Heftroman der

Woche

Download-Tipp

Der Welt-Detektiv Band 6

Neueste Kommentare
Archive
Folgt uns auch auf

Die Gebeine von Avalon

Panik am Hofe von Elisabeth I.: Der Astrologe Nostradamus hat den Sturz der jungen Königin vorhergesagt, sollte es ihr nicht gelingen, »die Knochen ihres Ahnherrn zu finden«. Gleichzeitig wird ruchbar, in der gewaltigen Ruine des Klosters von Glastonbury sei das Grab von König Artus entdeckt worden. Sofort schickt Elisabeth den fähigsten Mann auf die Suche: Dr. John Dee, Hofastrologe und aller verborgenen Wissenschaften kundig. Doch Glastonbury ist eine Stadt voller Geheimnisse. Bald verliebt sich der junge Gelehrte in die Tochter des Wundarztes. Erst spät erfährt er, dass ihre Mutter als Hexe starb. Wieder flammt der Hexenwahn auf in Glastonbury, grausame Morde geschehen, und am Ende steht John Dee tief in den Gewölben des Klosters einem stummen Feind gegenüber …

Dieser Roman vereint in sich Historie, Kriminalfall und Mystery. Dabei ist es Phil Rickman gelungen, die Handlung sehr authentisch wirken zu lassen, was nicht zuletzt daran liegt, dass die Geschichte aus der Sicht von John Dee erzählt wird. Des noch jungen John Dee, in dessen Charakterisierung sich aber schon sein späterer Werdegang abzeichnet. Er ist nicht der strahlende Held, sondern eher verklemmt und sonderbar. Manchmal lässt sich sein Tun kaum nachvollziehen, wäre da nicht noch Lord Dudley. Diese beiden unterschiedlichen Charaktere machen den Roman aus, denn es dauert eine ganze Weile, bis die Handlung in Fahrt kommt. Das Buch lebt nicht von Action, sondern von den Charakteren, von den Schauplätzen und der englischen Geschichte. Und dennoch baut Rickman gekonnt einen Spannungsbogen auf, dem man sich nicht entziehen kann. Dabei ist es meiner Meinung nach allerdings von Vorteil, wenn man sich ein wenig mit der englischen Geschichte des Tudor-Zeitalters auskennt, was der Autor wohl voraussetzt, denn er nennt eine Fülle von Namen, deren Wirken er aber nicht direkt erläutert.

Die Authentizität macht diesen Roman so besonders, denn Rickman begrenzt sie nicht nur auf die Handlung, sondern auch insbesondere auf die Sprache. So kann sich der Leser direkt in das Geschehen hineinversetzen. Auch die einzigartigen Beschreibungen der Schauplätze unterstützen dies.

Die Gebeine von Avalon ist endlich mal wieder ein historischer Roman, der all das in sich vereint, was ich als Leser von diesem Genre erwarte. Gut recherchiert verpackt der Autor eine Kriminalgeschichte in die Zeit der Tudors, vermischt diese mit dem Arthusmythos, ohne dabei ins Phantastische abzudriften, dazu authentische Charaktere und Schauplätze … so macht Geschichte Spaß!

Copyright © 2012 by John Poulsen

 

Phil Rickman
Die Gebeine von Avalon
Historischer Roman
Hardcover
Rowohlt Polaris, Reinbek
Oktober 2011
654 Seiten, 15,95 €
ISBN: 9783862520015