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Ozeanaugen

Sofie Capasso
Ozeanaugen
Fantasy, Taschenbuch, p.machinery, Murnau, Dezember 2013, 184 Seiten, 8,90 Euro, ISBN 9783942533904

Nach dem Tod ihres Vaters zieht Luna mit ihrer Mutter und ihren beiden jüngeren Brüdern von Frankfurt nach St. Peter-Ording an die schleswig-holsteinische Nordsee. Ihre Freunde und das väterliche Grab muss sie zurücklassen, dem Schmerz jedoch kann sie auch hier nicht entkommen.

Neben einigen neuen Freundschaften trifft sie jedoch auch auf einen Jungen, der ihr Leben verändern wird: Der geheimnisvolle Nikanor mit seinen ozeangleichen Augen und Austauschschüler aus Frankreich zieht sie magisch an. Erst sperrt er sich ihrer Zuneigung, obwohl er ganz offensichtlich ebenso fühlt, dann gibt er nach und zwischen den beiden entbrennt eine starke Liebe. Nikanor hat jedoch ein Geheimnis, das Luna zwar zu ergründen versucht, jedoch im Entferntesten nicht ahnen würde. Sie ahnt nicht, dass ihre seltsamen Träume von Nikanor und ihr im Meerwasser damit zu tun haben …

Ozeanaugen von Sofie Capasso interessierte mich sehr. Das Cover der ersten Auflage sprach mich nicht sonderlich an, das neue Cover der zweiten Auflage hingegen finde ich sehr gelungen. Das Buch ist als toller Nebeneffekt ein echter Hingucker. Eyecatcher kann ich es auch guten Gewissens nennen, habe ich das Buch doch immer mal wieder zugeschlagen, um nach bestimmten Kapiteln für einen Moment die geheimnisvollen Augen zu betrachten, die zweifelsohne die von Nikanor darstellen.

Das Buch spielt in St. Peter-Ording, einer schönen Küstenstadt, wo ich oft hinfahre, die bei mir in der Nähe liegt und die mich daher sehr als Handlungsort ansprach. Das Flair dieser Stadt, gerade des Strandes, hat Sofie Capasso wunderbar vermittelt. Ich stand wirklich dort und habe die Szene im Kopf nochmals vorbeilaufen lassen, einfach toll!

Die Handlung von Ozeanaugen hat mich mitgezogen, mich mitfiebern lassen, wann Luna Nikanors Geheimnis lüftet und wie es zwischen den beiden weitergeht. Das Ende hat mich persönlich etwas wehmütig werden lassen, doch da gehen die Ansichten sicher auseinander.

Die Fantasy-Elemente spielen in diesem Buch eine eher untergeordnete Rolle. Klar, sie sind allgegenwärtig. Hauptsächlich geht es aber um das Problem zweier Liebender, die eigentlich nicht zusammen sein dürften, sich ihrer Sehnsucht jedoch nicht entziehen können. Das Vertrauen, das Nikanor in Luna steckt, ist wunderbar und mitreißend beschrieben, ebenso seine und ihre Verzweiflung.

Was mir im Buch mehrfach auffiel, waren fehlende Kommata. An vielen Stellen habe ich selbige gedanklich ergänzt, es hat aber glücklicherweise kaum im Lesefluss gestört.

Interessant fand ich übrigens, dass man das Gepäck von zwei Leuten bzw. einen riesigen Berg Geschenke im Kofferraum eines Ford Ka verstaut kriegt – das muss ich bei unserer Nachbarin doch demnächst einmal ausprobieren, es hat mich schmunzeln und staunen lassen!

Fazit:
Insgesamt hat Ozeanaugen mich absolut überzeugt. Von der Kommasetzung abgesehen, gibt es zum Schreibstil der Autorin nur Positives zu sagen. Die Handlung spricht ebenfalls für sich. Dass auch dieses Buch ein BoD-Werk ist und nicht längst unter Verlags-Vertrag steht, finde ich erstaunlich. Vielleicht war es aber auch Absicht, ich weiß es nicht. Ich werde es aber auf jeden Fall mit auf die kleine, momentan vier Bücher umfassende Liste der Werke setzen, die ich den beiden Buchhandlungen bei mir in der Stadt empfehlen will!

(jh)