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Homo sapiens 404 – Sie haben keine Wahl

Claudia Kern
Homo sapiens 404 Band 3
Sie haben keine Wahl


Rohde Verlag, Sankt Augustin, Juli 2013, E-Book, Horror, 1,99 Euro, ab August auch als Hörbuch

Nach ihrem überstürzten Aufbruch von NG27 ist die Stimmung an Bord der Eliot alles andere als gut. Zwar ist man dem Trubel nach dem Attentat auf den hochrangigen Jockey entkommen, dennoch ist es vor allem das Verhalten des kognitiv etwas weniger komplexen Arnest, das Kiplings Missmut hervorruft. Lanzo kann die Situation etwas entschärfen, und die Crew hat auch bald andere Sorgen, als sie entdeckt, dass die Anführer der Revoluzzer von NG27 sich mit einem kleinen Raumschiff an ihren Frachter geheftet haben und mit ihnen durch den Raum gesprungen sind. Ihr Anführer Che macht Auckland und Co ein Angebot: Che und seine Leute stammen aus einem Schiffsverbund, der damals von der Erde floh, als die Zombie-Seuche Omega losbrach. Die Schiffe haben sich außerhalb des Jockey-Territoriums in der Nähe eines Eismonds miteinander verbunden und nennen die Siedlung Atlantis. Der berühmte Musiker Trevor Reilly, dessen Song als letztes im Radio lief, bevor die Jockeys das Sonnensystem abriegelten, soll ein Konzert geben, und um die Eintrittsgelder per Netz einnehmen zu können, brauchen sie eine sichere Software, die Kipling ihnen programmieren soll. Im Gegenzug wird die ramponierte Eliot repariert. Die Crew stimmt zu, aber sobald sie Atlantis erreichen, merken sie, dass dort etwas nicht stimmt. Das vorherrschende Gesellschaftssystem, das die ehemals Reichen immer noch privilegiert und die Armen unterdrückt, scheint nicht zu Ches Gerechtigkeitsgedanken zu passen. Was ist auf NG27 wirklich geschehen?

Im dritten Teil der futuristischen Serie überrascht Claudia Kern schon wieder mit einem neuen Setting, in dem man erfährt, was mit einem Teil der Menschheit geschah, der sich in einem Schiffsverband vor der Apokalypse retten konnte. Dass in Krisenzeiten extreme politische Systeme Konjunktur haben, zeigt sich auch hier wieder einmal. Die Autorin lässt sich diesmal angenehm viel Zeit, vor allem den Charakter von Arnest etwas in den Vordergrund zu stellen, der durch seine Dümmlichkeit ziemlich sperrig ist, aber im Verlauf der Handlung tatsächlich eine wichtige Rolle einnimmt. Eine kurze Zombie-Sequenz erinnert noch einmal an eine der Grundprämissen der Serie und nach den Querelen im Schiffsverbund ist die Crew der Eliot plötzlich um zwei äußert spannende Ergänzungen reicher. Mal sehen, wie lange sie dem Leser erhalten bleiben. Die Action kommt erneut nicht zu kurz, überhaupt ist Sie haben keine Wahl die bisher ausgewogenste Episode, auch wenn man diesmal erstmals den Eindruck gewinnt, die Story hätte – gerade gegen Ende – noch ein bis zwei Kapitel vertragen können.

Fazit:
Eine weitere, spannende Facette des Homo Sapiens 404-Universums wird offenbart und zeigt, dass auch vermeintlich freie Menschen sich durch Angst vor Schlimmerem regieren lassen und dass kapitalistische Interessen, so unsinnig sie in der Postapokalypse auch sein mögen, immer noch die Gedanken einiger Leute prägen. Die Crew der Eliot wirkte nie freier – und darf sich über sehr interessanten Zuwachs freuen!

Ein ausführliches Podcast-Interview mit Claudia Kern zu Homo sapiens 404 (ca. 50 Min.) gibt es hier zu hören:
cptstarbucks.wordpress.com

(sv)