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Jim Buffalo – 23. Abenteuer – Kapitel 4

Jim Buffalo,
der Mann mit der Teufelsmaschine
Veröffentlichungen aus den Geheimakten des größten Abenteurers aller Zeiten
Moderner Volksbücher-Verlag, Leipzig, 1922
Das 23. Abenteuer Jim Buffalos
Der Prärieteufel
4. Kapitel

Des Prärieteufels Ende

Wie der Blitz sauste das Teufelsauto auf der weiten Prärie dahin; einmal hoch oben, auf einem Hügel wie ein schwarzer Punkt für Sekunden sichtbar, um dann wieder, wie das Boot in die Wogen des Meeres, in das hügelige Gelände unterzutauchen.

Meilenweit war das grüne Präriegras noch mit dem feinen, gelben Schwefelstaub bedeckt, der von den Schwefelquellen herübergeweht worden war, sodass die Spuren, die die flüchtenden Prärieräuber hinterlassen hatten, deutlich sichtbar waren.

Und obwohl dieselben einen Vorsprung von fast sechs Stunden hatten, kam merklich das Teufelsauto mit seiner unverminderten Geschwindigkeit hinter ihnen auf.

Wie kleine Pünktchen zeichneten sie sich erst am fernen Horizont ab, allmählich aber immer größer und größer werdend, bis die schlanken Leiber der Pferde sich deutlich erkennbar abzeichneten.

»Hurra, wir haben sie«, jubelte Jim Buffalo auf, und auch der alte Fox-Häuptling stimmte seinen gräulichen Kriegsgesang wieder an.

Da schien die flüchtende Truppe auf einmal verschwunden.

Statt derselben stieg auf einmal aus dem Erdboden ein feiner, weißer Rauch in die Höhe, der sich immer mehr verdichtete.

»Was ist das?«, wandte sich Jim Buffalo an den Indianer. »Sind wir im Kreis herumgefahren und nähern wir uns wieder den Schwefelquellen?«

Der Indianer antwortete nicht. Den Oberkörper weit vorgebeugt, die Augen mit der Hand beschattet, schaute er nach der Rauchwolke hinaus, die immer näherzukommen schien, obwohl Jim Buffalo das Auto zum Halten gebracht hatte.

»Hugh!«, stieß der Reißende Wolf zwischen den Zähnen hervor. »Die Schufte haben die Prärie angezündet.«

Ein Präriebrand!

Für den unbeteiligten Beschauer mochte es ein imposantes Bild sein, wie das gefräßige Element über das dürre, ausgetrocknete Präriegras dahinjagte, für den Beteiligten, der sich mitten in der Prärie befand, war die Sache schon weit bedenklicher, und selbst auf schnellsten Pferden war es oft ein Ding der Unmöglichkeit, diesem, wie der Sturmwind daherjagenden Feuermeer zu entrinnen.

Diese Sorge, von dem Feuer erfasst zu werden, hegte Jim Buffalo zwar nicht. Sein Auto war noch schneller als das Feuer. Aber was blieb ihm schließlich übrig, als die Verfolgung aufzugeben und wieder umzukehren?

Der Prärieteufel hatte eine Scheidewand zwischen sich und seine Verfolger aufgerichtet, die unüberwindbar war.

Jim Buffalo knirschte mit den Zähnen.

»Wieder entwischt. Du siehst, Häuptling, an mir liegt es nicht, wenn dir der Skalp dieses Schuftes entgeht. Dein Manitu nimmt ihn selbst in seinen Schutz!«

»Das nicht des großen Geistes, das des Teufels Werk!«, stieß dieser hervor. »Und wir es vernichten, der Reißende Wolf doch den Skalp des Prärieteufels sich holen!«

»Well, dann müsstest du hexen können«, meinte Jim Buffalo und lachte rau auf.

