänglichen K-Gebiets berichten. Mithilfe dieser K-Gebiete sollen »die Schranken des Todes niedergerissen werden können«. Neugierig, was es damit auf sich hat, macht sich Stefano daran, sowohl den Vorbesitzer der Schreibmaschine zu ermitteln, als auch mehr über die K-Gebiete zu erfahren. Angeblich handelt es sich um »neutrale« Landschaftsgebiete, auf die Jahreszeiten und Witterung keinen Einfluss haben und die eine Rückkehr der dort begrabenen Toten ermöglichen.

Ganz entgegen dem italienischen Horrorzeitgeist jener Tage – ZEDER entstand 1983, der Hochzeit in Sachen Blut und Gewalt im Eurohorrorkino – gibt es hier fast kein Blut zu sehen. ZEDER wirkt schon fast wie ein absichtlich nüchterner und exzellent getimter Gegenentwurf zum grassierenden Splatter-/Exploitationskino dieser Zeit.
Die Story fesselt alleine durch Stefanos Ermittlungen, mit dem man unbedingt das Geheimnis der K-Gebiete entschlüsseln will. Bei seinen Nachforschungen erfährt Stefano, dass der Vorbesitzer seiner Schreibmaschine ein Geistlicher war, der schließlich wegen nicht näher genannter Umtriebe von der Kirche ausgeschlossen wurde. Auch andere Personen interessieren sich für die K-Gebiete und Stefanos Ermittlungen, wodurch dieser mit seiner Verlobten mehr und mehr in Gefahr gerät.
Funktioniert das investigative Aufrollen übersinnlicher Phänomene – durch den naturgegebenen Kontrast von Ratio und Paranormalem – von jeher sehr gut, wird in ZEDER zusätzlich das Element der wissenschaftlichen Erforschung übernatürlicher Phänomene verwendet. Das trägt zwar nicht viel zum Storyverlauf bei, sorgt aber für einige herrlich schaurige Momente. Das Finale spielt schließlich in einem Rohbau/Ruine (Colonia Varese), der/die in Sachen Atmosphäre für Pupi Avato und sein Team ein echtes Geschenk war.

So ungewöhnlich wie der Film ist auch die (brave) Titelwahl – der Alternativtitel Zeder – Terror der Untoten entspricht da schon eher dem Zeitgeist -, denn Hr. Zeder tritt in persona gar nicht in dem Film auf (sieht man von dem wirkungsvollen »Sekundenauftritt« am Anfang des Films ab). Lediglich im Prolog stößt man auf seine Gebeine und erfährt später, dass er das Geheimnis der K-Gebiete erforscht hat.

Sowohl die Hauptdarsteller Gabriele Lavia (PROFONDO ROSSO, INFERNO) und Anne Canovas, wie auch Regisseur Guiseppe »Pupi« Avati (DAS HAUS DER LACHENDEN FENSTERN, NEUN LEICHEN HAT DIE WOCHE) sind bis heute im Film- und TV-Geschäft aktiv.

Einige grundlegende Elemente in ZEDER erinnern übrigens frappierend an Stephen Kings Klassiker FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE, der ebenfalls 1983 entstand. Ein Schelm, wer Schlechtes denkt.

Fazit:
Grandioser Euro-Horror-Klassiker, der es bravourös schafft, klassischen, atmosphärischen Horror in die Moderne zu transportieren und dabei auf Blut und Gewalt zu verzichten.

Copyright © 2012 by Elmar Huber

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Zeder
Denn Tote kehren wieder
Italien, 1983
CMV LaservisionBerlin
04.05.2012
Erhältich in drei Covervarianten
Horror, Mystery
EAN 4042564133349
Laufzeit ca. 95 Minuten
gesehen 06/2012 für EUR 16,99
Altersfreigabe/FSK: 16
Regie: Pupi Avati
Drehbuch:
Pupi Avati
Antonio Avati
Maurizio Costanzo
Darsteller:
Cesare Barbetti
Giovanni Brusadori
Imelde Marani, John Stacy
Gabriele Lavia
Maria Teresa Tofano
u. a.
Musik: Riz Ortolani

Weiter Informationen:

www.cmv-laservision.de