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Jim Buffalo – 14. Abenteuer – Kapitel 2

Jim Buffalo,
der Mann mit der Teufelsmaschine
Veröffentlichungen aus den Geheimakten des größten Abenteurers aller Zeiten
Moderner Volksbücher-Verlag, Leipzig, 1922
Die Blutnacht von Syrus
Das 14. Abenteuer Jim Buffalos
2. Kapitel

Eine seltsame Überraschung

Pünktlich zur festgelegten Zeit fand sich Inspektor Dufferin in der Villa Jim Buffalos ein.

Sein Antlitz glühte vor Erregung wie immer, wenn es sich um Angelegenheiten handelte, die die geheimnisvolle Teufelsmaschine betrafen.

So eine Maschinerie sollte es noch einmal auf der Welt geben?

Das war undenkbar.

Und doch musste es wohl so sein, denn Buffalo hatte diese Vermutung selbst ausgesprochen und mit solchen Dingen pflegte der große Abenteurer nicht zu scherzen.

Wenn es nun einen Menschen gab, der über eine zweite Teufelsmaschine verfügte, warum verschwieg dann dieser Betreffende der Menschheit gegenüber seinen Besitz?

Warum unternahm er in aller Stille Fahrten in die Vergangenheit?

Das war es wohl hauptsächlich, was Jim Buffalos Bedenken hervorrief.

Er wäre nicht neidisch gewesen, wenn noch ein Mann eine gleiche geniale Maschine besaß.

Aber in diesem Fall wollte er sich erst doch einmal überzeugen, zu welchem Zweck jener Esders die Maschinerie benutzte! Punkt drei Uhr bestiegen Buffalo und Dufferin die Maschine.

Durch einen Hebeldruck schloss sich die Panzerung, die aus einer Masse gefertigt war, durch die kein Geschoss, gleich welcher Art, hindurchdringen konnte.

Nun drehte Jim Buffalo an einem kleinen Rädchen.

Die Maschine erzitterte. Sie fuhr bereits.

Mit einem Schlag verschwand der Schimmer des Tageslichts, der bisher noch durch die Schießscharten und das Führungsfenster hereingedrungen war.

Tiefste Finsternis herrschte ringsumher.

Welch geheimnisvoller Motor mochte im Leib der Teufelsmaschine schlummern?

Über dem Steuerrad hing eine Glastafel, in welcher sich unablässig Zahlen veränderten.

1922 … 1822 … 1722 … 1622 … 1522 … 1422 … 1322 … 1222 …

Ein lascher Druck auf den Hebel – und die Maschine verlangsamte ihre Geschwindigkeit.

Die Folge davon war ein bedeutend langsameres Fallen der Jahreszahlen.

1220 … 1218 … 1216 … 1214 …

Nun drückte Jim Buffalo den Hebel ganz hinab.

Das Zittern hörte auf. Die Maschine stand.

»Wir sind am Ziel«, murmelte Jim Buffalo. »Das Jahr 1214 ist erreicht. Wir sind in diesen wenigen Augenblicken um 708 Jahre in die für die augenblickliche Menschheit längst entschwundene und tote Vergangenheit zurückgefahren!«

Dufferin schwieg.

Ergriffen saß er auf dem schmalen Sitz – vom heiligen Schauer der Jahrhunderte ergriffen.

Automatisch glitt die Panzerung zurück.

Helles Sonnenlicht flutete herein.

Ein herrliches Bild bot sich ihren Blicken.

Ringsum grünten Wiesen, in der Ferne wurden riesige Waldungen sichtbar und vor ihnen, einer Spielzeugschachtel gleich, breitete sich eine Stadt aus – mit alten Häusern, dicken Türmen und einem niederen Hügel in der Mitte, auf dem sich ein stolzes Schloss erhob.

»Was ist das?«, stammelte Dufferin fassungslos.

Jim Buffalo machte ein ernstes Gesicht.

»Das ist Syrus!«

»Syrus?«

»Ja. Die Stadt, die im Jahre 1450 durch eine Feuersbrunst völlig zerstört und dem Erdboden gleichgemacht wurde.«

Dufferin starrte zu den Häusern hinüber.

»Augenblicklich sehen wir die Stadt, wie sie noch im Jahre 1240 aussah …«

»Und hier soll sich Esders aufhalten?«

Jim Buffalo zuckte die Achseln.

»Ich weiß es nicht, doch alles deutet darauf hin. Ein Mensch, der ein Tagebuch führt, pflegt darin nicht zu lügen!«

»Und in seinem Tagebuch steht, dass er hier …«

Er brach jäh ab.

Buffalo schob blitzschnell die Teufelsmaschine hinter einen Busch, dass sie nicht mehr gesehen werden konnte.

»Nieder!«, raunte er.

Im Augenblick lagen sie beide am Boden.

Und das nicht eine Minute zu früh.

Ein unheimliches Gefährt wurde seitwärts sichtbar.

»Die Teufelsmaschine!«, schrie Dufferin auf. Er hatte richtig gesehen.

Ein Fahrzeug, das auf und ab der Jim Buffaloschen Teufelsmaschine glich, war hinter einer nahen Hügelkette aufgetaucht und strebte nun mit schier unglaublicher Geschwindigkeit der Stadt zu.

Sekunden später war sie schon in ihren Mauern verschwunden.

Stumm lagen die Männer nebeneinander.

Der Beweis war erbracht! Jim Buffalos Teufelsmaschine war nicht die einzig existierende!