»Das schon Feuer für uns besorgen!«

»Das Feuer, Häuptling? In deinem Hirn scheint es nicht ganz klar zu sein. Siehst du nicht, wie es immer näherkommt? Es wird bald Zeit, dass wir fliehen!«

»Hugh, nicht fliehen, sondern ihm Feuer entgegensenden!«

Jim Buffalo hatte schnell begriffen und drückte die Hände des Indianers.

»Häuptling, das war dein bester Rat! Aber nun schnell! Und dann soll die Jagd erst angehen!«

Beide Männer waren vom Auto gesprungen und begannen in rasender Eile einen schmalen Streifen des Bodens von dem Gras zu befreien. Wie ein Rasender hieb der alte Häuptling mit seiner verrosteten Axt in das Erdreich, und selbst Ellen Gardie beteiligte sich nun an dem mühevollen Werk.

Endlich, Minuten hatte es nur gewährt, und doch eine Ewigkeit gleich für die keuchend grabenden Männer, die das Feuer immer näher herankommen sahen.

Zwischen ihnen, dem Auto und dem Feuermeer befand sich nun eine Art Schutzgraben, vor dem das Feuer, da es hier keine Nahrung befand, Halt machen musste.

»Und nun rasch Gegenfeuer!«, schrie Jim Buffalo, während er einen Benzinbehälter vom Auto riss und den gefährlichen Inhalt jenseits des freien Streifens entleerte.

Dann flammte ein Streichholz auf; im Nu stand das Gras in einer hochauflodernden Feuersäule, die, vom Wind getrieben, sich rasend dem anderen Brandherde näherte.

Endlose bange Minuten vergingen. Zu sehen war vor Qualm und Rauch nichts. Endlich schob der wehende Wind die Rauchschwaden auseinander.

Jim Buffalo stieß einen Jubelruf aus.

Die beiden Feuer waren aufeinandergetroffen und, keine Nahrung mehr findend, erstickt.

Wohl rauchte die niedergebrannte Prärie noch, aber die Hauptgefahr war beseitigt. Und zu seiner Freude bemerkte er, wie die Reiter weit vorn noch immer hielten, wahrscheinlich um das Ergebnis ihres Teufelswerkes abzuwarten.

Jetzt gab es kein Halten für Jim Buffalo mehr.

Wie ein Pfeil raste das Auto über die niedergebrannte Fläche. Mit jeder Minute kam es den Prärieräubern näher, die allerdings wieder die Flucht ergriffen hatten.

Doch gegen das Teufelsauto vermochten sie nicht mehr aufzukommen.

Immer geringer wurde der Abstand zwischen den Reitern und dem Auto.

Und nun, – der alte Häuptling stieß einen gellenden Kriegsruf aus, – war das Teufelsauto mitten unter den Räubern.

Furchtbar war der Anprall zwischen dem riesigen Gefährt und den Pferden, die sich im wilden Knäuel am Boden wälzten.

Und während Jim Buffalo seinen Kugelregen mitten in die Räuber hineinsandte, hat sich der Häuptling auf den Führer derselben geworfen und ihm den Schädel gespalten. Eine blitzschnell Handbewegung und triumphierend schwang er die blutende Kopfhaut des Prärieteufels über seinem Kopf.

Die Prärieräuber wagten nach dem Fallen ihres Führers keinen Widerstand mehr. Nur wenige von ihnen entkamen dem furchtbaren Rachegericht, das die beiden Männer unter ihnen hielten.

Erst als der Kampfeslärm verstummt war, eilte Jim Buffalo auf den geretteten und von Ellen Gardie inzwischen von seinen Fesseln befreiten Bill Cnox zu und drückte ihm kräftig die Hand.

»Well, Mister Cnox, das war die beste Fahrt des Teufelsautos!«

Drüben aber, an der Leiche des Prärieteufels, sang und tanzte in wilden Sprüngen der alte Fox-Häuptling, seine schaurige Siegestrophäe schwingend.

Und vom Westen her strich ein frischer, kühler Wind.

Der Prärieteufel war vernichtet.

 

Jim Buffalos 24. Abenteuer:

Die Banditen der Sierra-Callo