Alice Hunter – Die Frau des Serienkillers
Alice Hunter
Die Frau des Serienkillers
Jede Ehe hat ihre Geheimnisse!
Ehen sind kunstvolle Geflechte, gewebt aus den Fäden von Vertrauen, Intimität und Kommunikation. Doch selbst das dichteste Geflecht hat seine Knoten und verborgenen Fäden, die im Stillen verharren. Geheimnisse in der Ehe sind wie Schatten auf einer sonnendurchfluteten Wiese: manchmal kühl und erfrischend, manchmal beunruhigend und dunkel. Was macht ein Geheimnis aus? Ist es der zarte Schleier, der die eigene Seele umhüllt, oder der eiserne Vorhang, der das Innere vor dem anderen schützt? Es gibt Geheimnisse, die sanft lächeln – wie der heimliche Kauf eines Geschenks oder die stille Planung einer Überraschung. Aber es gibt auch Geheimnisse, die wie ein Stein auf dem Herzen lasten. Verschwiegenen Worte, Lügen, die Gräben schaffen, wo einst Brücken standen. Die Grenzen zwischen Offenheit und Verschwiegenheit sind fließend. Manche sprudeln über und erzählen jedes Detail, jedes Gefühl. Andere bewahren still eine innere Welt für sich allein. Doch wann wird der Schutz des eigenen Ichs zur Mauer, die die Nähe erdrückt? Wann wird das Ungesagte zur Gefahr?
Diese Thematik greift Alice Hunter in ihrem Werk Die Frau des Serienkillers auf und überzeugt mit einem großartigen Thriller.
Dieser hat meine Erwartungen bei Weitem übertroffen. Ich war auf eine düstere, brutale Geschichte fixiert, in der ein skrupelloser Ehemann seine Opfer auswählt, während seine ahnungslose Frau nichts von seinen geheimen Machenschaften bemerkt. Doch weit gefehlt! Die Handlung nahm eine deutlich nuanciertere Wendung – ohne dabei an Spannung oder Faszination einzubüßen. Beth und ihr Ehemann Tom führen mit ihrer kleinen Tochter Poppy ein scheinbar perfektes Leben in einem idyllischen Dorf. Alles scheint perfekt, bis eines Abends die Polizei an ihrer Tür klopft. Sie erfährt, dass Tom im Zusammenhang mit dem Verschwinden seiner Ex-Freundin Katie verhört wird.
Die Handlung nimmt eine dramatische Wendung, als Tom des Mordes beschuldigt wird – ein Schock, der nur der Auftakt einer Reihe weiterer erschütternder Enthüllungen ist. Plötzlich muss Beth ihr eigenes Leben neu ordnen und sich in einer kleinen, verschwiegenen Gemeinschaft behaupten, in der jeder glaubt, alles über jeden zu wissen. Der Roman erzählt aus verschiedenen Perspektiven, vor allem aus Beths Sicht, und spielt auf mehreren Zeitebenen – von der Gegenwart bis in die weiter entfernte Vergangenheit. Die kurzen, prägnanten Kapitel und die mitreißende Handlung machen das Buch zu einem echten Pageturner.
Es ist ein Werk, das mit offenem Geist gelesen werden sollte, denn das unerwartete Ende schlägt wie ein Paukenschlag ein. Es wirft einen neuen Blick auf die subtilen Warnzeichen, die über die gesamte Geschichte hinweg gestreut sind. Nach dem letzten Kapitel war für mich sofort klar: Das Buch muss eine Fortsetzung bekommen.
Die Frau des Serienmörders ist ein fesselnder, atmosphärischer Roman, der mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert hat.
Das Buch
Alice Hunter
Die Frau des Serienkillers
Jede Ehe hat ihre Geheimnisse!
Thriller, Paperback, Lübbe, Köln, November 2024, 416 Seiten, 18,00 EUR, ISBN 9783757700966, auch als E-Book und Hörbuch erhältlich
Klappentext:
Beth und Tom Hardcastle leben in dem kleinen, idyllischen Ort Lower Tew und werden von allen beneidet. Sie führen die perfekte Ehe, haben das perfekte Haus, die perfekte Tochter, kurzum: Sie sind die perfekte Familie … zumindest bis zu dem Tag, an dem die Polizei auftaucht und Tom wegen Mordes in Haft nimmt. So beginnt auch für Beth eine tägliche Tortur, denn die Nachbarn können nicht glauben, dass sie nichts von Toms Taten gewusst hat. Zunächst verteidigt Beth ihren Mann noch und beteuert seine Unschuld. Mit der Zeit wird jedoch klar, dass auch sie ihre Geheimnisse hat, die ihre Freunde und Nachbarn nicht erfahren sollen, ganz zu schweigen von der Polizei.
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