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Fatale Band 3 – Westlich der Hölle

Ed Brubaker
Fatale Band 3: Westlich der Hölle
Originaltitel: Fatale 11-14, The Case Of Alfred Ravenscroft, Just A Glance Away, Image Comics, Januar – Mai 2013
Horror, Paperback mit Klappbroschur, Paninicomics, Stuttgart, Februar 2014, 104 Seiten, 16,99 Euro, ISBN: 9783862019700, aus dem Amerikanischen von Claudia Fliege, Titelillustration und Zeichnungen von Sean Phillips, Farben von Dave Stewart und Elizabeth Breitwieser
www.paninicomics.de
imagecomics.com

Der Fall Alfred Ravenscroft
Texas 1936: Nachdem Josephine durch Zufall in einigen Pulp-Magazinen eine Geschichte von Alfred Ravenscroft entdeckt hat, sucht sie den sterbenskranken Autor auf. Sie erhofft sich Antworten von ihm, denn seine Geschichte beschreibt exakt ihre Albträume. Doch Ravenscroft hat eine weitere Geschichte für Josephine. Über seine Mutter und einen ihrer Liebhaber, dem sie auf seiner Suche nach einem Tor zu den Göttern folgen. Ravenscroft gelang es zu fliehen, doch seine Mutter ist seit dem nicht mehr dieselbe.

Eine schöne Art zu sterben
Frankreich im 13. Jahrhundert. Mathilda lebt einsam am Waldrand; sie altert nicht und übt ohne es zu wollen auf die Männer des nahen Dorfes eine … Wirkung aus, so dass sie schließlich als Hexe verurteilt und verbrannt wird. Doch Mathilda stirbt nicht. Nahezu unverletzt gelingt es ihr, in den Wald zu flüchten, den keiner der Dorfbewohner betritt. Dort findet sie der alte Ganix, der gegen ihre Wirkung immun zu sein scheint. Er kümmert sich um sie und gemeinsam leben die beiden einige Jahre friedlich in Ganix Hütte. Doch schließlich wird Mathilda von ihren Verfolgern gefunden.

Auf dunklen Pfaden
Colorado 1883: Die gesetzlose Black Bonnie versucht, jedes Aufsehen zu vermeiden und doch findet sie ein Kopfgeldjäger, der gegen ihre Kräfte immun zu sein scheint. Doch der Jäger liefert sie keineswegs der Justiz aus sondern bringt Bonnie zu einem Gelehrten der mit ihrer Hilfe den Unterschlupf einer Sekte aufspüren will, einen Leuchtturm mitten in der Prärie.

Nur einen flüchtigen Blick entfernt
Rumänien 1943: Der US-Soldat Walter Booker findet in einer zerstörten Kirche eine Landkarte mit geheimnisvollen Symbolen, die ihn an einen geheimen Ort führt.

Auf der Suche nach Antworten über sich und ihren Fluch lernt Josephine im besetzten Paris die alte Zigeunerin Mirela kennen, die ihr einen Weg weisen kann. Um mehr zu erfahren, begibt sich Josephine auf die Spur von Hitlers Mystikern, die ihrerseits auf der Suche nach geheimem Wissen sind, das die Macht der Nazis stärken soll. Während eines okkulten Rituals kreuzt sich schließlich ihr Weg mit dem von Walter Booker.

 

Nach zwei abgeschlossenen Storybögen präsentiert das eingespielte Dream-Team Ed Brubaker und Sean Phillips (Incognito, Criminal) hier vier Einzelgeschichten, die nur lose verbunden sind. Eröffnet und beschlossen wird die Sammlung von der bereits bekannten Josephine, die hier zwei Schlüsselerlebnisse hat. Der Fall Alfred Ravenscroft ist dabei klar an den Autor H.P. Lovecraft  (sogar eine optische Ähnlichkeit ist nicht zu verleugen) und dessen Geschichten um die »Großen Alten« angelehnt. Von dem Pulp-Autor Alfred Ravenscroft erfährt Josephine, dass irgendwo mächtige Götter existieren und einige Menschen auf der Suche nach einer Verbindung zu diesen sind. Nur einen flüchtigen Blick entfernt beschreibt schließlich das Aufeinandertreffen von Josephine und Walter Booker, den der Leser schon aus Paperback 1 Den Tod im Nacken kennt. Hier steht Josephine auch erstmals den Wesen gegenüber, die ihr auf der Spur sind.

Eine schöne Art zu sterben und Auf dunklen Pfaden erzählt die Geschichten zweier weiterer Frauen, die nicht altern und die eine unfreiwillige verheerende Wirkung auf die Männer ausüben. Das legt nahe, dass diese Frauen keineswegs unsterblich sind, doch offenbar »betritt« stets eine Nachfolgerin die Welt, sobald ihre Vorgängerin stirbt. Ferner scheint es auch stets Männer zu geben, die gegen den Fluch dieser Femme Fatales immun sind und andere – Männer wie Frauen -, die mehr über diese speziellen Frauen und ihre Gegenspieler wissen.

In dieser Sammlung gefallen besonders die verschiedenen Settings (Wilder Westen, französisches Mittelalter, Zweiter Weltkrieg), die trotz der themenbedingten Wiederholung einiger Elemente keinen Überdruss aufkommen lassen. Auch wenn man die verwendeten phantastischen Elemente alle schon einmal gesehen hat (Leuchtturm an Land, mystische Nazirituale, cthulhoide Götter, verwunschene Wälder), gelingt es dem Autor, diese stimmig in den Fatale-Kosmos einzuweben.

Wie gehabt, gestalten sich die Zeichnungen von Sean Phillips mit der Unterstützung von Kolorist Dave Stewart schön schattenreich und düster und damit absolut passend für diese Horror-Noir-Saga. Als kleines Bonbon sind in dem Paperback noch die grandiosen Titelbilder von Sean Phillips im Vollformat enthalten.

Fazit:
War Paperback Nr. 2 Hollywood Babylon im Grunde nur eine Variante von Den Tod im Nacken, weitet Ed Brubaker das Fatale-Universum mit diesen vier Shorties auf vielfältige Art und Weise weiter aus und macht damit Appetit auf weitere Geschichten um Josephine und ihre »Kolleginnen«.

(eh)