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Geister-Schocker Comic 2: Götzendiener

Geister-Schocker Comic 2: Götzendiener
Romantruhe, Kerpen-Türnich, November 2011
Comicmagazin, A4-Format, Innenteil s/w, Horror/Phantastik, 48 Seiten, 5,99 Euro
Autoren: Manuel Gamez, Estaban Maroto, J. Cervantes, Rainer Fr. Engel, Zeichnungen: Micosta, Mauvais, Estaban Maroto, Rainer F. Engel, Covermotiv von Sanjulian, Extra: Geister-Schocker-Hörspiel CD Kreuzfahrt in die Hölle
www.romantruhe.de
engelsuniverse.blogspot

Obwohl das  Comic-Magazin den Namen Geister-Schocker trägt, handelt es sich nicht um Adaptionen der Geister-Schocker-Romane, wie es bei den Geister-Schocker-Hörspielen ursprünglich der Fall war (inzwischen sind dort auch Subserien wie Malcolm Max und Christoph Schwarz eingegliedert). Vielmehr sind hier Comicgeschichten aus den 1970er und 80er Jahren enthalten, gezeichnet von spanischen Künstlern. Als Übersetzer bzw. textlicher Bearbeiter der Geschichten zeichnet der Berliner Rainer F. Engel verantwortlich, der sein Händchen für horrible Comicgeschichten schon als Autor und Zeichner einiger Horrorschocker-Geschichten des Weissblech-Verlags bewiesen hat. Engel steuert als Zeichner und Texter auch gleich den Gastgeber der Geschichten – Ritter Christian Friedrich von Kahlbutz (historische Gestalt: ein märkischer Edelmann, der vor allem dadurch Berühmtheit erlangte, dass sein Leichnam bis heute nicht verwest ist) – bei, der als Buße für seine Missetaten verdammt ist, seinen geneigten Zuhörern schaurige Geschichten zu erzählen.

Depression (Zeichnungen: Micosta, Adaption: Rainer F. Engel)

Jan Vermeer vegetiert seit neun Monaten in einer psychiatrischen Klinik dahin. Einst war er ein angesehener Edelmann, der sich in sein Dienstmädchen Maria verliebt hatte, sie jedoch aufgrund des Standesunterschiedes nicht heiraten konnte. So verweigerte sich Maria ihm und er stieß sie in einem Wutanfall über die Klippen. Obwohl die Tat als Unfall gewertet wurde und Vermeer unbehelligt blieb, nahm die Schuld Überhand und stürzte ihn in eine tiefe Depression. Doch hat Vermeer Maria tatsächlich getötet?

Der Baum (Story: Manuel Gamez, Zeichnungen: Mauvais, Adaption Rainer F. Engel)

Der Comiczeichner Brian Thompson lebt mit seiner Frau Bella in einem abgelegenen Haus im Wald, wo er ungestört seinem Broterwerb nachgehen kann. Eines Tages entdeckt er beim Holzsammeln einen ungewöhnlich geformten Baumstamm, fast wie der Körper einer Frau. Er nimmt den Stamm als Dekorationsobjekt mit nach Hause, wo dieser Bellas Missfallen erregt. Seltsame Ereignisse lassen Bella schließlich daran zweifeln, dass der Stamm nur ein totes Stück Holz ist.

Die Hexe (Story und Zeichnungen: Estaban Maroto, Adaption: Rainer F. Engel)

Nach dem Geständnis all ihrer Sünden wagt es die Hexe Jeanne Dinarte, das Wesen Gottes mit dem des Teufels zu vergleichen und den Satan und sein Wirken vor Gericht zu verteidigen. Die Folter und der Tod auf dem Scheiterhaufen sind ihr damit gewiss.

Herzlos (Story: J. Cervantes, Zeichnungen Mauvais, Adaption: Rainer F. Engel)

Nach einem vermeintlichen Herzinfarkt stellen die Ärzte fest, dass der sprichwörtlich herzlose Geschäftsmann Bradford Ackerman im wahrsten Wortsinne kein Herz im Leib hat. In der Hoffnung, mit einem Herzen in der Brust noch weit erfolgreicher zu sein, als ohnehin schon, beauftragt er seinen Arzt, für ihn das beste Herz zu finden, das man für Geld kaufen kann. Doch nach der Operation beginnt sich sein Gewissen zu regen.

Die Geschichten präsentieren sich insgesamt deutlich erwachsener als z. B. die Gespenster Geschichten des Bastei-Verlages, und vor allem die spanischen Zeichner sind schon eine Klasse für sich. Da auf eine Kolorierung verzichtet wurde und das Magazin im A4-Format daherkommt, kommt hier – auch wegen des Titellayouts – echtes Vampirella-Feeling (das Magazin aus dem Volksverlag, resp. im Original von Warren) auf. Eingehender vorgestellt wird hier Zeichner Esteban Maroto (Die Hexe), dem eine kurze Biografie gewidmet ist. Den Retro-Gedanken zeigt auch das grandiose Titelbild von Sanjulian, wenngleich kein Zusammenhang zum Inhalt des Heftes besteht. Ergänzt werden die hier enthaltenen Comicgeschichten von den One-pager Das rachsüchtige Skelett von Peter Menningen (Malcolm Max) und der Galerie des Grauens, in der  Malte S. Sembten (!) heuer Count Tentacula vorstellt.

Als Gimmick liegt dem Comic die Geister-Schocker-Hörspiel CD Kreuzfahrt in die Hölle (in Papierhülle) bei, sodass man für insgesamt 5,99 Euro über den gebotenen Gegenwert nicht meckern kann.

Fazit:
Mit Comicgeschichten spanischer Künstler, teils aus den 1970er und 80er Jahren, belebt die Romantruhe die alten Volksverlag-Zeiten wieder. Großartige und erwachsene Grusel-Comics à la Warren und dank Crosspromotion-Beigabe führen zu einem unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnis.

(eh)