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Evidence – Auf der Spur des Killers

Evidence – Auf der Spur des Killers
Originaltitel: Evidence
Bold Films, FilmEngine, Marc Platt Productions, USA, 2013

Universum Film/Universum Spielfilm, München, Dezember 2013, Thriller, 1 DVD im Amaray Case, ca. 90 Minuten, 11,98 EUR, FSK: 16, Regie: Olatunde Osunsanmi, Drehbuch: John Swetnam, Darsteller: Stephen Moyer, Radha Mitchell, Torrey Devitto, Caitlin Stasey, Harry Lennix, Musik: Atli Örvarsson
www.universumfilm.de

Eine verlassene Tankstelle mitten in der Wüste von Nevada wurde zum Schauplatz eines Massakers. Neben einer Menge Leichen und zwei Überlebenden werden eine Videokamera und einige Handys gefunden, mit denen die Ereignisse gefilmt wurden. In der Hoffnung, durch die Sichtung des Materials etwas über den Hergang der Ereignisse zu erfahren und vor allem den Verantwortlichen zu finden, sollen die Filme von einer Expertengruppe angesehen und ausgewertet werden.

Auf den Beweisvideos ist zu verfolgen, wie nach und nach insgesamt sechs Fahrgäste einen Shuttlebus nach Las Vegas besteigen. Bei der Etappe durch die Wüste stoppt eine Stacheldrahtfalle die Fahrt und man macht sich zu den naheliegenden Gebäuden auf, in der Hoffnung, dort Material zur Reparatur oder eine Kommunikationsmöglichkeit zu finden. Statt auf Hilfe treffen die Reisenden dort allerdings auf einen Killer im Schweißerdress, der die Gruppe nach und nach dezimiert.

Zunächst lässt Evidence den Zuschauer ob einer extrem stylishen eröffnenden Kamerafahrt staunen. Die Kamera »fliegt« aus dem Himmel herab durch die Rauschwaden nach unten über den Tatort und hindurch durch die zum Standbild erstarrten Personen. Das bleibt jedoch die einzig optische Kapriole. Ansonsten wechselt der Film zwischen dem begrenzten Raum, in dem sich die Ermittler das Filmmaterial ansehen und dem Filmmaterial selbst, was Evidence in Richtung »Found Footage« schiebt und das Produktionsbudget klein hält.

Die Besonderheit des Films besteht darin, dass der Zuschauer bereits zu Beginn ziemlich genau den Ausgang der Geschichte kennt und so das »Beweismaterial« bereits von Anfang an – gemeinsam mit den Ermittlern – nach Hinweisen durchsucht. Eben diese Ermittler, die im stillen Kämmerlein das Videomaterial ansehen, haben eine recht undankbare Rolle, müssen sie doch ständig mit ernsten Mienen auf einen Bildschirm starren und Reaktionen auf die gesehenen Bilder spielen. Entsprechend wirken diese Szenen reichlich hölzern und verloren. Immer wieder glauben sie, neue Hinweise in Standbildern und Vergrößerungen zu entdecken und bestellen nacheinander die wechselnden Hauptverdächtigen zum Verhör ein.

Dass die Hauptspielzeit des Films von den Digitalaufnahmen vom Tatort bestritten wird, lockert den Film erheblich auf, auch wenn dort des Öfteren nur Schemen in der Dunkelheit zu sehen sind.

Insgesamt verleiht die parallele Präsentation des »Beweismaterials« und der Reaktion der Ermittler darauf dem Drehbuch einen recht cleveren Anstrich und sorgt für angenehme Kurzweil und Spannung. Auch wenn der Film an einigen Stellen gut etwas Straffung und Politur hätte vertragen können, ist Evidence durch diese Erzählweise und mit seinem »Whodunit«-Sujet ein origineller Vertreter der »Found Footage«-Liga geworden.

Regisseur Olatunde Osunsanmi hat bisher nicht weiter von sich reden gemacht. In sieben Jahren hat er lediglich die drei Langfilme Filme Cavern –Abstieg ins Grauen, Die vierte Art und eben Evidence gedreht.

Stephen Moyer ist prominent auf dem Cover genannt, was wohl seinem Serienengagement in True Blood zu verdanken ist. Die Australierin Radha Mitchell bleibt mit Evidence ihrer Affinität zu SF, Thriller und Horror (Pitch Black, Silent Hill, The Crazies, Olympus has fallen, Frozen Ground) treu.

Fazit:
Evidence kombiniert »Found Footage«- mit »Whodunit«-Elementen und stellt am Ende die nicht ganz neue Frage, ob Videoaufzeichnungen wirklich untrüglich sind.

(eh)