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Mouse Guard – Winter 1152

David Petersen
Mouse Guard – Winter 1152
Comic, Hardcover, Cross Cult, Juli 2010, Ludwigsburg, 192 Seiten, 24,90 Euro, ISBN: 9783941248267, ab 10 Jahren

Den Mäusen von Lockhaven steht ein harter Winter bevor: Die Vorräte und Arzneien reichen nicht aus, um zu überleben. Deshalb schickt die Mäusestadt ihre besten Wächter zu anderen Städten, um von ihnen Nahrungsmittel und Medikamente zu erbitten. Die Wächter Kenzie, Saxon, Sadie, Lieam und Celanawe haben zwar Medikamente ergattert, müssen sich aber nach einem Sturz in ein tiefes Loch aufteilen. Bei dem Sturz zerbrach eine der beiden kostbaren Medizinflaschen. Kenzie, Saxon und Sadie, die in das Loch gefallen sind, landen in der verlassenen unterirdischen Wieselstadt Darkheather und müssen sich gegen einen Schwarm Fledermäuse zur Wehr setzen. Lieam und der Träger der Schwarzen Axt Celanawe werden von einer Eule bedroht, die schließlich Graupelz Celanawe das Leben kostet. Aber auch in der Stadt selbst droht Gefahr: Eine Verräterin will den Brunnen Lockhavens vergiften.

Der 2. Band der Reihe (1. Band: Mouse Guard – Herbst 1152) bringt genau wie der erste Band eine auf den ersten Blick ungewohnte Mischung süßer Mäuse, die aber (wie in der Realität auch) ein hartes Leben führen. Außerdem ist es selten, dass Tiere in der Fantasy personifiziert und zu den Hauptfiguren der Geschichte werden. Menschen spielen in der Welt von Mouse Guard bisher keine Rolle. Die Themen dieses Bandes: Politik in mittelalterlichen Verhältnissen, Freundschaft und Kameradschaft, Liebe unter schwierigen Bedingungen, Verrat, die Härte der Natur. Die Krieger sind nicht nur titelgebend, sondern spielen in der Story eine zentrale Rolle. Wenn man die Realität mit der Story vergleicht, fällt aus feministischer Sicht Folgendes auf: In der Realität hatte die Frau immer dann besonders wenig Rechte und war besonderer Härte ausgesetzt, wenn der kriegerische Mann im System ganz nach oben kam. In Mouse Guard stehen die beiden Geschlechter auf gleicher Ebene: Eine Frau leitet die Stadt, eine Frau verrät die Stadt und Frauen gehören auch wie selbstverständlich zur Wache. Allerdings sind es in diesem Band letztendlich dann doch wieder die Männer, die unter den Hauptrollen die zentrale Rolle spielen. Trotzdem geht in Hinsicht auf Gleichberechtigung der Frau auch in Comics, die man bislang oft genug vermisst, Mouse Guard in die richtige Richtung. Dazu gehört auch, dass die Mausfrauen hier genauso attraktiv oder unattraktiv sind wie die Männer (de facto kann man Mausfrau und –mann äußerlich nicht unterscheiden) und nicht nach dem Aussehen sondern nach dem Können bewertet werden. Dafür schon mal ein dickes Lob an den Autor; von ihm können sich zahlreiche andere Comic-Autoren eine dicke Scheibe abschneiden. Die Story selbst ist spannend zu lesen und die Panels liebevoll gestaltet, wobei manchen Panels eine Doppelseite zugestanden wird, um eine wichtige Situation herauszustellen. Erinnerungen werden in den Panels von der übrigen Story abgesetzt, indem Petersen die Farben verblassen lässt. Als Extras wartet der Comic mit einer Karte, bebilderten Beschreibungen der Mäuseberufe, von dem Dorf Sprucetuck und von Darkheather auf, sowie einer Galerie mit Bildern von Comickünstlern, die Mouse Guard nach ihren Vorstellungen umsetzen, u.a. von Stan Sakai, der den Manga Usagi Yojimbo verfasst hat. Fortsetzung: Mouse Guard – Die Schwarze Axt.

Insgesamt eine interessante, spannende Tier-Fantasy-Story, die die Frau fast gleichstellt.

(ud)