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LÚM – Zwei wie Licht und Dunkel

Eva Siegmund
LÚM
Zwei wie Licht und Dunkel

Dystopie, Hardcover, cbt Verlag, München, September 2014, 512 Seiten, 16,99 €, ISBN: 9783570163078, Umschlaggestaltung: Nele Schütz Design, München

In der Trümmerstadt Adeva entscheidet sich für alle 15-jährigen Jugendlichen in einer Nacht, der sogenannten Mantai, welche Gabe sie haben. Jedoch nicht alle Jugendliche erhalten ihre Gabe, und so sind die wenigen ohne Gabe, ein Kena, zwar nicht ausgestoßen, aber nichts »Besonderes«. Ein kreisrundes Mal erscheint auf dem Handgelenk. Das Mal zeigt, an ob man telepathisch, telekinetisch oder anderweitig begabt ist, oder ob man unsichtbar oder in die Zukunft sehen kann. Meleike ist mit ihrer Mutter ebenfalls auf dem Weg in dunkler Nacht durch den Wald zum Versammlungsplatz, ganz in fiebriger Erwartung, was das Schicksal für sie bereithält. Ihre Großmutter ist eine große Seherin und sie wünscht sich nichts sehnlicher, als so gut wie sie zu werden. Dagegen gehört ihre Mutter nicht zu den Privilegierten mit dem Mal. Doch nach der Initiation des Mantai zeigt sich nichts bei Meleike. Ihre Enttäuschung ist sehr groß. Erst der Selbstmord ihrer Großmutter lässt das Mal einer Seherin bei ihr erscheinen. Ihre neue und besonders starke Gabe zeigt ihr Visionen von einem Inferno in ihrem geliebten Adeva.

Auf der anderen Seite des Waldes, von dem Meleike nicht weiß, was sich dahinter befindet, lebt in einer hoch technisierten Welt der Junge Flynn. Auch er wird 15 Jahre alt und bei ihm zeigt sich ein Mal. Doch anders als in der Zivilisation von Meleike ist dieses Mal gleichzeitig das Zeichen für Aussätzigkeit. Denn hier wird die Gabe verteufelt. Flynn Connor, dessen Vater seine Mutter regelmäßig verprügelt, kommt in ein Gefängnis, aus dem ihm seine Mutter befreit und mit ihm in die Wildnis flieht.

Es kommt natürlich, wie es kommen muss, die Jugendlichen Flynn und Meleike treffen aufeinander und ein fesselndes Abenteuer entsteht. Die abwechslungsreiche Erzählung, mal aus Sicht von Flynn, dann wieder von Meleike, ist für ein jugendliches Publikum genau das Richtige. Das Buch ist nicht nur eine kurzweilige Lesefreude, sondern geht kritisch mit Personen und sozialen Gesellschaftsschichten um. So zeigt sie auf, dass nicht jede Gesellschaft schlecht ist, aber auch nicht gut. Ebenso wie die handelnden Personen kann man nicht davon ausgehen, dass es keine Makel gibt. Eva Siegmund gelingt es, eine fesselnde Geschichte zu schreiben. Sprachlich ausgereift lassen sich kleinere logische Fehler getrost übersehen, während die beiden sympathischen Helden überzeugend in einer dystopischen Welt handeln.

(es)