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Saya Zamurai

Saya Zamurai

Regie, Drehbuch: Hitoshi Matsumoto, Produktion: Akahiko Okamuto, Darsteller: Takaaki Nomi, Sea Kumada, Kazuo Takehara, Jun Kunimra, Rolly, Japan 2011, Laufzeit: 100 Minuten

Die Kunst, Menschen zum Lachen zu bringen, ist alles andere als leicht. Hat sich Sigmund Freud am Anfang des 20. Jahrhunderts auf psychoanalytische Weise mit dem Geheimnis des Humors beschäftigt, so setzt sich knapp hundert Jahre später der japanische Regisseur Hitoshi Matsumoto mit demselben Thema auseinander. Sein dritter Film trägt den Titel Saya Zamurai und handelt von Kanjuro Nomi, der seit dem Tod seiner Frau seinen Lebensmut verloren hat und seitdem zusammen mit seiner kleinen Tochter ziellos durch Japan irrt, verfolgt von Kopfgeldjägern. Denn durch sein »ehrloses« Verhalten verstößt er gegen die gesellschaftlichen Normen. Er wird gefangen genommen und an den Hof des Fürsten gebracht, um dort durch Seppuko (Selbstmord) seine Ehre wieder herzustellen. Doch geben die Gefolgsleute des Fürsten Nomi eine Chance, um sein Leben zu retten. Er muss innerhalb von 30 Tagen den seit dem Tod seiner Mutter unter Depressionen leidenden Fürstensohn zum Lachen bringen.

Wie bereits erwähnt, die Kunst, andere zum Lachen zu bringen, ist nicht einfach. In Saya Zamurai stehen sich noch dazu zwei Personen gegenüber, die ihre Lebensfreude völlig verloren haben. Einzige Antriebsfeder ist Nomis Tochter. Sie zwingt ihren Vater dazu, endlich etwas zu unternehmen. Dieser alles andere als komischer Mann setzt nun alles daran, einem traumatisierten Jungen ein kleines Lächeln abzugewinnen.

Was ist eigentlich Humor? Was finden wir lustig und wieso bringen uns manche Situationen, Dinge und Ereignisse zum Lachen? Diese Fragen stellt sich Regisseur Hitoshi Matsumoto und versucht dabei dem Ding an sich auf die Spur zu kommen. Herausgekommen ist eine wunderbare Tragikomödie, in der vor allem der Laiendarsteller Takaaki Nomi eine sensationelle Vorstellung abliefert. Seine Darstellung erinnert stellenweise an Buster Keaton und Harold Lloyd, also an die ganz Großen des klassischen Kinos. Er verleiht seiner Figur diese spezielle Mischung aus Tragik und Naivität, wie sie bei jenen Stummfilmstars zu finden ist. Bei der Suche nach einem Mittel, den Fürstensohn zum Lachen zu bringen, kommt er auf immer groteskere Ideen. Indirekt lädt Matsumoto die Zuschauer dazu ein, für sich zu entscheiden, ob das von Nomi dargebotene Kunststück lustig war oder nicht und dabei selbst darüber nachzudenken, was eigentlich Humor ist.

Es ist keineswegs übertrieben, wenn man Saya Zamurai als Meisterwerk bezeichnet. Hitoshi Matsumoto liefert mit seiner neuesten Arbeit wahre Filmkunst ab. Eindeutig die bisher beste DVD-Veröffentlichung in diesem Jahr.

Copyright © 2013 by Max Pechmann