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Ferals 1

David Lapham
Ferals 1

Ferals 1-6, Avatar Press, USA, 2012, Paninicomics, Stuttgart, April 2013, Softcover, Mystery, Horror, keine ISBN, 148 Seiten, 16,95 EUR
Aus dem Amerikanischen von Bluna Williams
Zeichner: Gabriel Andrade, Covermotiv von Gabriel Andrade
Leseempfehlung ab 16 Jahren!

www.paninicomics.de
http://www.avatarpress.com/

In zwei von drei grausam verstümmelten Leichen in der Kleinstadt Cypress, Minnesota findet sich das Sperma von Police Officer Dale Chesnutt. Jackie war die Frau seines besten Freundes, Gerda Ingebritsen eine geile Fremde aus einer Bar und Leiche Nummer drei war sein bester Freund Mark selbst. Dale ist sogar Zeuge bei Jackies Tod, die von einem riesenhaften Wolf auf zwei Beinen förmlich zerrissen wird, da er die Nacht nach dem Tod ihres Ehemanns in dessen Bett verbringt. Und seit Gerda ihn beim Liebesspiel empfindlich verletzt hat, stellt Dale seltsame Veränderungen an sich fest. Nachdem das Wolfsmonster auch das Polizeirevier von Cypress auseinandergenommen hat, macht sich Dale an die Verfolgung der Bestie, die ihn in den Nachbarort Bergen führt, wo die Einwohner einem seltsamen Kult frönen.

Ferals 1 beginnt wie eine bekannte Werwolfgeschichte, die im verschneiten, weitläufigen Waldland von Minnesota angesiedelt ist. Zwar ist der Protagonist, obwohl Polizist, ein ziemlich abgewichster Typ, der einem ordentlichen Alkoholrausch und einem guten Fick – ohne Rücksicht auf Verluste – nie abgeneigt ist, doch ansonsten scheint die Handlung grundsätzlich in vorhersehbaren Bahnen zu laufen. Genau zur Hälfte dieses Bandes, nämlich mit Band 4 der sechs enthaltenen US-Hefte, reißt Autor David Lapham (Stray Bullets, Crossed) dem Leser jedoch schlagartig den Boden unter den Füßen weg. Es geht nämlich in die entfernt gelegene Nachbargemeinde Bergen, wo die Bewohner eine Gemeinschaft mit eigenen Regeln bilden. Wo Kleinkinder in ihrem Bettchen angeschnallt werden und Männlein und Weiblein ein äußerst triebhaftes und aggressives Verhalten an den Tag legen. Und wo Dale Chesnutts Ankunft die latente Gewalt explosionsartig eskalieren lässt. Dass sich dazwischen noch zwei Federales tummeln, tut ein Übriges, dieses Pulverfass zu entzünden.

Grafisch wird diese haarige Schlachtplatte – die Leseempfehlung ab 16 Jahren ist keine Übertreibung – betreut von Gabriel Andrade (Die Hard – Stirb langsam: Das erste Jahr), nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Schauspieler. Insgesamt sind die Zeichnungen sehr detailreich und realistisch (nicht gerade lebensecht aber eben nicht comichaft) ausgefallen auch wenn sie – im Gegensatz zu der treibenden Story – doch sehr statisch wirken.

Im Original erscheint Ferals 1 beim Independent-Publisher Avatar Press, der sich regelmäßig diejenigen Titel schnappt, die für die großen Comicverlage zu heiß sind und sich damit eine treue Fangemeinde aufgebaut hat. Das spricht für kompromisslose Geschichten, was man nach der Lektüre von Ferals 1 absolut unterschreiben kann.

Fazit:
Einerseits bedient Ferals 1 die Klischees, andererseits unterläuft die Geschichte auch mehrmals die Erwartungen des Lesers. David Lapham verpasst dem Werwolfgenre einen gehörigen Schub, ohne sich irgendwo anzubiedern. Die Leseempfehlung ab 16 Jahren ist zu beachten.

Copyright © 2013 by Elmar Huber