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Space Pirate Captain Harlock

Space Pirate Captain Harlock
Originaltitel: Uchū Kaizoku Kyaputen Hārokku
Toei Animation Company, William Winckler Productions, Japan, 07. September 2013

Anime, SF, Universum Film/Universum ANIME, München, 22. August 2014, DVD im Amaray Case, ca. 110 Minuten, 12,99 Euro, FSK 12, Regie: Shinji Aramaki, Drehbuch: Harutoshi Fukui, Kiyoto Takeuchi, basierend auf Figuren von Leiji Matsumoto, Sprecher: Nico Sablik, Sven Gerhardt, Peter Lontzek, Esra Vural, Christoph Banken, Anja Nestler
www.universumfilm.de

In einer fernen Zukunft ist die Menschheit im ganzen All verstreut. Doch selbst in den Kolonien werden die Lebensgrundlagen knapp und man macht sich an eine Rückkehr zur Erde, die die inzwischen mehrere Milliarden zählende Menschheit nicht aufnehmen kann. Im Orbit der Erde entbrennt ein erbitterter Krieg zwischen den heimkehrenden Parteien, der sogenannte »Heimatkrieg«. Als Folge davon wird die Erde zum heiligen Ort erklärt, der nicht mehr betreten werden darf. Im Dienst des Verwaltungsrates »Gaia Sanction« ist Captain Harlock mit seinem Kriegsschiff »Arcadia« einer der Männer, die für die Sicherheit der Erde garantieren sollen. Doch Captain Harlock kommt hinter die eigennützigen Pläne der »Gaia Sanction«, sagt sich vom Rat los und bekämpft seine ehemaligen Dienstherren. Mit 100 Dimensionsoszillatoren, die er an strategisch wichtigen Stellen des Universums platziert, soll es – bei gleichzeitiger Detonation – gelingen, das Raum-Zeit-Gefüge aufzulösen, das Universum in seinen Urzustand zurückzuversetzen. In dieser Tat sieht Harlock die einzige Chance für die Menschheit, von vorne zu beginnen und zu überleben.

Um Harlock aufzuhalten, entsendet Isora, der Flottenführer der Sanction, seinen eigenen Bruder Yama undercover an Bord der »Arcadia«. Doch je mehr Yama über Harlocks Beweggründe erfährt, und nicht zuletzt wegen der jungen Kei Yuki, gilt Yamas Loyalität bald Harlock und dessen Crew. Währenddessen ist die »Arcadia« auf dem Weg zur Erde, wo der letzte Dimensionsoszillator platziert werden muss.

Entgegen dem Titel ist hier nicht Captain Harlock die Hauptperson, sondern der junge Yama, der im Auftrag seines skrupellosen Bruders die Crew der »Arcadia« unterwandern soll. Ein Auftrag, der sich umso schwieriger gestaltet, je mehr Zeit Yama mit Harlocks Mannschaft verbringt und nahezu unmöglich wird, nachdem der Captain selbst ihm das Leben gerettet hat. Schon damit verfügt die Geschichte über erhebliches inneres Spannungspotenzial, ganz abgesehen davon, dass sich die »Arcadia« praktisch jeden Moment einem Angriff der »Gaia Sanction« ausgesetzt sehen kann.

Die Abenteuer des fantastischen Weltraumpiraten Captain Harlock erschien 1977 zum ersten Mal als Manga. Schon 1978 folgte eine erste Anime-Serie (bereits produziert von Toei Animation). 1982 folge ein Film, der wiederum eine zweite Staffel der Serie nach sich zog. International trieb »Captain Harlock« sogar recht skurrile Blüten, wie etwa die in USA ausgestrahlte Serie Captain Harlock and the Queen of a Thousand Years, »die aus den Serien Die Königin der Tausend Jahre und Die Abenteuer des fantastischen Weltraumpiraten Captain Harlock zusammengeschnitten worden war« (Wikipedia).

2013 nahm sich Toei Animation erneut des fantastischen Weltraumpiraten an und klotze mit dem bisher höchsten Budget in der Geschichte des Studios, das vorliegende, 30 Mio. Dollar teuren CGI-Remake raus.

Das Ergebnis überzeugt auf ganzer Linie und man muss James Cameron beipflichten, der dem Film lt. Coverwerbung die Attribute »Mythisch, episch und visuell beeindruckend« bescheinigt. Der neue »Captain Harlock« kommt als eine Mischung aus Star Wars und dem Fliegenden Holländer daher – ausgestattet mit deutlichen Steampunkelementen – und bietet exzellente Bilder, die man eigentlich auf der großen Leinwand sehen müsste. Grandiose Raumschlachten und Actionszenen, in denen sich die »Arcadia« mit ihrem Totenschädelbug buchstäblich durch die Reihen der feindlichen Schiffe pflügt, wechseln sich mit intimen Charaktermomenten ab, bei denen man vergisst, dass man hier animierte Figuren vor sich hat. Der größte Pluspunkt dabei ist, dass nicht der mythische Captain selbst, sondern der »Spion« Yama mit all seinen Schwächen und seinem inneren Zwiespalt als Bezugsperson für den Zuschauer fungiert.

Offenbar wurde bei einer Produktion dieser Größenordnung auch ganz bewusst mit Blick auf die internationalen Vermarktung produziert. Die Charaktere sind nicht typisch asiatisch gestaltet und auch der Anime-übliche Pathos sowie die oftmals befremdlich wirkenden Slapstickeinlagen wurden auf ein erträgliches Maß zurückgefahren. Das Ende des Films hält darüber hinaus noch eine großartige Überraschung bereit.

Mit Regisseur Shinji Aramaki fiel die Wahl auf einen Mann, der über ausreichend Erfahrung im CGI-/Trickfilmbereich verfügt, war er doch als Regisseur unter anderem für Appleseed, Appleseed: Ex Machina und Starship Troopers: Invasion sowie als Mechanical Designer für zahlreiche Trickfilme und -serien verantwortlich.

Fazit:
Grandios animiertes Weltraumepos, bei dem Story, Charaktere und Action Hand in Hand gehen. Unbedingte Empfehlung!

(eh)